~20~ A N R U F

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Zoey (p.o.v)

„Das hier sind eure Trainerklamotten. Mike, der Academieleiter, hat euch beide für Gruppe drei eingeteilt", teilte Perry uns mit, auf deren Brust eine goldene Vorstandsbrosche prangte.

„Es gibt hier vier Gruppen, die Neulinge werden nach ihrer Leistung eingeteilt", erklärte mir Zane, während er die beiden großen Taschen entgegennahm.

Mein Handy klingelte. Seufzend fischte ich es aus der Hosentasche. Luka. Auf den konnte ich nun echt verzichten. Wütend drückte ich den Anruf weg, was Zane mit einem irritierten Blick quittierte. „Luka. Wahrscheinlich will er mich überreden, zurückzufliegen.", klärte ich ihn auf und er nickte.

„Wäre vielleicht für uns alle besser", grinste er dann. Empört boxte ich ihn gegen den Oberarm. Bevor ich kontern konnte, klingele mein Handy erneut.

„Können die mich nicht einfach in Ruhe lassen?", wollte ich wissen und kramte mein Handy wieder hervor.

Unbekannte Nummer. Wehe dem Anrufer der Teufel, wenn das Luka oder Zac war.

„Was?", fauchte ich in den Hörer.
„Zoey? Was zum Henker machst du in Ibiza?!", klang seine Stimme.

Uii, dein Schatzi sorgt sich um dich!

„Logan", seufzte ich. „Das hat dich gar nichts anzugehen. Du hast Geheimnisse, ich hab Geheimnisse. Wenn du damit nicht klarkommst, musst du der Erste sein, der daran was-"
„Mach hinne, Honey", wies Zane mich ungeduldig an. Ich nickte ihm flüchtig zu.

„Wer war das?", wollte Logan wissen. In seiner Stimme schwang ein wütender Unterton mit.

„Zane, ein Freund. Wir werden die nächsten Wochen miteinander wohnen", erklärte ich ergeben.

„In einem Zimmer und in einem Bett, nackt", rief Zane grinsend in mein Handy. Verständnislos schüttelte ich den Kopf.

Nackt? Wieso wusste ich davon noch nichts?

Zane tippte sich auf seine imaginäte Uhr und ich verdrehte die Augen. Er wollte sich ja auch nicht beeilen, als ich was über die Psychokinder herausfinden wollte.

„Was? Du spinnst ja wohl. Zoey, du kommst jetzt sofort nach Hause!", schrie Logan und ich hörte etwas im Hintergrund zerbrechen. „Scheiß Glastisch", fluchte er leise.

Was, wenn er sich verletzt hat?

„Du hast mir gar nichts zu sagen", fauchte ich und Zane zeigte mir einen Daumen nach oben, auch wenn er Logan gar nicht kannte. Ich lächelte ihm dankend zu.

„Doch, das hab ich! Ich schwör dir, ich werde diesem Typen die Hölle heiß machen, wenn der dich auch nur einmal anfasst. Und denk nicht, ich bekomm das nicht mit! Ich steh in Null Komma Nichts bei euch auf der Matte. Pass auf Zoey, Ibiza ist gefährlich. Da laufen eine Horde Leute rum, mit denen du nichts zu tun haben solltest", wies er mich an. Ich stöhnte genervt auf.

„Ist ja wirklich süß, dass du dich um mich sorgst, aber ich komm schon gut allein zurecht", meinte ich und legte auf.

Oh oh. Da war aber jemand wütend.

Ich brauchte mich nicht vor ihn zu rechtfertigen. Und er hatte keine Besitzansprüche auf mich, also sollte er mal halblang machen. Außerdem war ich schon ein paar Mal auf Ibiza und bin nie kuriösen Gestalten begegnet, also wieso sollte ich es jetzt tun?

„Komm jetzt, oder du wächst in diesem Keller noch fest", sagte Zane bestimmt, bevor er mit dem Fuß die Metalltür aufwuchtete und mitsamt der Taschen hindurchging.

„Danke, dass seine Majestät die paar Sekunden gewartet hat", bedankte ich mich überschwänglich, als wir in den Aufzug stiegen und machte eine kleine Verbeugung.

„Gerne", sagte er trocken und betrachtete sich selbst in der Spiegelwand. Er beobachtete sich, wie er sich mit der Hand durch die Haare fuhr.

„Selbstverliebter Mistkerl", murmelte ich leise und drehte mich weg.
„Was hab ich da gehört? Das einfache Volk hat seine Majestät als Mistkerl bezeichnet?", fragte Zane mich drohend und wandt sich mir zu.

„Nein, als selbstverliebter Mistkerl. Hören lernst du aber auch noch, huh?", sagte ich spitz und stuppste ihm auf seine Nase. Er verzog das Gesicht.

Als wir fertig gekleidet auf dem Weg zur ersten Trainingseinheit waren, dachte ich an das Gespräch mit Logan zurück. Eigentlich stemmte sich alles in mir dagegen, Logan zu verletzen oder ihn zu verärgern. Jede kleinste Körperzelle schrie nur so danach, zurück nach Norwegen zu fliegen und mich in seine Arme zu werfen. Aber mein Stolz ließ das nicht zu.

„Dritte, aufstellen!", schrie Zane, als wir die Trainingshalle betraten. Sofort positionierten sich an die siebzig Jugendliche in fünf Reihen hintereinander. Zane und ich liefen zu zwei weieren Trainern, die bei meinem Begleiter freundschaftlich einschlugen. Nach einem kurzen Smalltalk wandten die sich dann schließlich an mich und zogen mich überraschenderweise in eine kurze Umarmung.

„Ich bin Killian, das ist mein Kumpel Ash. Wir leiten die dritte Gruppe jetzt schon seit zwei Jahren, schön mal was weibliche Unterstützung zu bekommen", sprach der Schwarzhaarige für sich und seinen Freund. Gespielt verwirrt sah ich zu Zane.

„Wie jetzt, ihr hattet noch nie weibliche Unterstützung? Hat Zane davor nicht auch die dritte Gruppe geleitet?"

Ein Schlag auf den Hinterkopf.

Verdient, wenn du deine Zunge nicht hüten kannst.

Die beiden Trainer lachten leise und Ash schlug bei mir ein. „Morgens haben wir immer Ausdauertraining, eigentlich immer draußen, außer es ist zu heiß. Den Rest erklär ich euch dann später.", erzählte er dann und wies die Lehrlinge darauf an, sich in zwei Gruppen zu teilen, eine, die mit mir und Killian um die Insel laufen würde und eine, die Zane und Ash betreuen würde.

Killian stellte sich während des Laufens als unglaublich humorvoll heraus. Immer wieder verfielen wir in kleine Lachanfälle oder lästerten über Menschen, die an uns vorbeiliefen.

Woran ich mich noch gewöhnen musste, war die Aufmerksamkeit. Nicht nur die stetige aller Schüler, die mir auch nur jeder meiner Wünsche so von den Lippen ablesen würden, sondern auch die der Touristen und Menschen, die uns misstrauisch beäugten, wenn wir wiedermal mit an den dreißig Läufern die Straßen blockierten.

Irgendwann blendete man dann aber die wütende Huperei der Autofahrer aus.
„Das Klima hier ist herrlich", keuchte ich nach Atem ringend, als wir nach fast zwei Stunden wieder die Academie erreichten.

„Ja, jetzt noch. Aber glaub mir, im Sommer wird das Training zu einer einzigen Qual, weswegen wir dann auch keine Verstärkung, wie dich und Zane, aus anderen Ländern anfordern. Das Training ist in den Sommermonaten nämlich meist verkürzt oder selbstverantwortlich", klärte mich Killian auf, während er seine Schuhe auszog.

„Wir trainieren grundsetzlich barfuß", meinte er dann. Ich nickte und schlüpfte auch aus meinen Schuhen.

„Und jetzt kommt der lustige Teil"

Heute kam doch nur ein Kapitel, sorrehh c:

Soulmate [Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt