11. Kapitel

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Ruckartig drehte ich mich zu Louis um. Sein Gesicht war blass. Ich wusste allerdings nicht, ob es an der schlechten Beleuchtung lag oder doch an meinen unschönen Verdacht. Auch Harry hatte sich um gedreht und griff Louis am Arm. "Bitte nicht", flehte er. Als er dem Blick von der irritierten Frau auf fing, schenkte er ihr ein kurzes Lächeln. Dies verwirrte sie anscheinend nur noch mehr, da sie fragte: "Ist alles in Ordnung?"

Ohne eine Antwort zu geben streifte Harry Louis die Jacke ab und drückte sie mir in die Hände. Dann trommelte er ungeduldig gegen die Tür und hauchte Louis ein "Nicht hier" zu. Als nach einer gefühlten Ewigkeit die Tür endlich auf schwang, hechtete Harry mit Louis im Arm nach draußen. "Liam", hörte ich ihn noch rufen, worauf Liam mit einem kurzen Seitenblick ebenfalls verschwand. Ich verließ nach ihnen den Fahrstuhl. Aus der Ferne hörte ich nur noch ein leises Würgen.

Mein Blick traf auf die Frau, die den Gang hinunter sah und ihren Mund verzog. Das Lächeln von eben schien so gar nicht in ihr jetziges Gesicht zu passen. "Fol…Folgst du mir?", fragte sie schließlich und hatte sich anscheind wieder im Griff. "Keine Sorge", versuchte ich ihr Mut zu zusprechen. "Besser jetzt als später"

Die Frau führte mich in ein Zimmer mit einem kleinen Sofa und einem Tisch, welcher mit Gläsern und Wasserflaschen gedeckt war. An der Seite war eine lange Garderobe, die für eine ganze Fußballmannschaft gereicht hätte. "In einer viertel Stunde beginnt euer Interview. Die Vorbereitungen werden schon im Nachbarzimmer getroffen. So lange könnt hier warten", erklärte die Frau schnell. Ich warf ihr noch einen beruhigenden Blick zu, als sie auch schon mit schnellen Schritten und einem kurzem Kopfschütteln verschwand. Erleichtert atmete ich aus und ließ mich auf das Sofa nieder. "Es hätte wirklich schlimmer sein können", versuchte ich mich nun selbst ein wenig zu beruhigen.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn der Fahrstuhl sich erst später geöffnet hätte.

Während ich auf die anderen wartete, schenkte ich mir etwas zu trinken ein. Mein Blick schweifte durch den Raum, als auf einmal ein Klingeln ertönte und ich zusammen zuckte. Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass es aus Louis's Jacke kam. Schnell stellte ich sicher, ob die Jungs noch nicht in Sichtweite waren und griff in die Tasche.

Kurze Zeit später hielt ich auch schon das klingende Handy in der Hand. Auf dem Display leuchtete ein Name auf: Jenny. Ich kniff die Augen zusammen. Eine Neugierde kam in mir auf. Louis und ich waren Freunde und da war es doch normal, wenn man an das Handy vom anderen ging. Kurz zögerte ich noch, dann nahm ich den Anruf tatsächlich an. Bevor ich mich als Niall entpuppen konnte, hörte ich eine Frauenstimme begleitet von einer lauten Musik in mein Ohr rufen: "Louis? Hier ist Jenny! Ich an deiner Stelle würde heute um Mitternacht ins Sparks kommen. Du hast dein Portemonnaie hier vergessen. Ich freue mich schon auf dich"

Auch wenn Jenny nicht aufgelegt hätte, hätte ich womöglich kein Ton heraus gebracht. Das Sparks war eine Bar am Stadtrand. Den guten Ruf hatte sie bereits vor einigen Jahren verloren.  Warum sollte Louis da hingehen?

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt