~21~ F O L T E R

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Zoey (p.o.v)

Mit 'der lustige Teil' hatte Killian maßlos übertrieben. Während er sich köstlich über die Lehrlinge amüsierte, stand ich daneben und versuchte den Jugendlichen wirklich was beizubringen, was sich nicht als sehr leicht erwieß.

Lachend wuschelte mir der Schwarzhaarige durch die Haare, was ich mit einem wütenden Blick kassierte. Danach versuchte ich, meine Haare nicht allzusehr wie ein Vogelnest aussehen zu lassen, was die Jungs anscheinend ziemlich lustig fanden. Was für Kinder.

„So und zum Abschluss nimmt sich der mit den langen roten Haaren da", ich zeigte auf einen schlacksigen Jungen, dessen Haare fast sein komplettes Gesicht bedeckten. „Eine Knarre und zielt auf die Zielscheibe dahinten. Die anderen stellen sich in einer Reihe hintereinander auf. Wer nicht mindestens in den zweiten Ring von innen trifft, stellt sich vor die Zielscheibe und darf erst gehen, wenn die Person hinter ihm geschossen hat. Was steht ihr noch so rum?" Ich klatschte in meine Hände und Ash guckte mich an, als sei ich ein Außerirdischer.

„Das ist mentale Folter, Zoey!", fauchte er leise. Schulterzuckend sah ich zu den Lehrlingen, die um jeden Preis der Letzte in der Reihe sein wollten.

„Und am Ende siegt der Egoismus, oder was? Zoey hat gesagt aufstellen, und nicht wie ein verlorender Haufen Angsthasen um den letzten Platz kämpfen", schie Zane über die Masse hinweg, bevor er zu mir rüber stapfte und einen Arm um meine Schulter legte.

„Ich wusste gar nicht, dass du so dominant sein kannst. Ist ja richtig sexy", grinste er.

Der erste Schuss ertönte, der Rothaarige hatte genau auf der Grenze zwischen dem schwarzen Mittelpunkt und dem gelben Kreis darum getroffen. Nickend forderte ich ihn auf, etwas abseits das Schauspiel zu beobachten.

„Sollte jemand getroffen werden, wovon ich stark ausgehe, werden die, sie bereits geschossen haben", kurz sah ich zu dem Rothaarigen „ihn medizinisch versorgen. Das gehört als Kämpfer dazu, Wunden versorgen zu können ist wichtig", meinte ich.

„Zoey hat Recht. Sollte es gar nicht mehr gehen, bringt ihr den Verletzten in den Krankentrakt. Aber wehe euch, der ist überfüllt. Wir wollen heute keine Toten sehen!", fügte Killian noch hinzu, der es anscheinend eh mochte, die Kleinen etwas leiden zu sehen.

Das hatten sie früher auch mit uns gemacht. Als ich Lehrling in der Akademie war, gehörten solche Spielchen fest auf die Tagesliste. Dadurch trainierte man seine Fähigkeiten und die mentale Belastbarkeit. Eine unglaublich gute Strategie, die die Neuen in ihrem Alter noch nicht nachvollziehen konnten.

Ein dunkelhäutiges Mädchen mit langen Rasterlocken schoss genau ins Schwarze.

„Anscheinend haben die wohl doch was von euch gelernt", flüsterte ich Killian nebenbei zu, welcher verletzt schnaubte und leicht den Kopf schüttelte.

„Fuck!" Ein Blick auf die Zielscheibe verriet mir, wieso das nächste Mädchen, keine 1,60 groß und mit strahlend grünen Augen, so entsetzt geschrien hat.
Sie zeigte zwei Einschusslöcher. Und sie war die dritte Schützin.

Knapp daneben ist auch vorbei!

Wortlos aber mit schwankenden Beinen stellte sie sich vor sie Zielscheibe. Mir ihrer mickrigen Größe konnte der nächste Schütze mit einem geübten Händchen noch das obere Stück des gelben Rings erreichen, ohne das Mädchen zu treffen.

Ein Schuss, ein Schrei, die Kleine sackte zu Boden. Sofort eilten die beiden Fertigen zu ihr und der Rothaarige riss den Sanitäterkasten von der Wand.

Sie zerrten das Mädchen aus der Schussbahn. Bei längerem Hinsehen konnte ich erkennen, dass die an der Schläfe getroffen wurde.

Das konnte sie nicht überleben. Nicht so.

Auch die Jungs schienen darauf aufmerksam geworden zu sein und wiesen die beiden Helfer an, das Mädchen schleunigst zu professioneller Hilfe zu bringen, während ich die Zielscheibe so weit senkte, dass die auf Bauchhöhe war, so sollte niemand mehr lebensgefährlich verletzt werden. Außerdem gab ich dem nächsten Jungen in der Reihe eine Pistole, dessen Monition nicht weiter als fünf Zentimeter unter die Haut eindrang, sicher war sicher.

Das Telefonat mit Logan hatte mich wütend gemacht.

Ich war kein kleines Kind mehr, was nicht auf sich selbst aufpassen konnte.

Ich war eine Kämpferin, die wie ein Baby behandelt wurde.

Hier war ich Anführerin. Die Lehrlinge hörten auf meine Befehle.

Wenn ich sagen würde, sie sollten sich in die Hand schießen, würden sie irgendeinen tieferen Sinn in diese Aufgabe interpretieren und es ohne Zögern tun.

Wenn ich wollte, könnte ich sie sterben lassen, es würde niemanden interessieren. Hier hatte ich die Kontrolle über Leben. Über mein Leben. Über das Anderer.

Nicht Luka, auch nicht Zac, und auch nicht Logan.

Hier lauerte keine Gefahr, wie es Logan doch so schön ausgedrückt hatte. Nein, hier war ich das Einzige, was die Kleinen fürchteten.

Ich hatte sie Kontrolle.

Niemand anderes.

Und es fühlte sich verdammt gut an.

Hshsjuebensk danke für mehr als 10K *Q* ❤❤Am liebsten würde ich jeden von euch einzeln abknutschen, aber das will ich euch echt nicht antun.

Danke an jeden, der dieses Buch liest und besonders an die, die immer einen Sternenregen hinterlassen und ao fleißig Kommentare schreiben! Das ist echt kjuute und es freut mich immer, diese zu lesen (: Ich würd das bei vielen von euch auch gern mal auf euer Profil ins Forum schreiben, aber das geht bei mir leider auch nicht :3

Fühlt euch in meiner Umarmung zerquetscht 👅❤

Soulmate [Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt