19. Kapitel

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Die Sonne warf ihre Strahlen in das Zimmer und weckte mich so entgültig auf. Einen Augenblick blieb ich ohne Orientierung liegen. Dann traf es mich wie ein Blitz. Ruckartig erhob ich mich und warf einen Blick auf Harrys leeres Nachbarbett. Als ich gestern Nacht nach Hause gekommen war, war er nicht im Hotel gewesen. Jetzt wurde mir dasselbe Bild geboten. Mit dem Unterschied, dass es ungemacht war. Sorgen kamen in mir auf. Ich malte mir die schlimmsten Bilder aus. Harry hatte so traurig ausgesehen. Was wenn…Nein! Mein Kopf pochte. So schnell ich konnte, machte ich mich auf dem Weg in den Flur. Gestern war ich mit Louis's Pullover eingeschlafen, sodass ich mir nicht die Mühe machen musste, mich umzuziehen.

Gerade wollte ich an Liams und Louis' Zimmertür klopfen, als Stimmen mein Ohr erreichten. Ich brauchte nicht lange nachdenken, um zu erkennen wem sie gehörten. Ich war erleichtert. Er war hier. "Wie kannst du nur so etwas tun?", rief Harry in dem Moment laut.
Es dauerte eine Weile, bis Louis antwortete: "Ich wollte…"
Seine Stimme brach ab.
"Ich habe dir vertraut!", brüllte Harry aufgebracht. Durch den Türspalt konnte ich ihn auf und ab gehen sehen. Mir wurde schwer ums Herz. Das war alles meine Schuld.

"Ich dachte wirklich, dass du es ernst meinst. Stattdessen gehst du in Clubs und triffst dort irgendwelche Schlampen!" Louis zuckte zusammen. Ich war kurz davor gewesen, dasselbe zu tun. Dass Harry wütend wurde, kam vor. Doch das hier war anders.
"Harry bitte", flehte Louis und rieb sich über die Stirn. "Ich wollte es nicht!"
Einen Moment blieb Harry stehen und sah zu Louis hinab, der noch immer auf sein Bett saß. Dann fragte er leise: "Hättest du es mir erzählt, wenn Niall es nicht getan hätte?"

Langsam lehnte ich mich gegen die Wand und blickte weiterhin vorsichtig in das Zimmer. Nach einer kurzen Stille, murmelte Louis: "Keine Ahnung…  Vermutlich nicht"
Bevor Harry wieder begann zu fluchen, fragte Louis etwas selbstsicherer: "Hättest du es getan?"
Harry funkelte ihn wütend an. "Nein, weil ich dich nie betrügen würde"
Mit diesen Worten stürmte er zur Tür. Erschrocken sah ich mich nach einem Fluchtweg um. Doch es war zu spät. Die Tür flog auf. Einen Augenblick trafen sich unsere Augen. Tränen liefen über seine Wangen. Schließlich lief er mit schnellen Schritten an mir vorbei und verschwand.

Zögernd blieb ich an der Tür stehen. Dann gab ich mir einen Ruck und trat in das Zimmer. Louis hatte seinen Kopf in den Händen vergraben. Ohne aufzuschauen fragte er: "Was willst du?"
"Es tut mir leid", murmelte ich unsicher und kam noch einen Schritt näher.
"Nein, tut es dir nicht!", rief Louis und schaute mich mit funkelnden Augen an. "Dir kommt das ganze doch ganz gelegen"
"Wovon sprichst du?", fragte ich mit zittriger Stimme und spürte Panik in mir auf kommen. Bevor ich wieder den Mund aufmachen konnte, rief er: "Das weißt du ganz genau"
Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, den Ahnungslosen zu spielen.
"Woher weißt du es?", fragte ich betreten.
Louis sah mich einen Moment an, bis er sagte: "Die Frage ist, warum Harry es noch nicht weiß. Jedes Mal, wenn er beginnt zu reden, wirst du aufmerksam. Er braucht nur ins Zimmer zu kommen, um dich zum Lächeln zu bringen. Und du wirst eifersüchtig, wenn ich ihn auch nur ansehe. Hör auf dich selbst zu belügen, Niall"

Entgeistert sah ich ihn an. "Ich…ich", stotterte ich unbeholfen. Ich wollte widersprechen, aber es ging nicht. Der Wahrheit konnte man nicht widersprechen.
"Wenn er sich beruhigt hat, müsst ihr nochmal reden", rief ich verzweifelt. Tränen stiegen in meine Augen. "Hör auf Niall!", zischte Louis und fuhr in einer ruhigen Stimme fort:  "Er mag dich. Bitte mach es besser, als ich es getan habe"

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt