Kapitel #31 - Klare Worte

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Justin sah Camile geschockt an. "Ist das gerade dein Ernst?". Seine Stimme war tiefer als sonst, er war sichtlich wütend. Ich drehte mich zu ihm, legte eine Hand an seine Hüfte, da er nach wie vor neben mir stand und ich saß. Seine Augen bohrten sich in Camile's, während sich sein ganzer Körper anspannte. "Hälst du mich etwa für irgendeinen Psycho?", spuckte er, wobei er seine Hände zu Fäusten ballte. Mein Blick fiel auf Camile, die unbehaglich auf ihrem Stuhl hin & her rutschte. Ich schüttelte den Kopf, um ihr zu zeigen, dass sie jetzt besser ruhig sein sollte. "Ich wollte doch nur helfen", sagte sie kleinlaut. Ein sarkastisches Lachen kam aus Justin's Richtung. "Indem du uns irgendeinen Müll einredest? Danke, auf die Hilfe können wir gut verzichten!"

Er drehte sich um und lief zurück ins Haus. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. "Sorry", murmelte Camile. Ich schüttelte den Kopf, bevor ich sie anblickte. "Nimm dir das nicht so zu Herzen. Ich weiß, du wolltest nur helfen. Aber versuch ihn bitte auch zu verstehen. Es geht hier immer noch um seine Mutter. Ihm fällt das alles einfach nicht leicht.", versuchte ich ruhig zu erklären. Camile nickte, was mir zeigte, dass sie verstand. "Ich lass euch besser allein.", sagte sie und stand auf. Ich tat es ihr gleich, zog sie anschließend in eine Umarmung. "Es war schön, dass du da warst und ich bin echt froh, dass wir uns wieder vertragen haben.", sagte ich wahrheitsgemäß. Camile löste sich und schenkte mir ein herzliches Lächeln. "Wenn was ist, meldet euch einfach, okay?". Ich nickte dankbar, brachte sie noch zur Tür und verabschiedete mich dann von ihr.

Nachdem ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte lief ich nach oben in mein Zimmer, wo es nach wie vor aussah, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Ich seufzte, durchquerte den Raum und stöpselte mein Handy an meine Boxen an, woraufhin ich meine Playlist startete. Anschließend begann ich alle umgekippten Möbel aufzustellen, Bretter einzusammeln und zu guter Letzt die herum liegenden Federn weg zu saugen. Als ich endlich fertig war, schmiss ich mich rücklings auf mein Bett und schloss die Augen. "Ich hätte dir auch helfen können", hörte ich Justin's Stimme. Ich öffnete ein Auge und sah ihn im Türrahmen stehen. "Dein Wutausbruch war unnötig", sagte ich mit fester Stimme, wobei ich meinen Kopf wieder von ihm abwandte & mein Auge schloss.

"Was bildet sie sich ein, wer sie ist, dass sie uns vorschreiben könnte was wir zu tun haben?", fragte er giftig. Seine Stimme war bereits wieder lauter, aber davon ließ ich mich nicht abschrecken. Ich schlug meine Augen auf. "Sie schreibt uns gar nichts vor, Justin!", zischte ich, wobei ich mich im Bett aufrichtete. "Sie versucht nur mit uns zusammen eine Lösung zu finden. Du kannst froh sein, dass sie die Situation überhaupt ernst nimmt und uns glaubt. Ihre Reaktion hätte auch ganz anders aussehen können!". In mir brodelte es. Ich war wirklich wütend, sehr sogar. Schließlich sprach er hier über meine beste Freundin.

Genervt von dieser sinnlosen Diskussion stand ich vom Bett auf und ging zu meinem Kleiderschrank, wo ich mir eine Jacke raus holte, da es draußen ziemlich frisch war. "Wo willst du hin?", fragte Justin. Ich blickte ihn an, wusste das ihm meine Antwort gar nicht gefallen würde. "In die Kirche". Seine Augen weiteten sich. "Bitte was?", zischte er. Ich drehte mich zu ihm um, zuckte unschuldig mit den Schultern. "Ich will mit dem Priester reden.". Ich durchquerte erneut den Raum, wobei ich mein Handy von den Boxen nahm und anschließend zu meinem Bett lief. Ich griff nach einer meiner Handtasche und legte mein Handy, samt Geldbörse, Schlüssel und Fahrzeugpapieren rein. "Nimmst du dir Camile's Vorschlag also zu Herzen ja?", spuckte Justin.

Ich atmete tief durch, bevor ich mich zu ihm umdrehte. "Ich möchte lediglich mit dem Priester reden. Ich werde ihn nicht fragen, ob er bei dir einen Exorzismus durchführen wird. So leicht ist das außerdem nicht, ich hab genügend Filme darüber gesehen. Alles was ich möchte ist ihm die Lage zu schildern und seine Meinung hören. Vielleicht kennt er eine andere und bessere Lösung.". Ich schnappte mir meine Tasche, hing sie über meine Schulter und legte meine Jacke über meinen Arm, dann lief ich an Justin vorbei nach unten. Anhand seiner Schritte, wusste ich, dass er mich verfolgte. "Und ich soll jetzt hier bleiben, während meine Freundin mit einer fremden Person über meine Angelegenheiten spricht, oder was?".

Ich hielt in meiner Bewegung inne, drehte mich zu ihm um. Langsam fiel es mir wirklich schwer meine Wut zu kontrollieren. "Von mir aus komm mit, Justin. Es ist mir egal! Mir liegt was daran, dass die Sache geklärt wird. Jetzt habe ich einen Anhaltspunkt wo ich Hilfe bekommen könnte und diese Hilfe werde ich mir auch holen. Wenn du das nicht einsiehst & lieber weiter mit der Situation leben möchtest, bitte! Dann scheint es dir ja verdammt gut damit zu gehen.". Ich wartete nicht mehr auf seine Antwort, sondern schloss die Haustür von außen hinter mir und lief auf direktem Weg zu meinem Auto.

Vielleicht war die Ansage etwas zu hart, aber irgendwie musste er verstehen, dass man ihm nur helfen wollte.

Mirrors [Justin Bieber]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt