24. Kapitel

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Mia hatte Recht behalten, Liam und Sophia ließen sich an diesen Abend nicht mehr aus den Augen. Als wir im Auto saßen und zurück ins Hotel fuhren, redete Mia ununterbrochen mit mir. Halbherzig hörte ich ihr zu.
Als sie anfing von ihren vier Brüdern zu erzählen, bereute ich es einen Augenblick mit gekommen zu sein. Anderseits hätte Mia sich womöglich gelangweilt.

"Weißt du, ich habe ihnen immer versucht zu erklären, dass ihr anders seit, als diese geldgeilen Prominenten, den es nur um ihren Ruf geht", fing sie erneut an zu reden. "Das ist aber sehr freundlich", gab ich gespielt höflich zurück und grinste sie von der Seite an.
"Na ja, als sie dann erfuhren, dass Sophia mit Liam zusammen gekommen ist, haben sie ganz schön doof geguckt!"
Ihr Lachen erfüllte die hintere Sitzbank.
Ich mochte ihre offene und nette Art wirklich sehr, nur konnte ich ihren Worten so interessant sie auch waren nicht durchgehend folgen.

Aus irgendeinen Grund schien ich erleichtert zu sein, als das Auto anhielt. Während Sophia um das Fahrzeug herum zu Mia lief, kam Liam auf mich zu.
Bevor er den Mund aufmachen konnte, kam ich ihm zuvor: "Hey, die Sache von heute morgen… Ich wollte echt keinen Streit!"
Liam winkte ab und sah zu Sophia herüber. Dann sagte er mit ruhiger Stimme: " Ich habe mir Sorgen gemacht und meinte es nur gut"
"Ich weiß!", sagte ich und folgte seinem Blick zu seiner Freundin.

Endschuldigen hatte noch nie zu meinen Stärken gezählt. Meistens wartete ich darauf, dass der andere nachgab. Manche bezeichneten es als stolz, manche als feige. Liam wusste das genau. So erwartete er keine Rechtfertigung von mir.

"Liam?", riss mich Sophia aus meinen Gedanken. "Kommst du?"
Liam warf mir noch einen kurzen Blick zu, ehe er der Bitte nachkam.
"Mia, würde sich sicher freuen, wenn du ihr Gesellschaft leisten würdest, Niall", warf Sophia mit einem Grinsen ein. Erneut stieg Röte in die Wangen ihrer Freundin. Liam schaute von mir zu Mia und wieder zurück. Hätte er die Wahrheit gekannt, hätte er nicht dieses verschmitzte Grinsen auf seinen Lippen getragen.

"Ich muss noch kurz was erledigen", erklärte ich Mia schnell, nachdem Liam und Sophia abgezogen waren. Sie nickte und ließ sich auf das Sofa in der Hotellobby nieder. Zwei Stufen auf einmal nehmend lief ich die Treppe empor und erreichte kurze Zeit später mein Ziel. Eine Weile blieb ich vor der geschlossenen Tür stehen. Gitarrenklänge erreichten mein Ohr. Es war ein trauriges Lied, begleitet von einer leisen Stimme. Es brauchte einen Augenblick, bis ich den Mut gefasst hatte und die Tür öffnete.

Harry saß auf dem Bett mit seiner Gitarre auf dem Schoß. Als er meine Anwesenheit bemerkt hatte, hörte er auf zu spielen. "Ich habe doch gesagt, dass ich keine Gesellschaft möchte", sagte er mit rauer Stimme und starrte aus dem Fenster. Ich nickte leicht, ohne zu wissen, ob er es wahrnahm.
"Ich weiß, wie es dir geht", sagte ich leise und lehnte mich gegen den Türrahmen.
"Das glaube ich kaum", entgegnete er und Strich über die Saiten der Gitarre, die daraufhin ein gedämpftes Geräusch von sich gaben.

"Er ist heute bei ihr. Ich weiß, wie einsam man sich dann fühlt, Harry", flüsterte ich und wagte es nicht ihn anzusehen. Einen Moment herrschte Stille. Dann fügte ich mit belegter Stimme hinzu: "Es ist okay, wenn du alleine sein willst"
Unsicher drehte ich mich zur Tür um. Bevor ich das Zimmer verlassen konnte, hörte ich seine leise Stimme sagen: "Bitte geh nicht!"

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt