6. Eine unruhige Nacht

3.4K 189 23
                                    

Unruhig wälzte Victoria sich hin und her. Sie hatte das Gefühl in einem Meer von Bettlaken und Decken zu ertrinken. Was war das? Victoria hatte das Gefühl etwas gehört zu haben. Plötzlich befand sie sich in einem langen dunklen Raum wieder, beherrscht von den Schatten.

Sorgen sie... Kleines... tut mir... kann nicht... kann nicht... kann nicht...

Es war wieder diese Stimme! Sie weinte herzzerreißend. Ein Baby schrie. Vitoria rief in den dunklen Raum hinein.

>>Wer ist da! Hallo? Brauchen Sie Hilfe?<< das weinen der Frau wurde immer schlimmer und das Baby schrie wie am Spieß. Victoria rannte los, doch es schien so als würde sie nicht vorwärtskommen. Umso mehr sie versuchte los zu rennen um der Frau zur Hilfe zukommen, umso weniger konnte sie ihre Beine bewegen. Jetzt war es an ihr um Hilfe zu rufen. Vielleicht war ja noch jemand hier der auch ihr helfen konnte. >>HILFE!HILFE! ICH BRAUCHE HILFE! IST DA JEMAND?!<< Victoria schrie aus Leibeskräften, doch die Fesseln die sie umschlungen zogen sich immer fester zu. Sie schrie, strampelte,schlug um sich und versuchte irgendwie von den Fesseln los zukommen.Währenddessen wurde das weinen der Frau immer lauter, bis sich Victoria die Hände auf die Ohren pressen musste, um das weinen aus zuschließen. Sie schrie >>AUFHÖREN!NICHT WEINEN! BITTE NICHT! AUFHÖREN! AUFHÖREN!AUFHÖREN!<< In weiter Ferne war ein Schlag zu hören, das weinen der Frau war mit einem mal verstummt.

Mit einem Schrei realisierte Victoria das sie sich wieder in ihrem Schlafsaal befand. Sie lag auf dem Boden verheddert in ihrer Decke.Um sie herum knieten Angelina, Alicia und Katie die ihr ihre leuchtenden Zauberstäbe ins Gesicht hielten und besorgt auf sie hinunter blickten. >>Was ist passiert? Wieso liege ich auf dem Boden?<< Victoria war Schweiß gebadet, ihr Pyjama klebte an ihrem Körper und wirre dunkelrote Haarsträhnen hingen ihr ins Gesicht.

>>Was los ist? Das wüssten wir ganz gern von dir!<< rief Angelina entsetzt. >>Du hast wie eine irre um Hilfe geschrien und um dich geschlagen. Und immer wieder darum gefleht das etwas aufhört. Du hast dich im Bett herum gewälzt, dir die Hände auf die Ohren gepresst und bist aus dem Bett gefallen, aber nicht mal das hat dich geweckt. Erst als Alicia dir eine rein geschlagen hat.<< warf nun auch Katie ein. Victoria rieb sich die Wange >>Das erklärt den Schmerz.<< >>War mir ein vergnügen. Aber ganz im Ernst Victoria, alles okay?  Sollen wir irgendjemanden holen?Professor McGonagall vielleicht?<<

>>Bloß nicht! Ihr könnt die doch nicht mitten in der Nacht wecken, nur weil ich einen Albtraum hatte! Noch bevor die Schule richtig angefangen hat wird sie uns Punkte abziehen!<< >>Bist du dir sicher das wir sie nicht vielleicht doch holen sollten?<< hakte Alicia nach.>>Ganz sicher. Geht wieder schlafen. Ich geh schnell in den Waschraum und wasch mir das Gesicht.<< sie griff nach ihrem Zauberstab und ging in Richtung Mädchen Waschraum.

Draußen vor der Tür ihres Schlafsaals flüsterte sie ihrem Zauberstab >>Lumos<<zu und sogleich erhellte sich die Spitze ihres Zauberstabs gerade so hell, das sie den Weg ohne Probleme fand. Im Waschraum trat sie an eins der Waschbecken und drehte das kalte Wasser voll auf. Victoria ließ es sich erst mal über beide Arme laufen, ehe sie ihr Gesicht mit dem Wasser abspülte. Sie atmete tief ein und aus und blickte hoch in den Spiegel. Sie sah, nett gesagt, furchtbar aus. Ihre Augenwaren rot und verquollen, sie musste im Schlaf geweint haben. Ihre dunkelroten Haare, die im schwachen Licht des Zauberstabs eher aussahen als seien sie schwarz, standen in alle Richtungen ab. Die eh schon blasse Haut, hatte einen fahlen und kränklichen Ton angenommen. Hoffentlich würde sie bis morgen wieder normal aussehen.Nicht das sie eitel war, sie wollte bloß nicht das jeder mit bekam das sie einen Albtraum hatte. Besonders Fred und George würden durchdrehen, wenn sie sie so sehen würden und sie an den Haaren zu Madam Pomfrey schleifen. Sie spülte sich nochmal das Gesicht ab und verließ den Waschraum. Allerdings ging sie nicht zurück ins Bett,sondern runter in den Gemeinschaftsraum. Unten angekommen nahm sie sich eine der Wolldecken mit Karomuster und machte es sich in ihrem lieblings Sessel, direkt am Kamin, gemütlich. Die Glut funkelte nur noch schwach. Sie beobachtete die Glut eine Weile und wartete darauf,dass sich wieder Müdigkeit bei ihr einstellen würde, doch die blieb aus. Sie stöhnte auf. Wie sehr sie sich wünschte, dass die Nacht doch endlich vorbei sei. Sie spürte keinerlei Müdigkeit mehr und dennoch hatte sie Angst wieder einzuschlafen. Es brachte doch nichts!Sie musste schlafen! Morgen würde der Unterricht wieder beginnen und da konnte sie doch nicht den ganzen Tag mehr schlafend, als wach durch die Schule laufen. Sie würde sich nicht durch einen harmlosen Albtraum aus der Bahn werfen lassen. Wieder seufzte sie und erhob sich aus dem Sessel. Sie faltete die Wolldecke zusammen und stieg hoch in den Schlafsaal. Sie sah nicht, dass weit hinten am Horizont langsam der morgen schon wieder graute. Sie legte sich wieder ins Bett und noch bevor Victorias Kopf das Kissen berührte, war sie auch wieder eingeschlafen. Der Albtraum kehrte in dieser Nacht nicht mehr zurück.

The Halfblood-PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt