Kapitel #30 - Exorzismus

766 41 1
                                    

Ich erstarrte aus meiner Schockstarre als es an der Tür klingelte. "Ich geh aufmachen", nuschelte Justin und ließ mich somit allein zurück, während ich nach wie vor auf die rote Flüssigkeit starrte die aus dem Wasserhahn kam. Ich war nicht in der Lage mich zu bewegen, geschweige denn weg zu schauen. Aus der Entfernung hörte ich Justin mit jemandem reden, dann fiel die Tür ins Schloss und Schritte hallten durchs Haus. "Mein Gott Lilly, lass das Wasser doch nicht unnötig laufen", hörte ich eine bekannte weibliche Stimme quietschend rufen. Ich löste meinen Blick vom Wasserhahn und sah über meine Schulter. Camile stöckelte auf ihren High Heels durch die Küche und drehte schlussendlich den Hahn zu. "Was war denn so interessant an dem laufenden Wasser? Du hast es ja regelrecht angestarrt.". Camile verzog ihr Gesicht zu einer fragenden Miene.

Ich seufzte, stieß somit die angesammelte Luft aus meinen Lungen. Dann wandte ich meinen Körper in ihre Richtung. "Was willst du hier?", fragte ich mit einem genervten Ton und ging somit Null auf ihre Frage ein. Jetzt war sie es die seufzte, sich durch die Haare fuhr und sich schließlich an die Küchentheke anlehnte & mir einen traurigen Blick schenkte. "Es tut mir leid, wie ich mich aufgeführt habe.". Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch, da ich es nicht gewohnt war, dass sich Camile für etwas entschuldigte. "Ich vermiss meine beste Freundin und mein Verhalten der letzten Tage war wirklich nicht in Ordnung. Verzeihst du mir?", fragte sie und schenkte mir ihren besten Hundeblick.

Ich konnte nicht anders und musst schmunzeln, während ich mit geöffneten Armen auf sie zu lief. Glücklich fiel sie mir um den Hals, presste mich an sich. "Ich hab dich auch vermisst", nuschelte ich, während ich mein Gesicht in ihre Halsbeuge legte. Aus dem Augenwinkel sah ich Justin, der an der Tür lehnte und mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. Ich wusste, dass er Angst hatte, dass ich jetzt eventuell 'rückfällig' werden könnte. Schweren Herzens löste ich mich von Camile und sah sie ernst an. "Ich bin nicht mehr so wie vorher und ich möchte es auch nicht mehr sein.", erklärte ich. Justin stieß sich vom Türrahmen ab, durchquerte die Küche und ließ sich auf einen der Barhocker fallen, von wo aus er uns jetzt interessiert zuhörte.

"Das hab ich bereits mitbekommen, Lilly.", sagte Camile mit einem Lächeln im Gesicht. "Und es ist gar kein Problem. Mir wurde es auch langsam zu langweilig nur noch feiern zu gehen. Da hab ich dann auch gemerkt, dass du mir sehr fehlst.". Ich war sichtlich erleichtert, dass sie meine Wandlung unterstützte. "Aber wir gehen doch trotzdem gelegentlich was trinken, oder?", fragte sie mit einem Schmollmund. Lachend nickte ich und wandte mich dann an Justin. "Das ist übrigens-"-"Achja stimmt, da war ja noch der süße Typ, der mit mir an der Tür diskutiert hat ob er mich rein lässt oder nicht", sagte sich kichernd und unterbrach mich somit.

Justin erhob sich von seinem Hocker und kam auf die andere Seite der Theke wo Camile und ich standen. Er legte einen Arm um meine Taille, während er den anderen Richtung Camile ausstreckte, und ihr so seine Hand hinhielt. "Justin.", sagte er mit tiefer Stimme. Camile musterte ihn anfangs, vorallem seinen Arm der um meine Hüfte lag, entschloss sich dann aber glücklicherweise doch seine Hand zu schütteln. "Camile.", sagte sie zögernd. Justin's Kehle verließ ein raues Lachen. "Ich weiß". Ich war mir nicht so sicher, ob die beiden gute Freunde werden würden. "Seid ihr zusammen?", fragte meine beste Freundin, während sie mit dem Finger zwischen uns hin und her zeigte.

Ich blickte zur Seite und Justin's Augen trafen meine. Ich schenkte ihm ein glückliches Lächeln, welches durch das Strahlen in seinen Augen erwidert wurde. "Bonnie & Clyde", sagte ich leise aber laut genug. Justin's Lippen bildeten sich zu einem liebevollen Lächeln, woraufhin er mich kurz küsste. "Ähm okay?!", kam von Camile. Kichernd sah ich sie an. "Kaffee?". Sofort nickte sie. "Unbedingt"

~~~~~~~~~~~

Eine Stunde später saß ich mit Camile auf der Veranda. Inzwischen hatten wir schon unseren dritten Kaffee auf dem Tisch zu stehen und ich hatte ihr alles erzählt. Wirklich alles.

"Du verarscht mich!", brachte sie hervor, während ein unsicheres Lächeln ihr Gesicht zierte. Ich biss mir auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. "Du willst mir erzählen, dass dein Freund in Wirklichkeit 39 ist und in einem Spiegel gefangen war. Du hast ihn befreit und jetzt sucht euch seine lästige Mutter heim?!". Sie riss die Augen auf, während ihr Mund offen stand. "Theoretisch wäre ich 39, da ich aber nicht gealtert bin, bin ich 19", mischte sich jetzt Justin ein, der auf die Terrasse trat.

"Auf welchen Drogen seid ihr? Ich sollte das Zeug auch probieren.", gab Camile ungläubig von sich. Ich seufzte. "Wir nehmen gar keine Drogen. Camile, du bist meine beste Freundin. Du musst mir glauben.", bat ich verzweifelt. Sie kniff die Augen für einen Moment zusammen, versuchte sich zu konzentrieren. "Krasse Story, echt verrückt."

"Wir wissen nicht mehr was wir machen sollen. Seine Mutter wird keine Ruhe geben", jammerte ich und trank einen Schluck Kaffee. Justin legte beruhigend seine Hand auf meine Schulter. "Vielleicht liegt es an eurem Haus. Ich mein, der Spiegel stand ja ursprünglich in deinem Zimmer. Eventuell hat sich ihr Geist hier sozusagen fest gesetzt..". Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, selbst im Krankenhaus hat sie mich nicht in Ruhe gelassen."

Camile's Blick trennte sich von meinem und glitt zu Justin. "Dann liegt es an dir.", stellte sie fest. "Ich weiß", sagte Justin und ich konnte sofort die Traurigkeit aus seiner Stimme raus hören. Camile's Blick verfestigte sich, schlagartig war sie mehr als ernst. "Habt ihr schon mal was von Exorzismus gehört?"

Mirrors [Justin Bieber]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt