8. Kapitel

1K 46 0
                                    

Mit Verzögerungen oder Stress konnten wir mittlerweile gut um gehen, nur war es an diesen Morgen anders als gewöhnlich. Als ich von Harry aus einem Traum gerissen wurde, bemerkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Es war still, zu still. Kein Gesang aus dem Bad, kein ungemachtes Bett und ein besorgter Blick von Harry. Die Sorgenfalte zeichnete sich deutlich auf seiner Stirn ab. Währenddessen saß Liam seelenruhig auf der Bettkante und tippte auf sein Handy ein.

"Was ist hier los?", fragte ich irritiert und schlug die Decke um. Harry fuhr sich durch die ungekemmten Haare, und sagte schließlich: "Louis ist weg"
"Wie weg?", entgegnete ich und warf ein Blick auf die Uhr. Kein Wunder, dass ich mich so schläfrig fühlte. Es war vier Uhr nachts. "Na weg halt! Als der Wecker geklingelt hatte, war er nicht mehr da"

"Welcher Wecker?", fragte ich nun etwas ungeduldiger. Um diese Zeit war ich noch nicht zurechnungsfähig.
"Wir wollten schon vor einer halben Stunde aufstehen", sagte Harry und sah sich hektisch um. "Verdammt, gestern war er doch noch da, oder Liam?"
Liam jedoch schenkte seine volle Aufmerksamkeit seinem Handy.
Da ich befürchtete, dass der frühe Stress noch weiter ausarten würde, schnappte ich nach dem Gerät.

"Wir sehen uns morgen. Ich liebe dich", las ich die letzte Nachricht laut vor und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Normalerweise war Liam, der, der uns sagte wann wir wo sein mussten, außer wenn seine Freundin im Spiel war.
"Niall!", rief Liam laut, nahm sich sein Handy und steckte es in die Hosentasche.

"Wann hast du ihn denn das letzte Mal gesehen?",fragte Liam und wurde von einer Sekunde auf die andere wieder ernst. Ich hingegen spürte die verflogene Müdigkeit zurück kommen und schlurfte ins Bad. Eigentlich wollte ich es nicht, aber ich musste ständig an das Gespräch auf dem Balkon denken. Gedankenverloren putzte ich meine Zähne und starrte in mein Gesicht, welches mich durch den Spiegel hindurch müde ansah. Es war irgendwie zu blass für den Niall, der ich früher einmal gewesen war.

"Wir haben ein riesiges Problem!", hörte ich Liam plötzlich rufen, wobei er das riesig (nach meinem Geschmack) ein wenig zu stark betonte. Auf das Schlimmste gefasst drehte ich mich zur Tür um und nuschelte mit der Zahnbürste im Mund: "Wasch?"
Erst konnte ich nur Harrys vielsagenden Gesichtsausdruck erkennen. Dann wanderte mein Blick auf den Boden und ich verschluckte mich augenblicklich an der Zahnpasta.

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt