23(Gegenwart)

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Tief atme ich ein und aus, bevor ich meinen Vater zu nicke und er die Tür öffnet.

Ich weiß nicht was mich nun erwartet, aber eins weiß ich, dass egal was passieren wird mich niemand mehr von Cenan trennen kann und wird.

Er hatte eben noch beim tschüss sagen gemeint das er sofort kommt, wenn ich in Anrufe und brauche und das gibt mir die Kraft, meine Mutter jede Sekunde gegenüber zu stehen.

Langsam Trotte ich meinen Vater dem Flur hinterher und spüre bei jedem Schritt, wie mein Herz schneller schlägt. Wie mein Puls sich verdoppelt und ich mich anspanne.

„Hey Schatz" kommt es plötzlich leise von mein Vater und ich bleib fast in der Bewegung stehen.

Die Erinnerung, wie sie mich schlägt kommen mir in den Kopf und ich spüre, wie sich eine Gänsehaut auf mir ausbreitet. Nur der Gedanke an Cenan, lässt mich nicht stehen blieben.

Er gibt mir die Kraft, dass ich weiter laufe und ich mich ohne den Blick zu heben auf einen der Stühle zu setzten.

Für wenige Augenblicke ist es still, bis die Stimme meiner Mutter diese Stille zunichtemacht. „Also du bist wieder mit diesen kriminellen zusammen? "

Keine Entschuldigung? Kein Ich wollte das eigentlich nicht?

Wenn das so ist.

Ich hebe mein Blick und sehe sofort in das Gesicht meiner Mutter. Sie sieht erschöpft aus und dennoch hat sie ihren kalten Blick auf mir liegen.

„Cenan Mama und ja bin ich! "Gebe ich mit fester Stimme die Antwort und schiele kurz zu mein Vater. Er sieht aber meine Mutter an und so sieht er meinen nicht.

Sie nickt kurz, damit sie sagt, dass sie verstanden hat und schaut dann zu meinen Vater. „Und du findest es gut. Also so hab ich es gestern verstanden."

Diesmal nickt mein Vater, bevor er sagt. „Ja und ich sage es dir gerne nochmal. Egal was der Junge getan hat. Egal was damals passiert ist. Es ist Vergangenheit und er macht unsere Tochter glücklich und deswegen lass sie glücklich werden und akzeptiere es!"

Nach seinen Worten ist wieder Stille und meine Eltern gucken sich immer noch an. So als, ob sie ein stummes Gespräch führen und mich nicht Teil haben lassen wollen, obwohl es ja eigentlich um mich geht, aber Naja.

Grad will ich den Blick von beiden wenden, als mich ein schlurzen davon abhält und ich sofort zu meiner Mutter schaue, die mit Tränen in den Augen meinen Vater anschaut.

OK, jetzt Check ich gar nichts mehr.

Mir klappt fast der Mund auf, als ich die blonde Frau vor mir ein leises OK von sich gibt und dann zu mir schaut.

„Ich wollte dich nur beschützen und auch wenn ich nicht gut heiße, das du mit so einen... Eh ich meine mit Cenan zusammen bist...." sie bricht ab und steht auf und so schnell sie plötzlich bei mir ist und mich in ihre Arme zieht, kann ich gar nicht blinzeln. „Ich wollte immer nur dein bestes und habe alles falsch gemacht, was eine Mutter nur falsch machen kann. Gott, ich habe dich geschlagen und dir gesagt das ich dich am besten abtreiben soll.....Leyna... Es... Es tut mir so leid." flüstert sie gegen mein Haar und ich kann immer noch nicht glauben, was sie da eben gesagt hat.

Es tut mir leid

Es ist okay

„mama...." „Ich wollte dir nie so weh tun. Ich habe... Habe nur an unseren Ruf gedacht und was andere von uns denken. Ich habe auf deinen Gefühlen herumgetrampelt und ich weiß das ist alles nicht zu verzeihen, aber es tut mir so.. So unendlich Leid." fährt sie mir dazwischen und sackt plötzlich vor mir auf ihre Knie und hat so ihren Kopf an meinen Bauch.

„Ich wollte meinen kleinen Engel nicht verlieren und hab dich dennoch immer weiter von mir getrieben. Ich dachte, ich beschütze dich so, aber dein Vater hat mir gestern die Augen geöffnet. Du bist nicht mehr mein kleiner Engel, sondern erwachsen...."

Jetzt konnte ich meine Tränen auch nicht mehr unterdrücken und ließ sie einfach laufen, während ich zu meiner Mutter blickte, wie sie vor mir kniete und mir ihre Entschuldigung mit Tränen im Gesicht erklärte.

All die Dinge, die sie getan hat. Hat sie aus Liebe getan, auch wenn sie total übertrieben hat, aber dennoch liebt sie mich und auch wenn ich sie verachtete, dafür das sie mir Cenan weggenommen hat. Mich geschlagen oder Worte an den Kopf geschmissen hat, so bleibt sie doch dennoch meine Mutter. Die mich neun Monate unter ihren Herzen getragen hat. Die nachts an mein Bett saß, wenn ich krank war und hohes Fieber hatte. Die mit mir im Kindergarten saß, weil ich, sobald sie gehen wollte geweint habe, weil ich Angst hatte, dass sie mich für immer verlässt.

Die mit mir Hausaufgaben gemacht hat, wenn ich nicht weiter kam. Die mich vor alles und jeden beschützt hat.

Wie sollte ich so eine Person hassen, die mir das Leben geschenkt hat? Wie könnte ich so eine Person nicht verzeihen!?

Denn egal was geschehen ist, so bleibt sie dennoch meine Mama.

Denk nicht mehr an das, was war, sondern, an das was jetzt ist und was jetzt passieren wird.

Cenans Worte schießen mir durch den Kopf und er hat recht.

Wir können, das vergangene nicht rückgängig machen, aber was jetzt passiert, was genau in diesen Moment geschieht, können wir kontrollieren. Wir können uns im hier und heute entscheiden. Das was war, wird so bleiben, aber das was jetzt passieren wird können wir steuern.

Und wenn ich ihr jetzt nicht verzeihe. Könnte ich es morgen schon bereuen.

Jeder Mensch macht Fehler und Fehler sind da um sie eines Tages besser zu machen. Sie sind da und jeder hat sie. Die einen mehr, die anderen weniger aber niemand von uns ist perfekt. Jeder macht Fehler, um daraus zu lernen und um sie nicht zu wiederholen, wenn man einsieht, dass es ein Fehler war.

Ich habe sie auch gemacht, nicht nur meine Mutter. Aber das macht uns doch als Mensch aus und es ist leicht Fehler zu machen aber schwierig diese einzusehen und meine Mutter hat eingesehen, das sie welche gemacht hat. Sie hat sich für den schwierigen Weg entschieden, also wieso sollte ich dann den leichten gehen?

Lina hat es auch eingesehen und ich hab ihr verziehen, also wieso sollte ich meiner Mutter nicht verzeihen.

„Mama.. "schlurze ich leise und Knie mich zu ihr runter und nehme ihr Gesicht in meine Hände.

Mit roten Augen von weinen schaut sie mich an. Mit meinen Daumen streiche ich ihr die Tränen von den Wangen und schüttel leicht den Kopf. „Ich habe auch Fehler gemacht....ich... Ich hätte dir von Cenan erzählen sollen anstand dich an zu lügen und es nicht erst tun sollen, wenn die halbe Stadt zusieht oder es hört. Doch ich hatte Angst..." „Ich habe dich doch dazu getrieben, das du lügst. Ich hätte dich am liebsten eingesperrt, um dich vor Jungs zu beschützen. Ich wollte einfach nicht das dir ein Junge weh tut und das Herz was ich Neun Monate lang geformt habe, es in 5 Sekunden zerreißt. Ich habe mich da so reingesteigert und wollte aus dir ein Mensch machen, der du nicht bist und niemals sein wirst. Dafür bist du deinen Vater viel zu ähnlich. "

Beim letzten Satz fing sie an zu schmunzeln und ich musste sofort mit machen. Denn sie hatte recht.

„Ja danke auch", murmelte der braunhaarige leise und kniete sich dann zu uns runter „wir haben alle Fehler gemacht. Aber wir sind eine Familie und schaffen alles zusammen" sprach er noch, bevor er meine Mutter und mich dann in seine Arme schloss.

„Meine beiden Mädchen", murmelte er noch und gab jeden von uns ein Kuss aufs Haar, bevor er uns wieder weg drückte und meinte „vergessen wir das was war und leben im hier und jetzt. "

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie meine Mutter mich ansah, weswegen ich zu ihr blickte und lächelnd nickte. Sofort drückte sie mich wieder an sich ran. „Ich schwöre meine Tochter, ich werde mich ändern. Ich liebe dich Leyna."

„Ich dich auch Mama", murmelte ich bevor ein „und was ist mit mir" von mein Vater kam.

„Dich doch auch" sprachen meine Mutter und ich synchron und fingen an zu lachen. Mein Vater sah uns erst nur an, bevor er mit lachte und uns beide wieder in die Arme schloss.

Diese Hürde ist nun auch geschafft und auch wenn ich nicht alles sofort vergessen kann, so kann ich es aber versuchen.

Blue meets BrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt