Kapitel #10 - Dankbarkeit

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Ich ging einen Schritt zurück, um den Abstand zwischen ihm und mir etwas zu vergrößern. Es war ein seltsames Gefühl ihn so vor mir zu sehen, so menschlich. Seine Lippen wurden von einem zarten Lächeln umspielt, während seine Augen noch immer diesen Goldton trugen. “Danke“, hauchte er und sofort wurde mein Körper von einer Gänsehaut überzogen. Ich blinzelte ein paar Mal, nur damit mein Verstand zurück in die Realität fand.

“Wofür?“, brachte ich gepresst hervor. Ich zwang mich selbst den Blick von seinen Augen zu lösen. Nun schweiften meine Augen orientierungslos durch den Raum. Ich merkte, wie sich eine leichte Nervosität in meinem Bauch breit machte. “Es war mein größter Wunsch endlich aus diesem Spiegel heraus zu kommen“.

Schon trafen sich unsere Blicke wieder. Er war glücklich, das konnte man ihm ohne zu zweifeln ansehen. “Aber du bist doch noch immer gefangen“, sagte ich und bereute sofort nicht vorher nachgedacht zu haben.

Sein Lächeln verschwand, der Goldton seiner Augen verwandelte sich zu schwarz und seine Körperhaltung verspannte sich. Ich versuchte mit aller Mühe den Kloß in meinem Hals runter zu schlucken, zwecklos. “Ich weiß“, grummelte er.

Seufzend über meine eigene Dummheit ging ich einen kleinen Schritt auf ihn zu, legte meinen Zeigefinger unter sein Kinn und hob so seinen Kopf etwas an. Jedes einzelne noch so kleine Härchen meines Körpers stellte sich bei dieser Berührung auf. So intensiv hatte ich noch nie etwas gefühlt, weshalb ich kurz zusammen zuckte, mich aber sofort wieder fing.

Justin hob seinen Blick und sah mir in die Augen. Schwarz. Aber es war keine Wut in ihm, sondern Traurigkeit. “Es freut mich, dass ich dich wenigstens einen kleinen Schritt näher an die Freiheit bringen konnte“, sagte ich flüsternd, während ich mich zu einem unschuldigen Lächeln zwang.

Plötzlich schlossen sich zwei kräftige Arme um meine Hüfte und im nächsten Moment presste sich mein Gesicht gegen seine Brust. Justin umklammerte meine Taille so stark, dass ich einen kurzen Augenblick nach Luft schnappte. Mein Körper reagierte sofort auf ihn, drückte sich unbewusst gegen ihn und ich vergaß die Welt um uns herum. Ich wusste selber nicht, wie lange es her war, dass ich solch eine Nähe zugelassen hatte.

Eine gefühlte Ewigkeit standen wir so da. Ich lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag, während ich die Augen geschlossen hatte und an nichts anderes als an diesen Moment denken wollte.

“Und? Wie fühlt es sich an etwas gutes zu tun?“, unterbrach er plötzlich die Stille. Sein Griff lockerte sich. Seine Beine bewegten ihn einen Meter zurück, sodass wieder eine Lücke zwischen unseren Körpern entstand. Wie benommen schaute ich nach oben in seine Augen. “Es ist..schön“, stammelte ich.

Da war es wieder, dieses unschlagbare Lächeln. “Solltest du öfter tun.“. Er legte eine Hand an meine Wange und strich mit dem Daumen sanft über meine Haut. Fast automatisch schmiegte ich mich an seine Handfläche. Erneut schloss ich die Augen, wollte die Zeit anhalten, aber ich wurde von meinem Handy zurück auf den Boden der Tatsachen gebracht.

Genervt stöhnte ich, öffnete die Augen wieder und fischte mein Handy aus meiner Hosentasche.

Von: Mum

Komm nach Hause, wir müssen reden.

Irritiert zog ich meine Stirn in Falten. “Ich muss gehen“, presste ich zwischen meinen Lippen hervor, ohne den Blick vom Handydisplay zu lösen. “Versprich mir, dass du wiederkommst“, hörte ich Justins raue Stimme. Ich hob meinen Blick und sah erneut in seine Augen. Ein hoffnungsvoller Schimmer blitze darin auf. Hypnotisiert nickte ich, ging einen Schritt nach vorn und schloss so die Lücke zwischen uns,  während sich mein Körper wie zuvor an seinen presste.

Mirrors [Justin Bieber]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt