1. Kapitel

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"Durchatmen", sagte ich mir im Stillen, doch ich konnte immer noch nicht aufhören im Raum auf und ab zu laufen.
Ich war noch nie einer der Sänger gewesen, die sich eine Maske aufsetzten und alle Probleme im Backstage Bereich ließen. Heute würde ich meine Grenzen noch einmal austesten müssen.

Wäre ich nicht früher gekommen, um noch einmal mit dem Manager zu reden, würde ich jetzt sorgenfrei mich langsam aber sicher auf den Auftritt freuen. Jedoch wüsste ich dann auch nicht, dass Harry und Louis eine engere Beziehung führten, als die Außenwelt dachte. Ich wusste, dass es viele Larry Fans da draußen gab, die ausrasten würden.

Mir war es gleich, wie viele Narrys auf meiner Seite waren. Dieses ganze Getue mit den vielen Clips auf YouTube konnte ich sowieso nicht verstehen. Hier ging es schließlich nur um Harry und mich... oder eben Harry und Louis. Ich schluckte schwer. Meine Kehle schnürte sich zu und eine Übelkeit suchte mich auf , als mir wieder das Bild meiner Bandmitglieder in den Kopf kam. Der Kuss war echt.

"Niall, wir müssen gleich auf die Bühne", hörte ich plötzlich Liams Stimme hinter mir. Meine Gedanken stockten. Ruckartig drehte ich mich um. Sofort spürte ich misstrauische Blicke von meinem Bandkollegen auf mir ruhen. "Ich komme gleich", antwortete ich mit krächziger Stimme. Tränen brannten in meinen Augen. Das Misstrauenen in Liams Gesicht wandelte sich um in Besorgnis. Nun war ich den Tränen noch näher. Danke Liam!

"Was ist denn?", frage er nun vorsichtig und kam einen Schritt näher. "Nichts!", meine Stimme klang kühler als beabsichtigt. Normalerweise erzählte ich Liam so gut wie alles. Aber dieses eine Geheimnis wusste noch niemand aus der Band. Jetzt hatte ich nicht die Kraft die ganze Geschichte zu erzählen. Eine traurige Geschichte ohne Happyend, wenn man es genau nahm. Wieder musste ich schlucken.

"Na schön, aber trink lieber noch etwas. Du siehst echt fertig aus. Ich glaube niemand hätte etwas davon, wenn du auf der Bühne umkippst", redete Liam drauf los. Ich nickte leicht und griff nach meiner Wasserflasche. Als Liam jedoch schon einmal vorgegangen war, stellte ich die Flasche ungeöffnet zurück. Wenn ich jetzt etwas davon runter schluckte, würde ich es früher oder später wieder ausspucken müssen. Die Übelkeit wurde zunehmend stärker.

"Das schaffst du, Niall!", dachte ich unruhig. "In drei Stunden ist alles vorbei! Nur 180 Minuten. 10800 Sekunden..." Da hörte ich eine Stimme, die mein Herz einen Takt aussetzen ließ.
"Niall", sagte diese. Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus."Es ist so weit!"

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt