31. Kapitel

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"Nein!", hörte ich mich rufen und taumelte ein paar Schritte zurück. "Wir haben unser bestens gegeben, aber der Aufprall war…"
Ich blendete die Stimme der Frau vollkommen aus. Es war egal, wie es geschehen war. Die Tatsache, dass es überhaupt passiert war, machte alles andere unwichtig. "Ich möchte zu ihm!", rief ich unbeholfen und spürte Liams Arme um meiner Schulter.
"Momentan sind keine Besucher erlaubt, Mr Horan", erklärte die Ärztin. "Am besten kommen sie morgen noch einmal vorbei"
Ich schüttelte den Kopf. "Ich möchte ihn sehen!" Tränen füllten meine Augen.
"Er wacht doch wieder auf, oder?"
Ich klammerte mich an Liams Arm fest, da ich befürchtete jeden Moment um zufallen.

"Ich kann Ihnen leider keine genaue Auskunft darüber geben", meinte die Ärztin ernst. Dann warf sie uns einen mitfühlenden Blick zu und lief den Gang hinunter. Mühsam versuchte ich mein Schluchzen zu verbergen.
"Hey Niall", sagte Liam mit zitternder Stimme. "Er schafft das!"
Schweigend ließ ich mich auf den Stuhl nieder. "Ich warte hier", murmelte ich dann und fuhr mir über die Augen. "Du solltest jetzt wirklich los"

Ich schaute, ohne auf die Zeit zu achten, Richtung Uhr. "Sag mir Bescheid, wenn du etwas von Louis hörst!"
Liam bedeutete Mia und Sophia ihm zu folgen. Bevor er davon ging, drehte er sich noch einmal um und nuschelte: "Und du rufst an, wenn etwas neues von Harry raus kommt"
Ich nickte matt.

Als die drei das Zimmer verließen, hörte ich nur noch, wie Liam Sophia aufforderte, Harrys Eltern anzurufen. Dann folgte eine Stille. Mein Kopf fühlte sich leer an, obwohl sich unzählige Gedanken darin drehten. Das Telefonat mit Greg lag schon in weiter Ferne. Immer wieder spürte ich Hoffnung in mir auf kommen, dass es nur ein Traum war. Louis, der abgeführt wurde. Harry, der im Koma lag. Das hatte alles viel Potential für einen perfekten Albtraum.
Bloß war es kein Traum. Es war die Realität und es ließ sich nichts daran ändern.

Ich wartete lange. Bald hatte ich das Zeitgefühl verloren. Es hätten zehn Minuten vergangen sein können. Es wären dennoch genauso gut drei Stunden durchgegangen. Plötzlich klingelte mein Handy. "Niall?", fragte Louis' Stimme, als ich den Anruf entgegen genommen hatte. "Ich brauche deine Hilfe! Ich habe nicht viel Zeit! Es war Jenny! Sie hat mir die Drogen eingesteckt und sie hat die Anzeige gegen mich erstattet. Hör zu, wir waren im Retro Resort Hotel. Dort gibt es in jeden Flur Überwachungskameras. Du musst da irgendwie dran kommen. Es war ungefähr 21 Uhr. Sie hat alleine auf mich gewartet. Als ich noch mal ins Zimmer gegangen bin, hatte sie meine Jacke in der Hand!"

Ich atmete aus. "Ich… ich beeile mich", stotterte ich. Dann legte ich auf und eilte zur Tür. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, da ich Louis eine solche Tat tatsächlich zu getraut hatte.
"Ich komme wieder, Harry", murmelte ich und schluckte schwer. Ich wollte ihn nicht im Stich lassen, aber wenn er jetzt hier wäre, wäre er sicher dafür Louis' Unschuld schnellstmöglich zu beweisen. So verließ ich diesen schrecklichen Ort und machte mich auf jede Menge Fotografen, Reporter und im schlimmsten Fall unseren Manager gefasst.

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt