~8~ N A H T O D

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Zoey (p.o.v)

„Luka, was willst du hier?", versuchte ich möglichst emotionslos zu sagen, doch der kleine Schluchzer in meiner Stimme war unüberhörbar. 

Luka raufte sich überfordert durch die langen Haare und starrte mich verzweifelt an. „Baby, es tut mir Leid"

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Das meinte er jetzt nicht ernst. „Noch was?", wies ich ihn ab und umklammerte die Türklinke fester.

„Baby bi-" „Nenn mich nicht Baby, Luka. Ich bin nicht dein Baby", fauchte ich. „Doch bist du, du bist meine Mate!", sprach Luka nun eine Spur aggressiver. Mit erhobenen Augenbrauen starrte ich ihn an. Ist der Typ taub.

Nein, aber ein Arsch.

„Ich bin nichts, was man mit dir in Verbindung bringen könnte. Nur vielleicht deine Exfreundin" Mit den Worten schlug ich die Tür schneller zu, als er was erwiedern konnte. Aber ich glaube, das würde er auch nicht. War die Abfuhr nicht deutlich gewesen?

Anscheinend nicht, denn Luka hämmerte gegen meine Haustür und schrie noch irgendwas dazu, doch ich wollte, ich konnte, gar nicht zuhören.
Wie konnte ich nur so eine Idiotin sein? Vier Jahre war ich mit diesem Typen zusammen. Sollte er mich nicht mittlerweile gut genug kennen um zu wissen, dass Nein bei mir Nein bedeutete? Anscheinend nicht.

Zerstört ließ ich mich gegen die Flurtür sinken. Luka hatte es mittlerweile aufgegeben, meine Tür zu demolieren. Gut so. Wieso hab ich nur daran gedacht, ich konnte mit diesem Jungen mein Leben verbringen? Wo war der lebensfreudige, charmante Mann hin, dem ich einst mein Herz versprochen hatte? Ich spreche nicht von dem, der es nach und nach verstückelt hat und mir jetzt die Reste anbietet. Nein, ich spreche von zwei verschiedenen Personen. Und immer, wenn ich in Lukas Augen sah, spiegelte sich die schaurigschöne Vergangenheit in ihnen wieder und die Liebe, die ich mal für ihn verspürt hab, und die in ihren Überbleibseln noch in meinen Adern pulsierte. Schwach, aber sie war da. Ich konnte den Mann nicht so schnell vergessen, der mir meinen ersten Kuss, mein erstes Mal gestohlen und eine ganz andere Seite des Lebens gezeigt hatte. Eine solche, plötzliche Trennung ging nicht spurlos an einem vorbei. Würde es an niemandem.

Aber es ist erträglich. Die vollkommende Leere, der tödliche Liebeskummer und die Depressionen blieben aus. Auch wenn ich versuchte es zu verdrängen, blitzten immer wieder diese farblosen Augen in meinen Gedanken auf und wollten einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Es war gruselig. Wie Gedankenmanipulation. Ich kannte Logan doch gar nicht. Und trotzdem schaffte er es, mir ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Egal, ob er da war oder nicht. Ein Gedanke an ihn reichte und ich bekam Gänsehaut.

Mein Handy vibrierte.

[Luka] »Ich brauch dich«

Ich stöhnte auf. Er gab wohl nie auf.

[Luka] »Bitte Baby, du bist alles was ich habe.

[Ich] »Dann hast du nichts.«

[Luka] »Du irrst dich. Du bist meine Mate. Du bist für mich bestimmt!«

[Ich] »Fick dich, Luka«

Ich blockierte ihn. Überall. Kein Platz mehr für negative Energie. Gerade, als ich mein Handy ausgeschaltet hab, bekam ich noch eine Nachricht. Wie konnte das denn jetzt sein? Ich dachte, ich hätte ihn überall blockiert. Verwirrt und genervt öffnete ich die Nachricht.

[Unbekannte Nummer] »Hello, Babygirl«

Nein. Er hatte sich jetzt doch keine neue Simkarte zugelegt? Ach niemals, so schnell kann selbst der Techniknerd Luka eine Simkarte nicht wechseln.

Soulmate [Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt