Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1

33. Kapitel

Eine halbe Stunde später, die aus vielen Fragen und Diskussionen bestand, saß ich nun bei der Plozeiwache und wartete auf Louis' Freispruch. Beinahe hätte ich gelacht, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass ich in einer Jogginghose Detektiv gespielt und mich in allen Überfluss auch noch als Jennys eifersüchtigen Ehemann ausgegeben hatte. Nur war mir nicht nach Lachen zu Mute. Harry hatte etwas schreckliches erlebt. Immer wieder spukten die Bilder von der Ärztin in meinem Kopf. Sie sah so ernst und hoffnungslos aus, als hätte sie Harry bereits aufgegeben. Ich schluckte schwer. Wieder spürte ich Tränen in meinen Augen brennen. Bevor ich mich weiter in meinen Gedanken verlieren konnte, kamen plötzlich Schritte näher.

"Besuchst du etwa deinen Freund im Gefängnis?", fragte eine unangenehme Frauenstimme. Erschrocken sah ich auf. Ein wenig bewunderte ich Jenny für ihren Mut und Optimismus, hier nach allem aufzukreuzen. Ich an ihrer Stelle, würde Bedenken haben, doch noch hinter Gitter zu landen.
"Nimm den Mund nicht zu voll, meine Liebe", sagte ich kühl und erhob mich von dem Stuhl. "Warum tust du ihm sowas an?"

Jenny lachte: "Das würdest du nicht verstehen, kleiner Niall!"
Ich ignorierte das Adjektiv vor meinem Namen und rief: "Dann lass es mich verstehen!"
Mit einem verächtlichen Blick wandte sie sich von mir ab und sagte in einer moderations ähnlichen Stimme: "Was sollen die Leute noch von One Direction halten? Louis wurde vor aller Augen abgeführt und sitzt nun wegen seinem tragischen Drogenproblem im Gefängnis. Meinst du, dass das den Fans gefällt. Nein! Natürlich nicht! Wie konnten sie nur so naiv sein und die Boyband von anderen geldgeilen Prominenten unterscheiden?"

Fassungslos starrte ich sie an. "Hörst du dir überhaupt selbst zu? Louis hat nie etwas von dem Zeug genommen! Also hör auf solche Lügen zu verbreiten!"
Sie grinste mich siegessicher an.
"Wie willst du mich davon abhalten können? Niall, der ein Mädchen auf der Polizeistation verprügelt, würde euch den letzten Stoß geben"
Aus matten Augen sah ich sie an. Eine Erschöpfung suchte mich auf. Mir fehlte es an Kraft noch irgendetwas zu erwidern. So murmelte ich leise: "Was willst du damit bezwecken?"
Nach einer kurzen Stille, antwortete Jenny kühl: "Für Promis geht es nur um eine Sache: Ihren Ruf! "

"Da kennst du uns aber schlecht!", entgegnete ich und fuhr mir durch die Haare. Gerade im richtigen Moment, hörte ich eine Stimme rufen: "Glatte Leistung, Horan!"
Jenny und ich drehten gleichzeitig unsere Köpfe um. Ich konnte nicht anders, als Louis strahlend anzusehen. Wir hatten es also tatsächlich geschafft.
"Jenny", flötete er und legte eine Unschuldsmiene auf. "Du kommst gerade recht"
Verwirrung zeichnete sich in ihrem Gesicht ab. Sie machte den Mund auf. Doch bevor sie etwas von sich geben konnte, kamen zwei Polizisten und nahmen sie in Empfang. Louis warf ihr einen triumphierenden Blick zu. Dann wandte er sich in meine Richtung: "Lass uns hier endlich verschwinden!"