42. Glasphiolen und silberne Fäden

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Nach ein paar Sekunden, so schien es ihr, aber in Wirklichkeit war es fast ein Stunde, wurde Victoria sanft an der Schulter wach gerüttelt. Träge öffnete sie die Augen und sah wie sie ein paar Hellblaue Augen, über den Rand einer Halbmondförmigen Brille, unverwandt ansahen.

>>Sie lässt dich immer noch nicht rein?<< Victoria schüttelte den Kopf. >>Dabei hätte sie wirklich allen Grund dazu. Du hast sicherlich viele Fragen.<< dieses mal nickte sie. Aus dem Krankenflügel waren wieder ein Poltern und ein Krachen zu hören. >>Es scheint, dass unser verehrter Professor endlich aufgewacht ist.<< bemerkte Dumbledore. >>Das geht schon die ganze Zeit so.<< ihre Stimme war nach dem langen Schweigen ganz trocken und rau. Victoria zweifelte nicht daran, dass Dumbledore schon längst über das Geschehen, draußen auf den Schlossgründen informiert war.

>>OH, WAGEN SIE ES JA NICHT MIR ZU DROHEN! ICH BIN SCHON MIT GANZ ANDEREN FERTIG GEWORDEN!<< rief Madam Pomfrey voller Zorn.

>>Ah, es scheint das die liebe Madam Pomfrey ein wenig Hilfe benötigt. Findest du nicht?<< sagte Dumbledore Augenzwinkernd.

Er ging auf die Tür zu und öffnete sie, ohne anzuklopfen. Victoria stand auf und streckte sich erstmal. Ihre Glieder waren ganz steif geworden, von dem langen auf dem Boden hocken. Sie wollte gerade Dumbledore folgen, als sie sich vor einem heranfliegenden Stuhl wegducken musste, der durch die Tür geflogen kam. Verdattert sah sie auf den Stuhl, der krachend gegen die Wand geflogen war und nun zerschmettert am Boden lag. Nach wenigen Sekunden war es wieder totenstill. Victoria zögerte, während Dumbledore zielstrebig auf das letzte Bett zu ging das ganz hinten direkt am Fenster stand. Dabei stieg er über die umgefallenen Möbelstücke und die am Boden liegenden Scherben, als wären sie gar nicht da. Wasser lief an den Wänden herab, dort wo die Wasserkrüge zerschmettert worden waren. Dumbledore winkte sie näher und legte einen Finger an die Lippen um ihr zu bedeuten leise zu sein. Snape hatte wieder das Bewusstsein verloren. Victoria stellte sich zu Dumbledore und beide beobachteten den schlafenden Professor.

>>Seltsamerweise fühle ich mich an jemanden erinnert, der vor wenigen Monaten ebenfalls den Krankenflügel in Schutt und Asche legte. Madam Pomfrey war damals ganz ähnlich verzweifelt. Du weißt nicht zufälligerweise, wen ich meine?<< flüsterte er und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Victoria antwortete nicht und sah ihn auch nicht an; Dumbledore schmunzelte in sich hinein. Er hatte auf die Ähnlichkeit der beiden angespielt.

Madam Pomfrey kam aus ihrem Büro geeilt. >>Also ich muss doch sehr bitten! Wie oft muss ich das denn noch wiederholen? Der Mann hat viel Blut verloren und wurde schwer verwundet! Er wurde von einem Werwolf gebissen! Ich bin gerade nach Kräften bemüht zu verhindern, dass er sich nächsten Monat verwandelt! Es ist mir egal, dass er schon seit er hier ist, darauf besteht sie beide zu sprechen!<< Madam Pomfrey wedelte mit ihren Händen als wolle sie die beiden raus scheuchen, doch Dumbledore sagte bloß.

>>Das hat alles seine Richtigkeit, Poppy. Ich werde gehen, aber Victoria soll bleiben. Sagen Sie mir bescheid wenn er aufwacht?<< >>Natürlich. Professor.<< fügte Madam Pomfrey mit einem leicht säuerlichen Unterton hinzu und ging wieder in ihr Büro zurück.

Dumbledore wandte sich zum gehen ab. Als er die Tür schon fast erreicht hatte, sah Victoria plötzlich auf und fragte >>Professor? Warum ist Fawkes vorhin zu mir gekommen?<< Dumbledore drehte sich lächelnd um.

>>Weißt du Victoria, zu viele scheinen immer wieder zu vergessen, dass egal wer in Hogwarts um Hilfe bittet, auch welche erhalten wird.<< Seine Hellblauen Augen funkelten sie an und schienen sie geradezu zu röntgen.

The Halfblood-PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt