Alleine Leben

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Langsam öffnete ich die Augen, durchsuchte das dunkle Zimmer. Alles ruhig. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, rieb kurz meine Augen und hiefte mich dann mühsam aus dem Bett. Das Zimmer war fast komplett dunkel, nur die wenigen Lichtstrahlen die zwischen den dicken Vorhängen hindurch strahlten erhellen das Zimmer ein wenig. Ich ging langsam zum Fenster, schob die schweren und verstaubten Vorhänge zur Seite und schaute vorsichtig nach draußen. Erleichterung durchfuhr mich als ich die leere Straße sah, lediglich das weiße Gartentor vor dem Haus bewegte sich sanft im Rhythmus des Windes. Ich öffnete das Fenster und genoss die frische Luft, erst jetzt fiel mir auf wie stickig es in dem Zimmer die Nacht über geworden war. Ich horchte dem leisen zwitschern des Vogels der glücklich in der alten eiche auf dem Grundstück des Hauses saß und mir guten Morgen zu wünschen schien. Wie glücklich er war. So unbeschwert. Mein Blick bleib auf dem Haus gegenüber hängen. Die Fassade war alt und die Fenster verkratzt und verstaubt und dort am Küchenfenster stand er. Traurig kratzte er an dem Fensterglas, starrte mit seinen leeren Augen auf das Windspiel auf der alten Veranda. Ich presste meine Lippen aufeinander und hielt die Tränen zurück. Ich durfte nicht weinen, er hätte es nicht gewollt. Ich war doch sein kleines tapferes Mädchen. Und ohne dass Ich es verhindern konnte lief die erste Träne meine Wange herunter. Ich drehte mich um und wischte sie mir schnell ab. Nachdem ich tief durchgeatmet hatte drehte ich mich um und zog mich gedankenverloren an. Ich musste schmunzeln als Ich an die Zeiten dachte als ich mich kaum entscheiden konnte was ich anziehen sollte, ob mein top zu meinen Schuhen passt und welche Jacke angemessen war. Heute war die Auswahl mager, ich besaß lediglich eine alte Jeans, ein weißes, mittlerweile aber ergrautes Trägertop, einen grobmaschigen olivgrünen pollover, meine dunkelblauen chucks und lederjacke meines Vaters. Ich zog mich an, legte die Jacke Vorsichtig über den Stuhl neben meinem Bett und nahm die Uhr von meinem Nachttisch. Mein Blick wanderte erneut zum Nachbarhaus. Das Fenster war leer. Auch wenn ich wusste dass er nun... Anders war.... So machte es mich doch traurig ihn nicht sehen zu können. Er war anders. Eine euphemistische Ausdrucksweise für dass was ihm wiederfahren war. Vorsicht. Das hatte er mir immer ans Herz gelegt,und doch war das der Fehler den er begangen hatte. Er war unvorsichtig geworden. Wieder fühle ich wie sich ein kloß in meinem Hals bildete. Papa war nicht mehr da. Damit musste ich jetzt klarkommen. Ich schloss die Augen und schluchzte kurz. Dann riß mich das laute grummel meines Magens aus meinen Gedanken und der Hunger überkam mich. Wie lange ich nicht mehr gegessen hatte? Der Hunger war mir lange vergangen, doch heute war es anders.... Heute würde etwas passieren, das konnte ich spüren. Ich ging zur Tür, öffnete sie und horchte kurz. Alles ruhig. Eigentlich selbstverständlich, immerhin lebte ich in diesem Haus nun schon seit 3 Tagen, es war sicher. Das wusste ich. Und trotzdem blieb ich vorsichtig. Denn nur Vorsicht schützt einen in der heutigen Welt. In einer Welt voll dieser..... Monster. Das hatte ich am eigene Leib erfahren

//Vorsicht// (the walking dead / Negan FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt