23. Weihnachten in Dover

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Der November verstrich und auch der Dezember. Kaum hatte man sich versehen und schon war Weihnachten. Victoria hatte geübt, aber ein weiterer Patronus war ihr kein einziges mal mehr gelungen. Nicht mal ein Schatten oder ähnliches.

Die große Halle war herrlich geschmückt. So wie immer waren zwölf große Weihnachtsbäume, an denen glitzernde Eiskristalle hingen, in der Halle verteilt. Von der magischen Decke fiel Schnee der jedoch nicht kalt war. Das köstlichste Essen stapelte sich auf den Tischen, sodass sie fast in der Mitte durch hingen unter der Last. In der einen Ecke der großen Halle stand der alte Plattenspieler von Professor Lupin aus dem leise Weihnachtsmusik dudelte. Peeves flog währenddessen durch die Halle und sang dazu unanständige Abwandlungen der Texte und bewarf die Schüler mit Schneebällen.

>>Peeves! Hören Sei sofort damit auf!<< rief Professor McGonagall vom Lehrertisch.

>>Ich weiß gar nicht was die hat. Peeves ist doch der coolste Geist den es gibt. Nichts gegen den fas tKopflosen Nick, möge seine Seele in Frieden Ruhen.<< flüsterte George gerade.

>>Ich danke Mr. Weasley das sie wieder alle darüber aufmerksam machen wie überaus ungelungen meine Enthauptun gwar!<< rief Nick empört und verzog sich schmollend zum fetten Mönch und der grauen Dame. Der fast Kopflose Nick reagierte manchmal etwas empfindlich darauf wenn er daran erinnert wurde, dass seine Enthauptung nicht wirklich gelungen war.

Unweit von ihr saß Oliver. Victoria und er hatten in den letzten Wochen nicht wirklich miteinander geredet, aber immer wieder scheue Blicke ausgetauscht. Unter den argwöhnischen Blicken von Fred und George. Wieso war ihr eigentlich nie aufgefallen wie nett Oliver war?

Am nächsten morgen, dem ersten Weihnachtsfeiertag, bestiegen die Schüler die über die Ferien nicht in Hogwarts bleiben wollten den Zug. Es waren mehr als in den letzten Jahren, was wohl damit zusammenhing, dass man Sirius Black immer noch nicht gefasst hatte.Unter den Schülern auch Victoria. Der Zug setzte sich in Bewegung in Richtung Süden, nach London.

Ihre Mutter hatte ihr geschrieben sie würden sie mit dem Dienstwagen ihres Vaters in King's Cross abholen, er sei unauffälliger da er aussähe wie ein Muggel-Auto, und dann würden sie direkt zu ihren Großeltern fahren. Verschneite Landschaften zogen am Fenster vorbei, hier und da ein kleines Dorf, ansonsten völlig unberührtes Land und die verschneiten Hügelketten des Schottischen Hochlands.

Stunden später am Bahnhof King's Cross entdeckte Victoria ihre Mutter sofort auf dem Bahnsteig.

Megan Young war immer schon eine sehr Modebewusste Hexe. Sie trug ihr Wasserstoffblondes Haar zu einem Dutt hochgesteckt und einen langen warmen Hellblauen Winterumhang. Lächelnd schloss sie ihre Tochter in die Arme >>Schätzchen! Es ist so schön dich zu sehen!<< Victoria umarmte ihre Mutter und sog dabei ihren Duft nach Veilchen ein.

>>Hi Mom. Wo ist Dad?<<

>>Er wartet am Wagen. Komm soll ich dir mit dem Koffer helfen?<<

>>Danke. Könntest du vielleicht Rowenas Körbchen nehmen?<< aus dem Transport Korb drang ein empörtes Maunzen. >>Schon gut Rowena, bald kannst du raus.<<

Mit dem Auto des Ministeriums fuhren sie aus der Stadt raus, was angesichts des Arbeitsverkehrs doch relativ schnell ging. Jedes mal an einem der unzähligen Staus sprang der Wagen nach vorne an die Spitze.

Victoria sah verträumt aus dem Fenster. Sie war müde von der langen Zugfahrt und nach wenigen Minuten war ihr Kopf gegen das Fenster gesunken. Sie wachte erst auf als ihre Mutter sie an der Schulter rüttelte.

>>Schätzchen, wir sind da.<< Victoria öffnete ihre Augen. Ein Stück entfernt stand das Haus ihrer Großeltern, ein altes Backstein Bauernhaus das direkt an den Klippen von Dover stand.Der weiße Schnee auf dem Dach und auf dem Hof ließen es wie ein Lebkuchen Haus wirken. Warmes Licht drang aus den Fenstern. Die Tür wurde geöffnet und in dem Licht erschien eine etwas rundliche alte Dame die ihr silber graues Haar offen trug und die Hände gerade an einer Schürze abwischte. >>Granny!<<

>>Oh Vicy Kleines!<< Ihre Großmutter war die einzige die sie Vicy nennen durfte und das tat sie schon so lange Victoria sich erinnern konnte. >>Komm rein, komm rein! Dein Großvater wartete drinnen.<< Im gemütlichen kleinen Wohnzimmer saß ihr Großvater Pfeife rauchend in seinem abgewetzten Lieblings Sessel. Wie immer trug er eine alte Jeans und ein kariertes Baumwollhemd, von seinen grauen Haaren war nicht mehr besonders viel übrig.

>>Victoria mein liebes! Schön das ihr endlich da seid. Deine Granny ist schon den ganzen Tag am Kochen und Backen.<<

>>Hallo Granddad!<< er nahm sie in den Arm. Gerade kam Horatio Young durch die Tür,beladen mit den Koffern und Victorias Nimbus 2000. Mit einem Kopfnicken begrüßte er Victorias Großvater >>Bill<<<

>>Horatio<< argwöhnisch beäugte Victorias Großvater die Koffer und den Besen. Megan Youngs Eltern waren nie ganz mit Horatio einverstanden gewesen, aber sie akzeptierten ihn solange Megan glücklich war. >>Mom, sollen wir dir vielleicht beim Tischdecken helfen?<< fragte Megan an ihre Mutter gewandt und zog ihren Zauberstab.

>>Gerne, aber bitte ohne den Zauber-Firlefanz, wenn es möglich ist. Du weißt, das macht mich nervös.<< Victorias Mutter steckte den Zauberstab wieder weg und ging zum Schrank mit dem Geschirr. >>Victoria, würdest du mir mit den Koffern helfen?<< fragte ihr Vater. Und als ihr Großvater nicht hinsah flüsterte er >>Locomotor Koffer<< Schon schwebten die Koffer unauffällig die Treppenhoch. Victoria grinste. >>Alle zum Tisch! Das Essen ist serviert!<< rief Granny aus der Küche.

Man konnte ja sagen was man wollte, aber das Essen ihrer Großmutterstand dem in Hogwarts absolut nichts nach. Zum Abendessen gab es eine geschmorte Gans mit Esskastanien und zum Nachttisch Plumpudding, den Victoria unauffällig von sich schob. Sie hasste Pflaumen! Es wurde noch bis spät in die Nacht geredet und gelacht. Victoria liebte Familienfeiern dieser Art. Später als sie schon im Bett lag ging ihr alles durch den Kopf was in dem letzten halben Jahr passiert war.Gedanken verloren spielte sie mit dem Medaillon um ihren Hals herum.Es war seit ihrem Geburtstag zu ihrem ständigen Begleiter geworden,sie hatte es noch kein einziges mal abgenommen. Für Victoria war es so als wäre es ein Teil von ihr geworden, als müsste es einfach um ihren Hals hängen und diese wohlige Wärme abgeben, als habe es in der Sonne gelegen. Victoria schlief ein und glitt geradewegs wieder in einen Traum...


The Halfblood-PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt