16. Kapitel

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Ich musste zu geben, das ich die Kälte ziemlich unterschätzt hatte. So setzte ich die Kapuze von Louis's schwarzem Pullover auf und vergrub meine Hände in den Hosentaschen. Mir war es sowieso lieber, wenn mich niemand in dieser Gegend erkannte. Die anderen waren schnell eingeschlafen, sodass ich mich überpünktlich aus dem Hotel schleichen konnte. Nun waren die Straßen verlassen. Die Menschen schienen sich alle in ihre Häuser zurückgezogen zu haben. In dieser abgelegenen Gegend war das nicht verwunderlich.

Gedankenverloren lief in einem hohen Tempo weiter. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch. Ruckartig drehte ich mich um, aber nichts war zu sehen. "Keine Angst", dachte ich mir und hätte am liebsten über mich selbst den Kopf geschüttelt. Ich konnte nicht verleugnen, dass ich mir Sorgen machte. Ich war noch nie in einer solchen Bar gewesen und hatte auch noch keine genaue Vorstellung, wie ich es anstellen sollte, die richtigen Worte zu finden. Desto näher ich der Bar kam, desto mehr wurde mir klar, das ich einen Plan brauchte.

Nur fühlte ich mich so ausgelaugt, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich schob dieses Gefühl so gut es eben ging auf die Müdigkeit. "Auf was habe ich mich da nur eingelassen?", fragte ich mich und seufzte. Da erreichte gedämpfte Musik mein Ohr. Ich hatte mein Ziel also nicht verfehlt. Nach zwei Straßen tauchte schon das Gebäude vor mir auf. Zögernd sah ich den Leuten zu, wie sie ein und aus traten. Dann setze ich ich einen Fuß vor den anderen und öffnete mit zittrigen Händen die Tür.

Der Geruch von Alkohol und Schweiß kam mir in die Nase. Zudem dröhnte die Musik unangenehm laut in meinen Ohren. Ich wollte einfach wieder nach draußen. Aber ich befahl mir, dies nicht zu tun. Ich musste diese Jenny finden und mit ihr reden. Vielleicht war es ja nur ein großes Missverständnis. Ich konnte nicht vermeiden, dass ich hoffte, kein Missverständnis aufklären zu müssen. Wenn meine Bedenken wirklich wahr waren, würde es vieles ändern. Nicht nur für Louis und Harry, sondern auch (mit viel Glück) für mich.

Da hörte ich plötzlich eine Stimme in mein Ohr hauchen: "Ich wusste, dass du kommst"
Bevor ich verstand, was passierte, wurde ich langsam umgedreht und spürte auch schon fremde Lippen auf meinen.

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt