Kapitel 1

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"Maya? Kommst du bitte?"
Seufzend sah ich von meinem Tagebuch auf und nickte meiner Mutter und Sunny zu.
Wir wollten heute in einen Freizeitpark gehen und obwohl ich überhaupt keine Lust darauf hatte, zwang ich mich dazu, ein Lächeln aufzusetzen. Für meine Mum und meine kleine Schwester.
Zwei Jahre war es inzwischen her, dass Liam und ich uns getrennt hatten.
Ich hatte lange geweint, war monatelang todunglücklich gewesen und wurde selbst heute noch oft von der Trauer überwältigt.
Ich hatte Liam wirklich geliebt. Wahrscheinlich tat ich es immer noch.
Doch ich wusste auch, dass er damals recht hatte. Ich war unausstehlich gewesen und ich würde heute alles anders machen.
Jedes Mal, wenn ich in der Redaktion einen Zeitungsartikel über One Direction schreiben musste, blutete mein Herz.
Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte den Job gewechselt, damit ich nicht jedes Mal an sie erinnert wurde, doch... Ich wollte das aus irgendeinem Grund nicht aufgeben.
Liam war immer noch Teil meines Herzens. Und noch immer besaß er einen Teil meines Herzens.
I'm half a Heart without you.
Ich hatte das Lied immer und immer wieder gehört, immer wieder geweint und mir gewünscht, dass Liam mich anrufen würde, um mir zu sagen, dass alles nur ein dämlicher Scherz gewesen war.
Doch er rief nicht an und irgendwann hatte ich gelernt, mit dem Schmerz zu leben.
"Ich bin ja schon da", sagte ich leise, als ich mit meiner Handtasche zum Auto ging.
Meine Mutter sah mich besorgt an, dann stiegen wir ein und Sunny machte Musik an.
Natürlich One Direction.
Ich schloss meine Augen und versuchte den Sturm an Gefühlen, der in mir tobte, zu beruhigen.
Ich würde heute einen wunderschönen Tag mit meiner Familie verbringen und nichts und niemand konnte das verhindern - nicht einmal die Gedanken an Liam, Harry, Louis und Niall.
Im Freizeitpark angekommen sahen wir uns erstmal um, damit wir entscheiden konnten, was wir als erstes machen wollten.
Am Abend wollten wir uns definitiv das Feuerwerk ansehen, das es geben würde.
Sunny zog an meinem Top und ich sah sie fragend an. "Was gibt's?"
"Können wir zum Riesenrad gehen? Bitte?"
"Na schön, von mir aus."
Ich nahm ihre Hand und rief meiner Mutter zu, wohin wir gingen, da sie uns gerade ein paar Getränke besorgen wollte.
Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich mich mit Sunny in die Warteschlange beim Riesenrad und beobachtete die Menschen um mich herum.
Sie alle waren sich recht ähnlich. Die Erwachsenen hetzten von links nach rechts, zogen quengelnde Kinder hinter sich her oder tippten gestresst auf ihr Smartphone ein.
Die Kinder hingegen waren entweder total genervt von ihren Eltern oder hatten strahlende Augen vor Aufregung.
Meine kleine Schwester gehörte definitiv zu jenen, denen man die Begeisterung förmlich ansehen konnte.
"Herzlichen Glückwunsch, Sie sind die glückliche Gewinnerin unserer diesjährigen Aktion. Sie dürfen heute in der goldenen Gondel fahren", rief ein Mitarbeiter und griff nach meiner Hand.
"Was? Aber... Nein! Halt! Meine kleine Schwester..."
"Ist schon okay, Maya. Ich nehme direkt die Gondel hinter dir", antwortete Sonya rasch, bevor ich vom Mitarbeiter beinahe in die Gondel gestoßen wurde. Was war das denn bitte für ein Benehmen? Unmöglich!
Genervt ließ ich mich auf die Bank fallen, als die Gondel sich in Bewegung setzte und sah zum ersten Mal auf.
"NIALL?!"

Von Hass zu Liebe 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt