Kapitel 14

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Die nächsten Tage traf ich mich beinahe täglich mit Liam. Wir unternahmen eine Menge, gingen in Parks, in den Zoo, Essen. Fast alles war wie damals. Doch noch immer stand diese "nur Freundschaft" Sache zwischen uns. Liam gab sich viel Mühe, alles so normal wie möglich erscheinen zu lassen, doch er konnte mir nicht weißmachen - er musste die Anziehungskraft zwischen uns einfach spüren.
Heute waren wir bei mir Zuhause und Sunny spielte gerade mit Liam Karten, während ich die beiden lächelnd beobachtete.
Er würde ein fantastischer Vater sein, genau wie Harry, das wusste ich.
"Ich mach uns mal ein paar Sandwiches", murmelte ich und stand auf. Der Gedanke daran, dass Liam vielleicht eines Tages mit einer anderen Frau ein Kind haben könnte, tat weh.
Ich trat in die Küche und lehnte mich einen Moment an die Wand, um durchzuatmen. Ich hatte wirklich geglaubt, dass ich das mit der Freundschaft hinbekommen würde, dass ich in der Lage war, meine Gefühle für Liam so weit zu kontrollieren, dass ich nicht das Gefühl hatte, zu sterben, wenn ich ihn ansah. Doch genau so war es.
Mit Tränen in den Augen begann ich damit, meiner kleinen Schwester und Liam ein paar Sandwiches zu schmieren, in Gedanken so weit weg, dass ich nichts mehr um mich herum wahrnahm. Erst als Liam eine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich zusammen und wandte mich rasch ab. "Ich bin gleich fertig."
Liam seufzte. "Was ist los, Maya?"
"Nichts."
"Du kannst mir nichts vormachen, das weißt du", flüsterte er und ich drehte mich endlich zu ihm um.
"Nein, aber dafür machst du dir selbst etwas vor."
"Was? Das ist doch Blödsinn, wie..."
"Ist es nicht", unterbrach ich ihn. Ich hatte genug davon, allen etwas vorzuspielen.
"Du spürst die Verbindung zwischen uns doch auch, Liam. Und sag jetzt nicht, dass ich lüge, ich weiß es einfach."
"Du weißt genau, dass so viel dagegen spricht. Es wird nicht klappen."
"Woher willst du das wissen?", schrie ich nun und sah ihm weinend in die Augen. "Du versuchst es doch nicht mal. Ja, damals ging alles schief. Aber ich war auch einfach schrecklich. Das weiß ich jetzt. Aber zwischen uns ist noch immer etwas und es wird nicht einfach verschwinden, nur weil wir so tun, als wären wir nur Freunde. Okay? Es wird immer zwischen uns stehen, wenn wir nicht gemeinsam riskieren, zu fallen. Liebe ist so eine schöne Sache, Liam. Es passiert so oft, dass sich zwei Menschen lieben, aber das Schicksal einfach etwas dagegen hat. Sie würden gemeinsam von der Klippe springen und die Freiheit genießen, die die Liebe ihnen schenkt. Und gemeinsam würden sie fliegen. Weil genau das das ist, was Liebe macht. Sie lässt dich fliegen und gibt dir das Gefühl, alles erreichen zu können."
Liam sah mich stumm an und nun flüsterte ich.
"Ich will das nicht mehr, Liam. Dieses Freundschaft Ding. Es macht mich kaputt, weil ich die ganze Zeit einfach nichts lieber machen würde, als dich zu küssen, aber..."
Weiter kam ich nicht, denn Liam legte die Hände an meine Wange und zog mich in einen leidenschaftlichen Kuss.

Von Hass zu Liebe 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt