Kapitel #4 - "Das Rote!"

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Keuchend stolperte ich ein paar Schritte zurück, während ich vor Schreck das Putzmittel fallen ließ. Ich wischte mir mit meinem Handrücken über die Augen, weil es einfach nicht möglich war dass das gerade real war. Anschließend blinzelte ich ein paar Mal. Zögernd richtete ich meinen Blick wieder auf meinen Spiegel, aber da war nichts. Überhaupt nichts.

Erleichtert atmete ich aus und merkte wie sich mein Herzschlag langsam beruhigte. Noch ein paar Minuten stand ich regungslos da, dann hob ich die Putzmittel auf und stellte sie auf meine Kommode. Wieder wendete ich meinen Blick zu dem Spiegel. Das konnte ich mir doch nicht eingebildet haben, oder etwa doch? Das Vibrieren meines Handys ließ mich zusammen zucken. Ich lief langsam, ohne den Blick vom Spiegel zu wenden, zu meinem Bett und ließ mich darauf fallen. Ohne zu gucken, griff ich Richtung Schreibtisch. Es dauerte etwas, aber schlussendlich bekam ich mein Handy zu fassen.

Okay Lilly, du musst jetzt auf dein Handy gucken. 3..2..1..

In Rekordzeit entsperrte ich meinen Bildschirm, öffnete die Nachricht, überflog den Inhalt:

Von: Camile :*

Bin in einer Stunde bei dir. Und dann Paaaarty.! ♥

Und starrte sofort wieder auf den Spiegel. Nichts. Nach wie vor. Stirnrunzelnd stand ich auf. "Meine Nerven liegen blank.", redete ich mir selber ein. Kopfschüttelnd lief ich ins Bad und stellte mich dort kurz darauf unter die Dusche. Wahrscheinlich war ich einfach übermüdet oder so. Ich schloss die Augen und versuchte mich etwas zu entspannen. Sofort flammte in mir die Erinnerung an diese braunen Augen auf. Erschrocken öffnete ich meine Augen sofort und sah mich irritiert im Raum um. Gott, langsam drehte ich echt durch.

Ich stellte das Wasser ab, griff nach einem großen Handtuch und wickelte meinen Körper dort rein. Dann stieg ich vorsichtig aus der Wanne. Da die Spiegel im Badezimmer beschlagen waren, wischte ich einmal mit meiner Handfläche darüber, damit ich mich wieder sehen konnte. Erst jetzt nahm ich die Musik aus meinem Zimmer wieder wahr. Summend schminkte ich mich komplett ab, nur um mich zwei Sekunden später neu zu schminken. Ich trug etwas Make-Up auf, einen Lidstrich, Mascara, Kajal und einen roten Lippenstift auf. Ich presste meine Lippen kurz zusammen, sodass das berüchtigte 'Plopp'-Geräusch entstand. Meine Haare legte ich auf eine Seite, steckte die andere Seite mit ein paar Haarnadeln fest und lockte die restlichen.

Anschließend lief ich wieder in mein Zimmer und stellte mich vor meinen Kleiderschrank. Ich schaute mir mehrere Kleider an, aber nichts gefiel mir so richtig.

"Das Rote!", hörte ich plötzlich eine Stimme sagen. Kreischend drehte ich mich ein Mal im Kreis. Aber es war niemand im Raum. Ich war allein. Aber ich hatte gerade klar und deutlich eine Stimme gehört. Eine männliche Stimme. Ich würde sogar sagen, dass sie ziemlich sexy war, wenn ich nur wüsste wo sie herkam. Eine gefühlte Ewigkeit herrschte Stille, bis zu dem Moment in dem ich ein Räuspern hörte.

Wie von einer Tarantel gestochen fuhr ich herum und drehte mich in die Richtung aus der das Geräusch kam. Doch was ich da sah, ließ meinen Atem stocken. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Aber der Spiegel zeigte nicht mehr mein Spiegelbild. Er zeigte einen Jungen. Dunkelblonde Haare. Braune Augen. Viele Tattoos. Gut gebaut.

Sofort drehte ich mich um, um zu sehen ob diese Person hinter mir stand, irgendwo musste ja dieses Spiegelbild herkommen. Aber nein, ich war allein im Zimmer. Jedenfalls bis auf dieses Spiegelbild. "Beruhig dich, Lilly.", sagte er ruhig und setzte ein umwerfendes Lächeln auf. Gott verdammt, woher kannte er meinen Namen?!

Mirrors [Justin Bieber]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt