20. Kapitel

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Immer wieder gingen mir die Worte von Louis durch den Kopf. Niemals hätte ich gedacht, dass er es mitbekommen würde. Geschweige denn, dass er so etwas sagte.
Nach dem Gespräch war ich sofort in mein Zimmer gegangen. Aus irgendeinem Grund machte mich der verlassene Raum traurig. Vermutlich drehte Harry draußen eine Runde, um sich wieder zu beruhigen. Ich konnte ihn nur zu gut verstehen. Wir konnten froh sein, dass wir erst am Mittag ins Studio fahren mussten. Es kam nicht oft vor, dass uns ein freier Vormittag geschenkt wurde.

Dauernd traf mein Blick auf die Tür, in der Hoffnung sie würde sich öffnen. Vergeblich wartete ich eine viertel Stunde, in der ich bloß da saß und meinen Gedanken zuhörte. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und ich sprang erschrocken auf. "Harry", rief ich und lief zur Tür. Verwundet taumelte ich zwei Schritte zurück. Es war nicht Harry, der im Türrahmen stand, sondern Liam.
"Achso", murmelte ich etwas enttäuscht und wandte mich von der Tür ab.
"Ähm...", Liam schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. "Möchtest du mir irgendetwas erzählen?"
Ich schüttelte den Kopf. Dabei war mir in diesen Moment nichts lieber, als ihm alles bis ins kleinste Detail zu berichten. Er würde mich verstehen. "Niall, du weißt, dass du mir alles erzählen kannst", meinte Liam leise und kam zögernd näher.

"Harry und Louis haben sich getrennt", sprach ich es aus und starrte zu Boden.
"Oh", machte Liam leise. "Und ich bin daran Schuld", fügte ich mit rauer Stimme hinzu. Liam flüsterte: "Das glaube ich nicht"
Ich zuckte mit den Schultern. Erst blieb Liam stumm hinter mir stehen, dann fragte er: "Warum habe ich das Gefühl, dass ihr mir noch viel mehr verschweigt?"
Schon wieder an diesem Morgen bekam ich ein schlechtes Gewissen. Er klang verletzt. Es war kein Wunder, nach unserer Geheimnistuerei.

"Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, aber das heißt nicht, dass ich dir alles erzählen muss", sagte ich kühler als beabsichtigt. "Was ist euer Problem? Erst Louis, jetzt du… Ich kapiere echt nicht warum ihr mich so abweist!", rief er und lief zur Tür zurück.
Schweigend blieb ich stehen und unterdrückte ein Schluchzen.
"Soll es mir Recht sein", mit diesen Worten knallte er die Tür zu. Erschrocken zuckte ich zusammen.

Die Tränen, die ich seit so langer Zeit zurück gehalten hatte, liefen meine Wange hinunter. Jetzt hatte ich nicht nur Harry und Louis auseinander gebracht, sondern auch noch Liam verletzt, obwohl er mir nur helfen wollte. Ich fühlte mich einsamer als je zuvor. Hilflos griff ich nach meinen Handy. Mein Finger wanderte zum Telefonbuch. Kurz hielt ich inne und überdachte mein Vorhaben. Dann wählte ich die Nummer von Zuhause. Es vergingen Sekunden, in denen ich einzig und allein das Wartesingnal vernahm. Schließlich meldete sich der Anrufbeantworter. Frustriert legte ich das Handy zur Seite und warf mich aufs Bett.

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt