27. Kapitel

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Es war dunkel. Hätte ich meine Hand vor meine Augen gehalten, hätte ich sie womöglich nicht wahrgenommen. Ein ungutes Gefühl begleitete mich, als ich den langen Weg hinunter lief. Ich wusste nicht wo er hinführte und doch setzte ich einen Fuß vor den anderen. "Niall!", rief auf einmal eine Stimme. Erschrocken wirbelte ich herum und sah in zwei grüne Augen. "Harry", meine Stimme zitterte. Ich versuchte Umrisse wahrzunehmen, doch vor mir tanzten bloß die grünen, funkelnden Augen wie zwei Sterne.
Verunsichert rief ich erneut seinen Namen. Eine Gänsehaut bereitete sich auf meiner Haut aus. Die Angst überfiel mich. "Sag doch was", flehte ich und begann am ganzen Körper zu zittern. Auf einmal verschwanden die zwei Lichtpunkte und alles um mich wurde von der Dunkelheit verschluckt. Meine Kehle schnürte sich zu. Ein hilfloses Laut verließ meinen Mund. Da spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter. "Niall", flüsterte eine Stimme. Die Finger bohrten sich in meine Haut. Ich wollte schreien, doch ich brachte kein Ton heraus. Ein Windstoß kam zu mir herüber geweht. Ich schloss die Augen und hielt schützend meine Hände vor mein Gesicht. Als ich die Augen öffnete, tauchte erneut eine Gestalt vor mir auf. Die grünen Augen funkelten mich an, als  etwas hartes gegen meinen Kopf prallte. "Mia", rief ich noch entsetzt, ehe ich zurück taumelte.

"Mia?", fragte auf eimal eine Stimme neben mir. Schweratmend schlug ich die Augen auf und fand mich in einem Bett wieder. "Sollte ich mir Sorgen machen?", fragte Liam und ließ sich neben mich auf das Bett fallen. Ich seufzte. "Ich habe nur schlecht geträumt", murmelte ich mit rauer Stimme. "Von Mia?", Liam warf mir skeptische Blicke zu. "Indirekt", entgegnete ich schnell und schlug die Decke um. Mein T-shirt klebte an meinem Bauch und meine Haaren mussten aussehen, als würden sie ein Jahr keine Bürste gesehen haben.

"Mia hat es Sophia erzählt und die wiederum mir", gestand Liam kleinlich.
Na super! Ich wusste doch das es sich früher oder später herum sprechen würde. Liam warf mir einen ernsten Blick zu: "Sie ist ganz schön fertig!"
Ich wich ihm aus und stammelte leise: "Das kann ich leider auch nicht ändern"

"Hey, das sollte kein Vorwurf sein, okay?", versicherte er schnell. Dankend nickte ich, ehe ich aufstand.
"Ich möchte wirklich nicht zu direkt sein", sagte Liam und strich über die Bettdecke. "Aber kann es sein, dass ihr gerade alle drei ziemlich down seit?"
Bevor ich mich daran hindern konnte, nickte ich. "Harry ist fertig wegen Louis, der wiederum wegen Jenny und ich…"
Meine Stimme brach ab. Ich wusste, dass es kein Zurück gab. Es war schon zu viel gesagt worden, als hätte ich mich jetzt noch raus reden können.

"Niall", Liam sah mich aus seinen braunen Augen an. "Warum fällt es dir so schwer darüber zu reden?"
Ich zuckte mit den Achseln, obwohl in ich mir im Klaren war, was mich davon abhielt.
Da lachte Liam und rief: "Ist es Sophia, oder was?"
Lachend nahm ich das Kopfkissen und warf es ihm ins Gesicht. "Nein, du Spinner!"
"Da bin ich aber beruhigt", sagte er mit einer gespielten Dramatik.
Dann wurden wir wieder ernst. Ich atmete tief durch und starrte an Liam vorbei an die Wand. "Du wirst mich für verrückt halten, ganz sicher! Vorallen nach den letzten Wochen…"
Ich spürte Liams Augen auf mir ruhen, als ich weiter sprach: "Es ist nicht so einfach. Ich dachte immer es wäre nicht von langer Dauer, aber mittlerweile bin ich anderer Meinung. Und dann hat Louis mich auch noch darauf angesprochen und ich war total durch den Wind. Beziehungsweise bin es immer noch"
Eine Stille erfüllte den Raum. Ich deutete Liams Schweigen, als eine Aufforderung weiter zu sprechen: "Ist es denn so abwegig, dass gleich drei in einer Boyband auf Männer stehen?"

Zögernd wandte ich meinen Blick von der Wand ab und schaute Liam nun direkt ins Gesicht. Ich konnte sein Blick nicht deuten. Eine Weile schauten wir uns wortlos an. Schließlich fragte er leise: "Harry?"
Jedoch betonte er es nicht wie eine Frage, sodass eine Antwort meinerseits nich mehr nötig war. "Ach Niall! ", murmelte er und schien etwas verunsichert. Ich wartete darauf, dass er etwas sagte. So wie er es immer tat, wenn ich ihm etwas anvertraute. Diesmal jedoch wusste selbst Liam keinen Rat und blieb gedankenverloren auf dem Bett sitzen.
Da klopfte es auf einmal an der Tür.
"Liam?", fragte Sophias Stimme aus dem Flur. Er warf mir einen fragenden Blick zu. "Na geh schon", gab ich als Antwort und bedeutete ihm aufzustehen.

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt