4. Das Festmahl

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Auf dem kleinen Bahnsteig von Hogsmeade wurde es langsam eng. Immer mehr Schüler stiegen aus dem Zug aus. Koffer wurden auf den Bahnsteig geschleppt, Schüler liefen hin und her und riefen nach ihren Freunden. Katzen miauten aufgeregt und Eulen flatterten nervös in ihren Käfigen.

Am anderen Ende des Bahnsteiges konnte Victoria den Riesenhaften Umriss von Rubeus Hagrid erkennen, dem Wächter der Schlüssel und der Ländereien von Hogwarts, wie er die verängstigt drein blickenden Erstklässler zu sich winkte, um mit ihnen über den See rüber zum Schloss zu fahren. Eine ewig alte Tradition. >>Erstklässler bitte zu mir! Macht euch keine Sorgen. Ihr werdet Hogwarts lieben!<< Victoria erinnerte sich gerade was für eine fürchterliche Angst sie vor dem schwarzen See gehabt hatte, als sie sich vor fünf Jahren in eines der kleinen Boote gesetzt hatte. Plötzlich wurde sie von hinten gepackt. >>Sag mal wo bist du denn auf einmal hin verschwunden?<< Die Zwillinge standen hinter ihr und tauschten besorgte Blicke aus. Wieder tat Victoria so als habe sie das nicht bemerkt, aber langsam begann sie das zu nerven.

>>Mir geht es gut. Ich brauchte nur frische Luft. Gehen wir?<< zu dritt bahnten sie sich den Weg durch die Menschenmassen über den schlammigen Fahrweg hin zu den Führerlosen Kutschen, dankbar dafür das ihre Koffer hoch gebracht wurden. Es wäre sonst unmöglich gewesen sich einen Weg durch die Menge zu bahnen.

Sie wollten gerade die Wagentür schließen als Professor Lupin an der Kutschentür auftauchte und fragte ob bei ihnen noch Platz sei.>>Immer herein spaziert Herr Professor!<< Fred und George stiegen sogar extra noch einmal aus um sich einladend vor ihm zu verbeugen.

Der Wagen setzte sich mit einem Ruck in Bewegung, als alle darin Platz genommen hatten und reihte sich in die Prozession der anderen Wagen mit ein. In der Kutsche roch es leicht nach Moder, so als hätte die Kutsche länger keiner mehr bewegt.

Die Schokolade hatte ihren Dienst getan, aber dennoch fühlte sich Victoria noch ein wenig schwach. Es war nicht zu übersehen das Fred und George immer wieder Blicke austauschten, so als befürchteten sie das Victoria erneut Bewusstlos werden könnte. Professor Lupin hingegen starrte aus dem Fenster und sah aus, als würde er über irgendwas angestrengt nachdenken. Als die Kutsche auf das zweiflügelige eiserne Tor zu fuhr, das von zwei Säulen mit steinernen Ebern flankiert wurde und die Grenze von Hogwarts Ländereien beschrieb, entdeckte Victoria die zwei vermummten Dementoren die unter den beiden Ebern wache standen. Wieder hatte sie das Gefühl sie könnte in dieser Kälte ertrinken, eine Welle der Übelkeit überkam sie. Sie zog scharf die Luft ein, dies blieb Professor Lupin allerdings nicht unbemerkt. Schnell schloss Victoria die Augen und öffnete sie erst wieder als die Kutsche vor den Toren von Hogwarts zum halten kam. George stieg aus und verbeugte sich tief um Victoria die Tür aufzuhalten und ihr aus dem Wagen zu helfen.

>>My Lady.<< sagte er einladend >>Oh vielen Dank! Sie sind ja ein wirklich außerordentlicher Gentleman. Wäre es ihnen genehm sich bei dem großen Festessen zu mir zusetzen?<< sagte nun Fred und griff nach der ausgestreckten Hand seines Bruders, wobei er sich mit der Hand zu fächelte und ein pikiertes Gesicht machte. Victoria konnte nicht anders und musste kichern, auch aus dem inneren der Kutsche war ein glucksen von dem Professor zu hören. Victoria, Fred und George bewegten sich gerade in Richtung der großen Halle, in der das große Festessen stattfinden würde, als Professor McGonagall,die Lehrerin für Verwandlung und Hauslehrerin des Hauses Gryffindor,sich einen Weg durch die Schüler zu ihnen hin bahnte. >>Professor Lupin hat noch aus dem Zug heraus eine Eule zu mir gesandt. Wie ich höre sind sie, genauso wie Potter, Ohnmächtig geworden.<<

Victoria errötete >>Es ist alles in Ordnung mit mir. Keine große Sache. Wirklich.<<

>>Potter ist schon oben bei Madam Pomfrey und Sie kommen bitte nach dem Festessen umgehend zu mir! Sie lassen sich auch nochmal untersuchen!Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss mich um die Erstklässler kümmern.<< erwiderte Professor McGonagall forsch und machte auf dem Absatz kehrt. Im weggehen murmelte sie vor sich hin>>Dementoren- Auf dem Schulgelände! So was Unverantwortliches!Nicht zu fassen...<< erneut tauschten Fred und George Blicke aus, doch dieses Mal platzte Victoria der Kragen.

>>Hört gefälligst auf so zu gucken! Mir geht es hervorragend! Ich brauche meine besten Freunde und nicht zwei Babysitter!<< >>Vic-<<jeder Witz war aus den Augen der Zwillinge verschwunden >>Wir machen uns bloß Sorgen. Hörst du? Was da im Zug abgegangen ist war wirklich heftig und-<< >>Richtig das war heftig! Und peinlich! Als einzige zusammen mit Harry Potter bewusstlos zu werden!Es ist ein Wunder das Parker Bulstrode noch nicht aufgetaucht ist um sich darüber auszulassen! Also könnt ihr endlich damit aufhören mich zu bemuttern? Ich hab schon eine und ich brauch nicht noch zwei!<< betreten Blickten die beiden auf ihre Schuhe. >>Tut uns leid.<< >>Schon okay. Es ist bloß- meine Eltern wollten mich dieses Jahr eigentlich nicht nach Hogwarts kommen lassen. Wegen Sirius Black und so. Wenn meine Eltern davon wind kriegen, schwör ich euch, das ich keine vier Stunden später wieder in unserem Haus in Dover hocke!<< verschwörerisch sahen sich die Zwillinge an >>Klingt das eigentlich nicht verlockend?<<

>>Sehr verlockend, George. Aber wie sollten wir denn sonst dieses Jahr bestehen, wenn eben diese dort in einem kleinen Haus an der Küste hockt?<< >>Da hast du es. Wir schweigen wie ein- zwei Gräber! Um unserer Note willen!<<

>>Ich lass euch immer noch nicht abschreiben.<< Sie betraten lachend die Große Halle und suchten sich einen Platz an dem langen Gryffindor Tisch. Victoria blickte hoch auf die magische Decke, die heute schwarz und bewölktwar. Sie liebte es beim Essen hin und wieder einen Blick nach oben zuwerfen. Die Decke war so verzaubert, dass sie den Himmel von draußen wieder spiegelte. Über den Tischen schwebten Tausende von Kerzen, die die ganze Halle in warmes Licht tauchten. Die drei Freunde hatten sich einen Platz weiter vorne an der Tafel gesucht,denn sonst war nichts mehr frei. Lautes Stimmengewirr herrschte an den vier Haus Tischen. Auf einmal aber, verstummten alle Gespräche,denn die Tür wurde aufgestoßen und Professor McGonagall betrat mit den neuen Schülern die Halle. Victoria taten sie immer leid. Einige schauten verängstigt, andere ganz vorfreudig und wieder andere hatten wahrscheinlich bis vor ein paar Wochen, noch nicht mal geahnt das sie Zauberer waren. Die Erstklässler stellten sich in einer Reihe auf und Professor McGonagall brachte den Holzstuhl mit dem Sprechenden Hut herein und stellte ihn vor dem Lehrertisch ab, der sogleich sein jährliches Lied vortrug in dem er um den zusammenhalt der vier Häuser bat. Nachdem er geendet hatte zog McGonagall ein langes Stück Pergament hervor und begann die einzelnen Namen der Schüler zu verlesen. >>Arlington, Elisa<<schüchtern trat ein kleines Mädchen mit schwarzem Haar hervor und setzte sich auf den Stuhl. Sie setzte sich den sprechenden Hut auf, der nach wenigen Sekunden verkündete sie sei in Gryffindor. Von dem Tisch der Gryffindors drangen stürmische Freuden Rufe um ihr neues Mitglied in Empfang zu heißen. So wurden alle der anwesenden neuen Schüler auf die vier Häuser verteilt. Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw und Hufflepuff.

Anschließend stellte Dumbledore die neuen Lehrer vor und berichtete Professor Kesselbrand sei in Pension gegangen und Rubeus Hagrid würde fortan den Unterricht zur Pflege magischer Geschöpfe übernehmen. Sofort brach stürmischer Applaus aus. Der Wildhüter war bei allen, insbesondere bei den Gryffindors, sehr beliebt. Und da Gilderoy Lockhart auf Reisen gegangen sei um sein verlorenes Gedächtnis wieder zu finden, würde ab sofort Professor Lupin die Verteidigung gegen die dunklen Künste übernehmen. >>Zum Abschluss, bevor ich euch mit dem Essen anfangen lassen kann, muss ich noch zu etwas ernsterem kommen.<< obwohl Dumbledore uralt war, strahlte er immer noch eine unglaubliche Kraft aus. Er hatte fast meterlanges silbernes Haar und einen fast genauso langen Bart. Auf seiner Nase, die schien als sei sie mehrmals gebrochen worden, trug er eine Brille mit Halbmondförmigen Brillengläsern. Jeder der ihn sah kam nicht darum herum ihm zu vertrauen. >>Jeder von euch hat mitbekommen,dass der Hogwarts-Express heute durchsucht wurde.<< Dumbledore machte ein ernstes Gesicht und fuhr dann fort  >>Auf Geheiß des Zauberministeriums, werden wir die Dementoren aus Askaban für einige Zeit bei uns beherbergen, bis Sirius Black gefasst wurde.<<

unruhiges murmeln breitete sich aus. >>Sie sind an allen Eingängen zum Schulgelände positioniert. Kein Schüler, darf ohne Erlaubnis das Schulgelände verlassen während sie hier sind. Also versucht auch gar nicht erst mit irgendwelchen Tricks oder Verkleidungen an ihnen vorbeizukommen. Dementoren sind nicht dafür bekannt auf Ausreden und Erklärungen zuhören, beziehungsweise sie zu verstehen. Sie unterscheiden nicht zwischen dem, den sie jagen und dem, der sich ihnen in den Weg stellt. Da es nicht in ihrer Natur liegt Gnade walten zulassen bitte ich jeden einzelnen von euch, gebt ihnen bitte unter gar keinen Umständen einen Grund euch Leid zu zufügen.<< er legte eine Pause ein. In der Halle war es totenstill geworden. >>Willkommen zu einem neuen Schuljahr in Hogwarts. Gute Appetit euch allen.<< fügte er mit einem milden Lächeln hinzu.

The Halfblood-PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt