45. Sobald das Kitz seinen Kopf beugt vor der Hirschkuh

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Erschrocken tauchte Victoria aus den Erinnerungen auf. Taumelnd hielt sie sich am steinernen Beckenrand fest. Das was sie gerade gesehen hatte erschrak sie zu tiefst.

Es war wahr... Alles... Aber wie-?

Langsam drehte Victoria sich um. Hinter ihr standen Dumbledore und Professor McGonagall die sich von ihren Sitzplätzen erhoben hatten.

>>Ich-es ist- Professor Snape, er ist tatsächlich-<< Versuchte Victoria irgendetwas zu sagen, konnte aber nicht und schüttelte ungläubig den Kopf, unfähig das, was gerade in ihrem Kopf vorging in Worte zu fassen.

Professor McGonagall kam leise lächelnd auf sie zu.

>>Schon gut. Wollen Sie jetzt nicht vielleicht zu ihm gehen? Ich denke, erwartet auf Sie.<< sagte sie sanft. Fragend sah Victoria zu Dumbledore, dieser nickte ihr wehmütig zu.

Victoria wandte sich zum gehen und hatte schon ihre Hand auf die Türklinke gelegt, als sie sich noch einmal umdrehte. In Professor McGonagalls Augen glitzerten Tränen und Dumbledore stand neben ihr die Hände ineinander verschränkt.

>>Professor? Damals, als ich bei Ihnen hier im Büro war, vor dem Duell, da sprachen Sie von meiner Mutter, richtig? Als Sie sagten, ich würde Sie an eine Frau erinnern, die Sie mal kannten?<< Dumbledore nickte und auch in seinen Augen glitzerte es.

>>Ja, ich meinte damals deine Mutter.<< Ohne etwas darauf zu erwidern verließ Victoria das Schulleiterbüro.

Auf dem nächtlichen Gang musste sie sich erneut abstützen und lehnte sich gegen die kühlen Steinernen Mauern. In ihrem Kopf schwirrte es und sie geriet ins Taumeln. Das waren viele Informationen gewesen... Sie hatte so viel gesehen.

Aber eines hatten alle Erinnerungen gemeinsam.

Snape war es gewesen der ihr das Leben rettet. Mehr als einmal!

Er hatte immer ein Auge auf sie gehabt, seit der Nacht in der ihre Mutter starb und hatte sie immer beschützt. Das würde auch die ganzen Dejà vus die sie gehabt hatte erklären, als Snape sie nachts beim Einbruch in sein Büro erwischt hatte. Victoria hatte sich selbst in ihm wiedererkannt, ohne es als das wahrzunehmen... Aber konnte das wirklich war sein?

Das Medaillon auf ihrer Brust begann zu glühen. Sanft strich sie mit dem Daumen über die Lilie auf dem Deckel.

Eine Lilie für Lily.

Das Medaillon war ein Geschenk von ihrem Vater an ihre Mutter. >>Mein Vater...<< murmelte sie geistesabwesend vor sich hin.

Ohne sich zu erinnern wie sie dahin gekommen war, stand sie plötzlich wieder vor der Tür des Krankenflügels, als wäre sie appariert, was innerhalb Hogwarts jedoch unmöglich war. Gebannt starrte sie auf die schwere Holztür. Sollte sie da jetzt wirklich einfach reingehen?

Vorsichtig stieß sie die Tür auf und spähte herein. Das Bett, in dem Snape vorhin noch gelegen hatte, war leer. Victoria schob die Tür noch ein Stückchen weiter auf. Snape stand mit dem Rücken zu ihr auf der anderen Seite Krankenflügels am Fenster und sah hinaus. Mittlerweile hatte er seinen vom Werwolf zerfetzten Umhang gegen einen neuen getauscht. Gedankenverloren massierte er sich die Hand. Das nachwachsen lassen von Knochen war unfassbar schmerzhaft, doch er gab keinen Laut des Schmerzes von sich.

Victoria trat leise ein und schloss die Tür hinter sich, blieb aber an der Tür stehen. Es schien, als habe er sie nicht bemerkt, aber Victoria wusste, dass er sie durch die Spiegelung der Fenster beobachtete. Genauso hatte sie es zu Beginn des Schuljahrs gemacht, als Fred und George zu spät zum Zug kamen.

The Halfblood-PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt