Als Victoria erneut erwachte war es dunkel. Nur schwach drang das Mondlicht durch die Fenster in den Krankenflügel. Auf dem Stuhl neben ihrem Bett saß Professor Dumbledore. Sein langer silberner Bart schien in der Dunkelheit zu leuchten.
>>Guten Abend, Victoria. Gut geschlafen?<< Victoria rieb sich über das Gesicht, ihre Hände waren dick in Verband eingewickelt. >>Wie lange war ich bewusstlos?<<
>>Du meinst seit du hier angekommen bist, oder seit dem du den halben Krankenflügel in Schutt und Asche gelegt hast?<< halb belustigt, halb besorgt sah Dumbledore sie an. >>Beides?<<
>>Du bist seit drei Tagen wieder in Hogwarts und gestern Nachmittag warst du das letzte mal wach.<< Victoria schwieg.
>>Wieso bist du hier? Was ist passiert, dass du glaubtest, während der Weihnachtsferien halsüberkopf von Dover hier her kommen zu müssen? Versteh mich nicht falsch. Natürlich war es verrückt, leichtsinnig und gefährlich, aber ich mach dir mal angesichts der Umstände keine Vorwürfe.<<
>>Haben Sie nicht längst mit meinen El-<< Victoria brach ab. Sie konnte nicht. Sie konnte es nicht mehr aussprechen... Victoria schluckte erneut.
>>Bevor du weiter reden musst. Ja, ich habe mit ihnen gesprochen, aber ich will deine Seite der Geschehnisse hören, wenn es dir nicht allzuviel ausmacht.<<
>>Ich bin abgehauen, weil sie mich nicht mehr nach Hogwarts zurücklassen wollten.<< Dumbledore nickte. >>Ich hab schon gehört, dass du sowas das ganze Jahr schon befürchtetest. Professor McGonagall berichtete mir davon.<< er lehnte sich zurück und legte seine Fingerspitzen aneinander.
>>Hogwarts ist jetzt da seinzige Zuhause was ich noch habe...<< Victoria starrte auf ihre Bettdecke.
>>Immer traurig so etwas behaupten zu müssen. Nicht?<< Victoria kniff die Lippen zusammen. >>Aber es stimmt. Hier habe ich mein eFreunde, die für mich schon immer einer Familie gleich kamen. Sie haben mich nie angelogen...<< an dieser Stelle brach sie ab.
>>Sie hatten nie vorgehabt es mir zu sagen. Ich sollte mit dieser Lüge weiterleben. Nie davon erfahren. Mein Leben ist eine Lüge. Victoria Eloise Young ist eine Lüge...<<
>>Nein. Deine Eltern sind kurz nach deinem Ausbruch abgereist. Zum Abschied sagte mir Mr Young, er wüsste du würdest die beiden erst mal nicht mehr sehen wollen und sie würden es akzeptieren. Aber ich soll dir von ihm ausrichten, dass sie nun wissen, dass es falsch war dir die Wahrheit vorzuenthalten. Sie haben dich vielleicht belogen, aber sie lieben dich. Das solltest du nicht vergessen.<< Stumm liefen Victoria die Tränen über das Gesicht die auf ihre Bettdecke tropften.
>>Ich mag eine alter Narr sein, der keine Ahnung von Kindern hat-<<
>>Sagen Sie das nicht! Sie sind einer der weisesten Zauberer die es je gegeben hat!<< Dumbledore lächelte milde. >>Lieb von dir sowas zusagen.<< und nach kurzem zögern
>>Ja, ja diese entwaffnende Herzlichkeit ist ein Charakterzug der, meiner Meinung nach, viel zu selten gewürdigt wird. Aber jetzt hör zu. Natürlich ist die ganze Sache nicht leicht für dich, aber wir sind nicht unsere Namen. Victoria, du scheinst vergessen zu haben, das es unsere Entscheidungen sind die zeigen wer wir sind. Weit mehr als unsere Fähigkeiten oder Namen. Du bist Victoria. Eine herausragende Schülerin, eine überaus begabte junge Hexe, eine hervorragende Jägerin beim Quidditch – dabei dürfte ich als Schulleiter nicht parteiisch sein – << sagte er Augen zwinkernd >> – und für deine Freunde eine wahrlich gute Freundin, die für sie jedes Risiko eingeht. Die Entscheidung, wer du sein willst liegt bei dir. Ich habe dir gesagt was andere in dir sehen. Jetzt musst nur noch du dich entscheiden. Und da ist es doch egal wessen Nachnamen du trägst, oder?<<
Victoria blickte auf, Dumbledore sah sie tröstend an.
>>Professor? Wer waren meine leiblichen Eltern?<<
>>Das ist eine gute Frage. Doch ich befürchte ich bin nicht derjenige der sie beantwortet.<< Dumbledore griff nach ihrem kleinen Kompass auf dem Nachtschränkchen.
>>Interessant, diese kleinen Dinger, findest du nicht? Manchmal verhält es sich mit uns ähnlich. Planlos kreiselt unsere innere Kompassnadel umher, bis wir uns im Klaren darüber sind, wonach wir uns von Herzen sehnen. Manchmal schlägt die Nadel aus und wir wissen noch nicht was wir uns wünschen, aber dann müssen wir unserem Herzen vertrauen und der Kompassnadelfolgen.<< Ehrwürdig erhob sich Professor Dumbledore von seinem Stuhl
>>Du kannst von Glück reden, so gute Freunde wie die beiden Mr Weasley zu haben. Seit du hier angekommen bist, warten sie fast jede freie Minute vor der Tür darauf endlich zu dir zu dürfen.<< Dumbledore verließ den Krankenflügel. An der Tür aber blieb er noch mal stehen. >>Übrigens, frohes neues Jahr.<< und damit schloss er leise die Tür und ließ Victoria ihren Gedanken nach hängend zurück.
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The Halfblood-Princess
FanfictionWarnung: DAS ist Victorias Geschichte. Für Victoria Young und ihre besten Freunde, Fred und George hat das fünfte Schuljahr in Hogwarts begonnen. Aber schon im Zug passieren Dinge mit denen keiner gerechnet hätte. Als die Dementoren den Zug nach de...