Kapitel #20 - Seine Mutter

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Doch die angenehme Stille zwischen uns wurde durch ein lautes Poltern unterbrochen. Erschrocken fuhr ich herum. "Was war das?". Auch Justin blickte sich im Raum um, doch inzwischen herrschte wieder Stille. Ahnungslos zuckte er mit den Schultern. "Das Haus ist schon alt, es macht sich halt ab und zu bemerkbar." Stirnrunzeld sah ich ihn an. Ich glaubte seinen Worten nicht, da diese Geräusche noch nie vorkamen. Nicht ein Mal seitdem ich dieses Haus kannte.

Trotzdem versuchte ich mich zu beruhigen. Ich lenkte meinen Blick wieder auf Justin. "Es tut mir wirklich leid, wie ich mich vorhin verhalten hab.". Plötzlich war ein schallendes Lachen zu hören. Es war laut, sehr sogar. Ich presste meine Handflächen auf meine Ohren, um der Lautstärke stand zu halten. "Was ist das?", fragte ich über den Lärm hinweg. "Ich weiß es nicht", brüllte Jus und legte schützend den Arm um mich.

Ich hatte das Gefühl, die Wände würden unter dem Krach beben. Noch immer presste ich meine Hände auf meine Ohren. Der Lärm ebbte einfach nicht ab. Ganz im Gegenteil es wurde immer lauter. Zu dem grässlichen Lachen kam nun wieder dieses Poltern. Die Geräusche schienen immer näher zu kommen. Angsterfüllt blickte ich mich immer wieder um, wobei ich erkannte, dass das Gemälde von Justin's Mutter zu wackeln schien. "Was geht hier vor?", schrie ich verzweifelt.

Mit einem Mal löste sich das Bild aus seiner Verankerung und knallte zu Boden. Vor Schreck stieß ich einen lauten Schrei aus. Tränen bildeten sich in meinen Augen, da die Panik in mir immer mehr stieg. Justin griff nach meiner Hand und zog mich mit sich zum anderen Ende des Raumes, wo sich die Tür befand. Diese wurde jedoch wie durch Geisterhand vor unserer Nase zugeschlagen.

Panisch legte ich eine Hand an den Türknauf, woraufhin ich mit aller Kraft versuchte ihn zu drehen, damit die Tür sich wieder öffnete. Vergebens. "Justin, tu doch was.", bettelte ich panisch. Er drückte mich sanft zur Seite und versuchte nun auch sein Glück an der Tür. Aber auch er bekam sie nicht auf. Verzweifelt lehnte er sich dagegen.

Inzwischen konnte ich meine Angst nicht mehr kontrollieren. Die Tränen schossen aus meinen Augen und brannten sich in meine Wangen. Immer wieder hämmerte ich mit den bloßen Handflächen gegen die verschlossene Tür. Aber wer sollte uns schon hören.?

Mit einem Mal war es ruhig um uns herum. Nicht ein Geräusch war mehr zu hören. "Ist es vorbei.?", brachte ich atemlos hervor. Justin griff erneut nach meiner Hand und zog mich näher an sich heran. Schützend wickelte er seine Arme von hinten um meine Taille. Ich atmete tief durch, damit ich mich endlich beruhigte. Jedoch ließ der nächste Schock nicht lange auf sich warten.

Leise Klavirklänge ertönten. Sofort schossen meine Augen zu dem großen Flügel in der Mitte des Raumes. Ohne Zweifel kamen die Geräusche von diesem Instrument. Aber da war niemand, der die Tasten bediente. Die Töne reihten sich aneinander und nach einem kurzen Moment erkannte ich die Melodie. Es war ein Kinderlied. Meine Mutter hatte es mir vorgespielt, als ich klein war. Immer und immer wieder begann das Lied von vorn.

Ich wendete meinen Blick zu Justin, konnte jedoch sofort erkennen, dass er genauso wenig wusste was hier los war wie ich. Und schon herrschte wieder Stille. Meine Atmung ging nur noch stoßweise. Immer wieder wurden neue Schübe Adrenalin durch meinen Körper gepumpt. Ich fühlte, wie meine Beine schwach wurden. Es war mir einfach zu viel. Justin verstärkte den Griff um meinen zierlichen Körper, damit ich nicht zu Boden sackte.

"Ich will hier raus.", jammerte ich. Und wieder hallte dieses Lachen durch den Raum. "Ich werde dich aber nicht gehen lassen, Lilly.!", schie plötzlich eine weibliche Stimme so laut, dass es in meinen Ohren wiederhallte. Immer wieder hörte ich diesen Satz in meinem Kopf. Er war wie eingebrannt. Ich merkte, wie ich immer stärker anfing zu schwanken und irgendwann hatte ich das Gefühl, der Boden unter meinen Füßen würde nachgeben. Dieses Mal konnte Jus mich nicht halten. Hemmungslos sackte ich zu Boden und dann war alles schwarz.

Mirrors [Justin Bieber]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt