7. Kapitel

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Die Gehirnerschütterung brauchte eine Woche, bis sie endlich verschwunden war. Bis auf die Kopfschmerzen und der Übelkeit, taten mir die sieben Tage wirklich gut. Meine Gedanken waren ein wenig geordneter und ich hatte endlich wieder das Gefühl frei atmen zu können.
Die Jungs waren viel unterwegs, weshalb ich auch das Hotel wechseln musste. Einmal waren Liam und ich ins Gespräch gekommen und ich hätte es fast ausgesprochen. Es lag mir schon auf der Zunge, doch in der letzten Sekunde, habe ich es wieder hinunter geschluckt.

Harry würde es nicht gut finden, so viel stand fest. Außerdem wusste ich, dass er mir nicht helfen konnte. Niemand konnte das. Trotzdem ging mir diese Geheimnistuerei ziemlich auf die Nerven. Liam war nicht dumm und musste schon längst gemerkt haben, dass zwischen den anderen Bandmitgliedern etwas nicht stimmte. Bloß würde er uns darauf nicht ansprechen, weil er auch ohne Gründe akzeptierte, dass diese Angelegenheit nicht für ihn bestimmt war. Das liebte ich an Liam.

Es war schon dunkel draußen, als ich mir meine Jacke überwarf und auf den Balkon trat. Ab morgen war es vorbei mit der Ruhe. Wir mussten schon früh morgens los fahren, um noch pünktlich an einem Interview teilzunehmen. Ich seufzte leise. Mein Blick wanderte über die stark befahrende Straße. Ein Auto nach dem anderen brauste davon und verschwand in der Dunkelheit. Ich lehnte mich gegen die Brüstung und genoss einen Moment die Luft. Ich spürte sie durch meine Lunge fließen. So viele Tage hatte ich damit verbracht im Bett herum zu liegen und an die Decke zu starren. Nun fühlte ich mich wieder lebendig und frei. Aus irgendeinem Grund sehnte ich mich nach dem Stress der vergangenen Monate.

"Na?", fragte plötzlich jemand hinter mir. Ich drehte mich um und sah, dass es Harry war. Schweigend trat er zu mir nach draußen und folgte meinem Blick zurück auf die Straße. "Ich wollte mich noch einmal bedanken", sagte er auf einmal. Daraufhin konnte ich nur ein "Warum?" von mir geben. "Na, das du Liam nichts erzählt hast. Ich will ja nichts sagen, aber es kam nicht nur einmal vor, dass du ihm etwas Vertrauliches weiter gegeben hast" 

Verlegen trat ich von einem Fuß auf den anderen, da ich dieser Aussage nicht widersprechen konnte. "Ich weiß, wie wichtig es dir ist", antwortete ich ehrlich. Harry schaute lächelnd zu mir herüber. Einen Moment fühlte ich mich ganz leicht. Seine Haare umrahmten sein Gesicht und seine Augen waren ein Meer voller Wünsche und Geheimnisse. Schnell wandte ich mich von ihm ab und versuchte wieder ruhig durchatmen zu können. "Du bist echt der beste Kumpel, den man sich wünschen kann", lachte Harry und boxte mir leicht in die Seite. Ich spürte wie mein Herz gegen meinen Brustkorb stieß. "Wir sollten rein gehen", meinte er nicht wissend, was er da gerade gesagt hatte. "Morgen müssen wir echt früh raus"
"Ich komme gleich", hauchte ich und starrte in die Lichterflut unter mir. "Ein Augenblick noch"

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt