»Fuck!« Nein, nein, nein! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Meine Gedanken rasen mit Überschallgeschwindigkeit, während ich in Reeves Gesicht blicke. Seine Augen strahlen eine Kälte aus wie sie nur Gletscherseen haben können. Dabei sind sie mir so vertraut. Sein Bruder besitz die gleichen. Sein verdammter Bruder! Das ich nicht lache! Das alles muss ein schlechter Scherz sein. Lorcan und Kenshin versuchen mich mit diesem dummen Spiel hereinzulegen. Oder werde ich langsam verrückt und sehe überall nur noch blonde Typen? Nein, dafür muss es eine logische Erklärung geben.
Außerdem sehen die beiden nicht haargenau gleich aus. Reeves Gesicht ist schmaler, sein Mund voller und die Wangenknochen ausgeprägter. Außerdem hat er ein markantes Kinn und trägt sein Haar einen Ticken länger als sein Bruder. Er sieht aus wie ein gefallener Engel, so wie er dort kniet.
»Du! Wie lange hockst du schon da?!«, faucht der Blonde erzürnt und steht auf.
»Lange genug.« Mein Auftrag ist vergessen. Kein Zweifel, dass das der Kerl ist, der mich beim Klauen erwischt hat. »Was machst du hier? Komm da sofort raus!« Damit er mich töten kann, so wie er es mir versprochen hat? Natürlich komme ich runter …»Nein. Wenn du mich um die Ecke bringen willst, hast du es schon schwerer.« Meine Provokation verfehlt ihren Zweck nicht. Reeves zittert vor unterdrückter Wut, während er unter mir zum Stehen kommt. Seine Augen sind noch kälter geworden, soweit das überhaupt noch möglich ist.
»Komm sofort runter«, knurrt er erneut. Ich zeige ihm den Mittelfinger.
»Du kannst mich mal.«Ein Muskel zuckt unter seinem Auge. Reeves schäumt vor Wut und seine Muskeln sind bis aufs äußerste angespannt.
»Ich warne dich jetzt noch ein letztes Mal, Kleine. Wenn du mir nicht sofort sagst, was du hier zu suchen hast, komme ich hoch und zwinge dich dazu.« Ich lache trocken.
»Das würde ich zu gern sehen. Ich glaube nämlich, dass es um deinen Rücken nicht gerade gut bestellt ist.« Als Antwort erhalte ich nur ein zornige Knurren, dann springt er bereits in die Höhe, wobei er Unterstützung von einem kleinen Regal erhält, welches ich vorher übersehen habe.Tatsächlich bekommt er das Gitter des Lüftungsschachtes zu fassen, welches nach unten schwingt. Der Weg ist frei. Springt er erneut, hat er mich. Doch bevor es so weit kommen kann, stürze ich mich auf ihn. Er ist so überrascht, dass er nicht rechtzeitig reagieren und ausweichen kann. Gemeinsam stürzen wir zu Boden, wobei Reeves mit dem Rücken zu erst aufschlägt. Er brüllt vor Schmerz, während ich ihm einen gezielten Schlag gegen den Hals verpasse. Jedenfalls hatte ich das vor, doch seine Hand, welche sich um meine Faust schließt verhindert das. In seinen Augen steht purer Hass. Er dreht sich mit mir herum, sodass er mit seinem ganzen Gewicht über mir thront und packt auch noch meine andere Hand. Doch damit habe ich bereits gerechnet.
Ich ziehe die Beine an und platziere einen kräftigen Tritt gegen seine Brust, wobei mir das angesammelte Adrenalin hilft. Er wird von mir heruntergeschleudert, sodass ich wieder aufstehen kann. Doch auch Reeves ist wieder auf den Beinen und prescht auf mich zu. Ich schaffe es auszuweichen, bin aber nicht schnell genug, um das auch bei seinem nächsten Angriff zu tun. Er hat sich blitzschnell gedreht und mir die Beine weggetreten. Ich schlage der Länge nach auf den roten Teppich auf. Er ist keine Sekunde später über mir. Trotzdem bekommt er nur den Bodenbelag zu fassen, da ich mich noch rechtzeitig weggerollt habe.
Doch nun stehe ich mit dem Rücken zur Wand, kein greifbarer Gegenstand wohin ich auch sehe. Glücklicherweise habe ich noch meinen Dolch – der grelle Lichtblitz vor meinen Augen, lässt mich in der Bewegung inne halten. Einen kurzen Moment glaube ich, dass das ganze Zimmer in einem beruhigenden Blau gehalten ist, dann ist es wieder blutrot.Ich war abgelenkt. Schon wieder.
Reeves kesselt mich im Bruchteil einer Sekunde mit seinem ganzen Körper ein. Ich kann ihm nicht einmal mein Knie in die Kronjuwelen rammen. Trotzdem bin ich ihm so nahe, dass mir sein Duft in die Nase dringt. Er riecht wie die unendlichen Weiten des Ozeans mit einem Hauch von Minze.
Meine Hände hält er über den Kopf zusammen. Jetzt bin ich es, die ihn hasserfüllt anstarrt. Wie zum Teufel hat er das mit seinem verfluchten Rücken angestellt?
»Und jetzt möchte ich ein paar Antworten haben. Und sie gefallen mir besser.« Ich presse die Lippen aufeinander und schüttele den Kopf.
»Wie du willst, dann eben auf …«
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We are never Safe
Ciencia Ficción»Du kannst dich verstecken, versuchen zu fliehen oder kämpfen. Egal, für was du dich auch entscheidest: Du bist niemals sicher. Nie.« Nachdem ein hochansteckendes Virus beinahe die gesamte Menschheit ausgelöscht hat, lebt ein letzter Teil, abgeschot...