~61~ V E R M U T U N G

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Lesenacht viertes Kapitel 20:45 Das vorletzte Kapitel meine ich Freunde... wie schnell das geht haha xd

Zoey (p.o.v)

Bedrückt vergrub ich mein Gesicht in den Kissen. Ein Schlagabtausch mit Nikolay war so ziemlich das letzte, wofür ich noch Nerven hatte.

„Also Kleines, dann erzähl mal was dich da geritten hat", hörte ich dann seine Stimme durch das Kissen hindurch.

„Haha, als ob ich dich interessieren würde", fuhr ich ihn an und schaute zu ihm herüber. Wie sonst hatte er seine braunen Haare zurückgegelt und die dunklen Tattoos auf seinem Hals verschwanden in dem grauen Rollkragenpullover, der ihm ungemein gut stand. Wieso mussten alle heißen Personen nur einen so schrecklichen Charakter haben?

Locker zuckte er mit den Schultern. „Es geht da primär darum, dass mich dieser Anfall interessiert, nicht dein Befinden."

Woah, so viel Ehrlichkeit auf einmal.

„Charmant wie immer", murmelte ich mehr zu mir selber, setzte mich etwas auf und lehnte mich an die Wand.

„Was will der Herr denn wissen?", fragte ich relativ lustlos, was sollte ein solches Gespräch schon bringen. „Na, erzähl mir, was passiert ist", forderte er mich auf. Stöhnend verdtehte ich die Augen.
„Nikolay, bei allem Respekt, aber du bist nicht die Person, der ich gern meine privaten Probleme anvertrauen würde." Er legte leicht den Kopf schief.

„Ich hab dich aus Ibiza gerettet", führte er als Argument auf, er wollte es also wirklich wissen.

„Und ich weiß immernoch nicht wieso. Außerdem hab ich das starke Gefühl, dass du das nicht für mich getan hast", hielt ich dagegen. „Stimmt, aber wir kannten uns da auch noch nicht", wendete er ein. „Wir kennen uns immernoch nicht." „Wir können uns kennenlernen", schlug Nikolay schulterzuckend vor und ich kaute überlegend auf meiner Lippe herum.

Please hell god save me.

„Ich verzichte", schlug ich dein Angebot ab und er runzelte die Stirn. „Wir hatten einen schlechten Start." Er ließ einfach nicht locker. Wieso konnte er mich nicht einfach mein Leben leben lassen?

„Hör zu Kleines, du erzählst mir was passiert ist und ich erzähl dir, wieso ich dich aus Ibiza mitgenommen habe. Deal?", schlug er vor und ich begann wieder auf meiner Lippe herumzukauen.

Die arme Lippe, es ist schon bald Winter und sie ist der Trockenheit ausgesetzt, jetzt wird die auch noch von deinen Zähnen misshandelt.

„Okay", willigte ich leicht widerwillig ein und schloss die Augen. Dann begann ich einem Wildfremden von der unverkennbaren Leichtigkeit zu erzählen, die ich in dem Maisfeld verspürt hatte, von meiner Ohnmacht, über meinen Körper zu verfügen, von dem Krächzen der Raben und den schreienden Kindern, die nach und nach verbrannten und schlussendlich davon, dass ich selbst in den Flammen unterging.

Nikolay unterbrach mich kein Mal, lauschte stillschweigend der Erzählung. Als ich am Ende meine Augen wieder öffnete, um seine Reaktion mitzubekommen, war ich wirklich überrascht.

Zum ersten Mal sah er mich wirklich besorgt an, als sei etwas nicht mit rechten Dingen abgelaufen. „Das ist nicht gut", brach er die drückende Stille dann nach Minuten stotternd.

„Gar nicht gut. Hör zu, Kleines, ich hab eine Vermutung und wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, haben wir ein ganz, ganz großes Problem", meinte er dann mit fester Stimme und kam zu mir rüber.

Mit beiden Händen stürzte er sich am Bettgestell ab, was etwa auf hüfthöhe war. Lange blickte er mir in meine irritierten Augen, bis er sich abwendete und sich durch die Haare fuhr.

Machte ihn dieses Gel nicht verrückt?

„Was meinst du?", stammelte ich nach einer Weile der Lautlosigkeit. Er drehte sich zu mir. Furcht, Verzweiflung und ein stilles Flehen hatte sich in seinem Blick niedergesenkt. „Ich werde es dir erst sagen, wenn ich mir zu einhundert Prozent sicher bin. Verprich mir, dass du mit keinem darüber redest und dich immer in Logans Nähe aufhälst, hast du verstanden?", fuhr er mich dann an, als sei ich an allem schuld. Leicht nickte ich, aber als mir die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde, schüttelte ich hastig den Kopf.

„Ich kann und werde Logan nicht anlügen", meinte ich dann, was auch stimmte. Seinen Mate anzulügen hat er selbst gesagt, sei quasi unmöglich, ohne dass sein Gegenüber es merkte.

„Das brauchst du auch nicht, sag ihm einfach nichts."

„Er wird mich hassen.", schlussfolgerte ich dann.
„Wird er nicht. Und auch wenn, manche Sachen muss man in Kauf nehmen, damit die eigene Sicherheit gewährleistet wird", antwortete er gleichgültig.

Kein Wunder, dass er keine Mate hat. Die ist wahrscheinlich schreiend vor ihm weggelaufen.

„Versprich es mir", forderte er dann erneut.

„Was soll sie dir versprechen?"

Was Nikolay wohl für eine Vermutung hat? 🤔 Was haltet ihr eigentlich von ihm?

Soulmate [Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt