Kapitel #11 - Familie?!

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Als ich zu Hause ankam hörte ich meine Mum wütend irgendwelche zusammenhanglose Dinge schimpfen. Irritiert legte ich meine Handtasche auf die kleine Kommode im Flur und lief langsam Richtung Wohnzimmer. "Das hat doch alles keinen Sinn mehr!", hörte ich plötzlich meinen Dad brüllen. Ich lehnte mich an den Türrahmen der Wohnzimmertür, verschränkte die Arme vor meiner Brust und sah dem Theater einen Moment lang zu. Irgendwann wurde es mir jedoch zu viel. "Könnt ihr mir vielleicht mal bitte verraten, was hier los ist?!", fragte ich genervt und versuchte es zu schaffen, dass meine Stimme lauter ist als die von den Beiden.

Um mich rum verstummte alles. Meine Eltern sahen mich an, als wäre ich von Aliens entführt worden und gerade erst zurück nach Hause gekehrt. Erwartungsvoll zog ich meine Augenbrauen hoch. "Lilly, setz dich bitte.", nuschelte mein Dad und blickte dabei betroffen zu Boden. Nichts ahnend stieß ich mich vom Türrahmen ab, lief die paar Schritte bis zum Sofa und ließ mich dann darauf fallen. Mein Dad setzte sich auf einen der Sessel und meine Mum ließ sich neben mich nieder. Fragend sah ich zwischen den Beiden hin und her.

"Die Beziehung zwischen mit und deinem Dad funktioniert schon lang nicht mehr so wie am Anfang.", unterrach meine Mum die Stille. Sofort wirbelte ich zu ihr herum. Auf meiner Stirn bildeten sich einige Falten, als ich meine Augenbrauen verwirrt zusammen zog. "Was soll das heißen?". Mum seufzte, blickte zu Boden und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "Wir lassen uns scheiden, Lilly."

Bääähm. Ein Schlag in die Magengrube. Ich blendete alles um mich herum aus. Kein einziges Wort konnte ich mehr wahrnehmen. In meinem Kopf wiederholte sich nur noch der letzte Satz meiner Mutter. Meine Eltern würden sich scheiden lassen. "W-warum?", brachte ich nach gefühlten zwei Stunden hervor. Das räusperte sich, sodass er jetzt meine ganze Aufmerksamkeit hatte. "Versteh das jetzt bitte nicht falsch, Kleines. Aber wir hatten immer nur mit dir zu tun, und das hat unsere Beziehung gekostet. Deine Mutter und ich.. wir haben uns in zwei unterschiedliche Richtungen entwickelt. Inzwischen sind wir wie zwei Fremde. Und nur wegen zwei gemeinsamen Kindern zusammen zu bleiben, wäre Schwachsinn."

Mein Unterkiefer klappte nach unten. "Wir sind doch eine Familie!", schrie ich schrill. Ich merkte wie sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten, als mir bewusst wurde das mein Vater mir gerade die Schuld gegeben hatte. "Wir sind keine Familie mehr, Lilly.", erklärte Dad sachlich und suchte hilfesuchend den Blick meiner Mutter, diese legte beruhigend ihre Hand auf meine Schulter. "Wir haben uns alle ziemlich auseinander gelebt. Hier in diesem Haus macht jeder was er will. Dein Vater und ich haben lange genug versucht die Familie zusammen zuhalten. Aber wir sind immer wieder gegen eine Wand gelaufen. Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem wir am Ende unserer Kräfte sind."

Schlagartig setzte sich mein Körper in Bewegung. Ich sprang auf und lief nach oben. Die Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. Ich konnte es nicht fassen. So schnell konnte also alles zerbrechen.

Mirrors [Justin Bieber]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt