Nachdenklich sah ich ihn an. “Und deshalb versuchst du mir jetzt vorzuschreiben, wie ich meine Familie behandeln soll?“. Angestrengt zog Justin seine Stirn in Falten. “Ich möchte dir nur sagen, was passieren kann, wenn man nicht schätzt was man hat.“
Bähm, der hatte gesessen. War ich wirklich so schrecklich? “Ja, warst du bisher.“, sagte er und beantwortete somit meine unausgesprochene Frage. Mein Blick schweifte durch den Raum, während ich mir seine Worte durch den Kopf gehen ließ.
“Ich würde dich gern persönlich sehen.“, grummelte er plötzlich. Jetzt war ich diejenige, die ihre Stirn in Falten zog. Auf Justins Gesicht bildete sich ein verständnisvolles Lächeln. “In meinem alten Haus, wo ich mit meiner Mum lebte, kann ich mich frei bewegen.“-“Was heißt das?“, schoss es aus mir heraus. “Meine Seele ist hier drin gefangen“. Während er das sagte klopfte er von innen gegen den Spiegel.
“Aber mein Körper ist noch immer in dem Haus. Klingt vielleicht psycho, aber das hab ich nun mal meiner Mutter zu verdanken.“. Er seufzte und sah betrübt weg. Irgendwie tat er mir Leid.
Wahrscheinlich würde jeder normale Mensch in Panik ausbrechen, wenn sein Spiegel plötzlich reden könnte. Aber ich blieb ganz ruhig. “Du müsstest den Spiegel nur in mein zu Hause bringen und dann kann ich raus.“, erklärte er mir. Aber ich stand noch immer auf dem Schlauch. “Ich denk, du kommst da nur raus, wenn sich jemand in dich verliebt.!?“
Er kicherte etwas, weil ich nicht verstand was er mir sagen wollte. Dann blickte er mich wieder ernst an. “Es ist auch so. Aber wenn man den Spiegel ins Haus bringt, kann ich wenigstens dieses Glasding verlassen. Aus dem Haus würde ich nicht kommen. Ich werde wirklich erst dann endgültig frei sein, wenn sich jemand in mich verliebt.“
Seine Augen blitzten kurz auf, als sein Blick meinen traf. “Wie lang bist du schon da drin?“,fragte ich interessiert. Einen Moment lang überlegte er. “20 Jahre.“. Geschockt schossen meine Augenbrauen in die Höhe. “Meine Mutter hat mich mit 19 hier rein verbannt. Ich bin seit 20 Jahren 19.“
“Krass.“, kam es staunend aus mir. Ich überlegte einen Moment und merkte wie die Neugier und das Mitleid in mir stieg. “Ich geh mal schnell nachschauen, ob mein Bruder zu Hause ist. Er muss mir helfen, den Spiegel ins Auto zu transportieren. Allein schaff ich es nicht. Aber du solltest mir vorher noch deine Adresse geben. Wenn ich mit dir rede, wenn mein Bruder dabei ist, lässt er mich wahrscheinlich in die Psychiatrie einweisen.“
Ich lächelte schief und stand dann auf. Mit ein paar Schritten hatte ich mein Zimmer durchquert und stand nun vor meinem Schreibtisch, wo ich mir einem kleinen Zettel und einen Stift nahm. Justin diktierte mir seine Adresse, während mir auffiel, dass es gar nicht weit entfernt war.
Ich warf ihm einen letzten Blick zu, der mir sofort zeigte, dass er mehr als erleichtert über meine Hilfe war. Dann verließ ich mein Zimmer und machte mich auf den Weg zum Zimmer meines Bruders.
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Mirrors [Justin Bieber]
Hayran KurguManchmal ist es nur eine einzige Begegnung, die dein ganzes Leben verändern kann. Aber manchmal ist es nicht irgendeine Begegnung, sondern Eine der etwas anderen Art. xXBiebersGirl