Von Hass zu Liebe 2

Kapitel 8

Osterspecial

**Liams Sicht**

Frustriert sah ich ihr nach, ehe ich mich nach etwas bückte, das im Gras lag. Ihr Tagebuch.
Vorsichtig strich ich über den grünen Einband, bevor ich nach ihr rief. Sie würde es schließlich wiederhaben wollen.
"Maya! Warte, ich hab dein..."
Doch sie achtete gar nicht auf meine Rufe.
Zögernd setzte ich mich an die Stelle, an der sie noch bis vor kurzem gesessen hatte und schlug das Tagebuch auf.
Ich wusste, dass ich das nicht tun sollte, aber ich wollte wissen, ob es ihr wirklich so schlecht ergangen war, wie die Jungs mir hatten weiß machen wollen.
Ein Blick auf den oberen Teil der Seite zeigte mir, dass das Tagebuch von vor zwei Jahren war. Warum hatte sie ausgerechnet dieses Tagebuch dabei?
Etwas unsicher begann ich dann doch zu lesen.

Liebes Tagebuch,

heute hat Liam mich mit einem romantischen Picknick am See überrascht. Es war super süß und ich wünschte, wir hätten für immer und ewig auf diesem Floß liegen können.
Aber einen Lichtblick habe ich erhalten.
Er hat mir versprochen, dass es für immer ist. Das mit uns.
Ich war noch nie so verliebt wie in ihn, mein Herz rast allein beim Gedanken an ihn und ich habe Angst davor, dass er irgendwann merkt, dass ich doch nicht seine wahre Liebe bin.

Mit Tränen in den Augen hörte ich kurz auf zu lesen. Ich erinnerte mich noch gut an diesen Tag. Er war einer meiner Lieblingstage gewesen, bevor ich Schluss gemacht hatte. Und Mayas wahrscheinlich auch.
Seufzend las ich an einem anderen Tag weiter.

Liebes Tagebuch,

ich weiß nicht, ob man meine Schrift später überhaupt lesen kann. Aber meine Hand zittert so stark, dass ich kaum schreiben kann. Mein ganzer Körper zittert und ich hasse dieses Gefühl.
Liam hat Schluss gemacht.
Er hat mich einfach abserviert.
Ich weiß, warum er es getan hat. Wir haben uns ja in letzter Zeit wirklich oft gestritten. Aber... Muss er deshalb direkt Schluss machen? Mein Herz tut gerade so schrecklich weh, ich will einfach nur aufwachen und feststellen, dass das alles ein schrecklicher Albtraum war.
Ich kann ohne Liam nicht leben.
Diese Ironie in diesem Satz erschlägt mich fast selbst. Ich, Maya Summers, kann nicht mehr ohne ein Mitglied von One Direction leben. Die Band, die ich noch vor fast einem Jahr so gehasst habe.
Aber ja, ich liebe ihn und wahrscheinlich werde ich ihn auch immer lieben.
I'm half a heart without (you) him...

Traurige Grüße,
Maya

Sie hatte also nur so getan, als würde es ihr nicht so viel ausmachen. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Sie war tatsächlich am Boden zerstört gewesen. Ihre Tränen, die noch so beherrscht gewirkt hatten, als ich ihr sagte, dass es vorbei war, waren eine Maske gewesen. Ich hatte ihr das Herz gebrochen.
Sicher, auch ich hatte lange um die Beziehung getrauert, doch ich hatte das Gefühl, dass ich mehr gegeben hatte als sie.
Nachdenklich blätterte ich einige Seiten weiter und überflog immer wieder einzelne Sätze. Erst beim letzten Eintrag las ich wieder alles.

Liebes Tagebuch,

neun Monate ist es nun her, seit Liam und ich uns getrennt haben. Meine Mutter sagte, es wäre Zeit, nach vorne zu sehen.
Mir einen anderen Freund zu suchen, um Liam vergessen zu können. Doch wie soll ich jemanden vergessen, der mein Herz hat? Zumindest die Hälfte.
Sie hat keine Ahnung, wie viel Liam mir noch immer bedeutet. Jeden einzelnen Jungen in meinem Leben vergleiche ich mit ihm. Und keiner kommt auch nur ansatzweise an ihn heran.
Aber ich hatte es ja bereits vor neun Monaten geschrieben.
I'm half a heart without you.
Ich kann ihn nicht vergessen.
Ich liebe ihn mehr als mein Leben...

Melancholische Grüße,
Maya

Entschlossen stand ich auf, packte das Tagebuch ein und machte mich auf den Weg. Wir mussten reden. Jetzt!