~46~ T O T

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Zoey (p.o.v)

Wie ich ihm das jetzt erklären sollte, war mir wirklich schleierhaft. Logan sprang auf und tastete immernoch seinen Mund entlang, dieses Mal aber eher zornig als irritiert.

„Hast du mir irgendwas zu sagen, Zoey?", fauchte er dann und ich bemühte mich, nicht verzweifelt herumzustottern.

„Da war so ein komischer Typ und er hat mich nach Ibiza verschleppt. Ich wollte das nicht, wirklich!", versuchte ich mich kläglich herauszureden.

„Zoey ich kenne diesen Geschmack", meinte Logan dann mit einem stechenden Unterton.

Wait, what?

Er schien meinen überraschten Blick zu bemerken und verdrehte die Augen.

„Jaja, nicht in dem Sinne! Aber wenn du mit León rumgeleckt hast, dann sag es mir besser jetzt, damit ich diesem Typen endglültig die Fresse polieren kann", forderte er wütend und lief im Zimmer auf und ab.

„León? Wer zum Henker ist das? So ein Mann, Kyle, hat mich nach Ibiza verschleppt. So richtig wissen, was er wollte, tu' ich immernoch nicht. Aber er hat mich geküsst und meinte dann schadenfreudig, dass es dich freuen wird, wenn du es mitbekommst", erzählte ich ihm den größten Teil der Wahrheit. Dass ich eigentlich schon wusste, was Kyle von mir wollte, musste ich Logan ja nicht unter die Nase reiben.

„Das sieht diesem Hurensohn so ähnlich! Wenn ich ihn töten könnte, ich schwör dir, ich hätte es längst getan!", schrie er mehr an sich selbst gerichtet, als an mich.

Schweigend legte ich meine Hände in den Schoß und beobachtete ihn.

„Hat er dich sonst noch irgendwo angepackt oder dich verletzt?", wollte er dann aggressiv wissen, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Gut. Wenn ich León wieder sehe, wünscht der sich, nie geboren zu sein", zischte er und ballte seine Hönde zu Fäusten.

„Kyle. Er hieß Kyle", korrigierte ich ihn.

Die erste Sache, die du besser weißt, als Logan. Ein hoch auf deine Kompetenz!

„Jaja. León Kyle Jeffson, ich weiß ja wohl, wie mein Bruder heißt."

»✎«

Unbekannt (p.o.v) (Denkt jetzt nicht, es wird richtig mysteriös hahaha xD Habt nicht zu hohe Erwartungen an mich)

Leise summend faltete ich das Shirt sorgfältig zusammen und zog mir ein Straßentaugliches an. Erschöpft von dem gnadenlosen Trainig warf ich das schweißgetränkte Trainingsshirt in meine Sporttasche und schnürte meine Schuhe zu.

Heute ließ ich mir besonders viel Zeit, da der Bus im Moment aufgrund einer Umleitung länger brauchte und ich es deswegen bevorzugte, durch den Wald zu laufen.

Auch wenn es schon später Nachmittag war und mir früher jeder gepredigt hat, man solle bei Abendanbruch nicht mehr alleine durch den düsteren und finsternen Wald laufen, freute ich mich darauf.

Augenverdrehend schulterte ich meine Tasche, überprüfte kurz, ob ich noch was vergessen hatte und verließ dann als einer der Letzten die Trainingshalle.

Kühle, frische Luft peitschte mir entgegen und mit zusammengekniffenen Augen zog ich den Reisverschluss meiner dünnen Jacke bis nach obenhin zu.

Da das Trainingsgebäude weit abgelegen von Zentrum der kleinen Stadt war, traf ich fast niemanden an, als ich mich zwischen den hässlichen Betonblöcken hindurchschlängelte und mich dem Wald näherte.

Eine Eule krächzte mir aus den Baumkronen entgegen, als ich den schmalen Waldweg entlang lief und den Geruch von Erde und dem Herbstlaub genoss.

Während des Gehens schwiffen meine Gedanken zu dem heutigen Training. Seit Langen hatte Stephen mich mal wieder gelobt. Trotzdem glaubte ich, dass er noch ziemlich wütend über das war, was ich Letztens abgezogen hatte.

Ich bereute es, wirklich. Nochmal Salz in die Wunde zu streuen, war eigentlich nicht meine Art. Im Allgemeinen hatte ich ja nie vor, sie zu verletzen oder bloßzustellen. Es passte echt nicht zu mir, mein Ego an Schwächeren zu pushen, die eh schon am Boden lagen. Und das Ganze auch noch vor Stephen!

Das Laub hinter mir zerbarste unter Schritten und ich zuckte zusammen.

Als ich nach hinten blickte, erhaschten meine Augen nur einen Hasen, der über den Waldweg flitzte.

Jetzt bekam ich auch noch Paranoia. Seit wann hatte ich bitte Angst vor einem Wald? Ich bin quasie hier in der Wildnis aufgewachsen und mache seit Jahren Kampfsport.

Auch, als der Hase schon längst im Gebüsch verschwunden war, sah ich noch für ein paar Sekunden auf die Stelle, bis ich den Kopf wieder nach vorne drehte.

Ich schrie auf und ließ meine Tasche fallen. Dann taumelte ich ein paar Schritte zurück.

Da hing er.

Tot.

Aufgespießt, auf einem Ast.

Seine Ohren hingen schlapp neben seinem toten Köpfchen herunter, dickflüssiges, frisches Blut rinnte aus der großen Wunde in seinem Bauch den Ast herunter.

Keine zwei Meter von mir entfehrnt hatte jemand den Ast in den Hasen gerammt.

Panisch sah ich mich um, doch weit und breit war niemand zu sehen. Blutgetränktes Laub flog mir entgegen, als der Gegenwind einsetzte.

Ich wollte rennen. Weg, von diesem schlimmen Ort, doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Im Bruchteil einer Sekunde setzte ein scheußlicher Schmerz ein, so schlimm wie ich ihn niemals erlebt hatte. Meine Augen erhaschten nur noch das Blut, was meinem Rumpf entgegenspritzte, ehe alles Schwarz wurde und ich zusammensackte.

Versunken in dem endlosen Land der Träume würde ich auch nie mehr mitbekommen, wie jemand achtlos meinen Kopf zur Seite kickte und mit meinem Blut Buchstaben auf meinen toten Körper zeichnete.

Alle, die du kennst. Fangen wir hinten an. Denk über mein Angebot nach.

Ein etwas unspektakuläres Kapitel für heute und auch nicht ganz so lang, sry :3 Wünsche euch einen schönen Wochenstart ^^

Ich bin ja kein Mensch der mysteriös und geheimnisvoll schreibt, aber mich würd' schon mal interessieren, wen ihr als Opfer vermutet. xD

Soulmate [Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt