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PoV Noah


„Schon passiert!"



Seitdem ich mich von Jackson verabschiedet hatte, war nun schon eine Stunde vergangen. Ich bereue es gegangen zu sein. Ich wollte gerne noch bei Jackson bleiben. Ihn und seine Familie vielleicht etwas besser kennen lernen. Vielleicht aber nur vielleicht, hätte sich dann ja wirklich echt Freundschaft entwickelt, zwischen uns. Doch natürlich war mir so etwas nicht gegönnt. Es war klar das irgendetwas schief gehen würde. Diesmal war es mein Vater gewesen, welcher mir die Hoffnung auf einen Freund genommen hatte. Die Hoffnung auf ein bisschen Glück.

Ich stand nun schon zehn Minuten vor meiner Haustür und konnte es nicht über mich bringen, zu klingeln. Ich wusste was mich erwartete. Ich wusste, was passieren würde, wenn ich an dieser Tür klingeln würde.

Dennoch hatte ich keine andere Wahl als mich dem zu stellen. Also klingelte ich. Hinter der Tür, hörte man lauten Fluchen, dann Gestampfe und schon wurde dir Tür aufgerissen. Vor mir stand mein Vater. Er sah aus als hätte er wieder mal getrunken. Das sah man ihm nicht nur an, sondern roch man auch. Mein Vater war groß, ungepflegt und er sah mich mit einem wütenden Blick an.

„Wo warst du?", schrie er mir ins Gesicht. Ich sah auf meine Füße, antwortete ihn aber nicht. Er sollte es nicht wissen. Wer weiß schon was er mit Jackson anstellen würde, wenn ich meinen Vater von ihm erzähle. Nein! Das war das letzte was ich möchte. Jackson und seine Familie sollte da raus gelassen werden. Ich werde auf alle fälle, mit allem was ich habe und tun kann, verhindern, dass ihnen weh getan wird. „Ich habe gefragt wo du warst, du Missgeburt!" Er wollte eine Antwort und wenn ich ihm keine gebe, würde er nur noch böser werden.

„I-ich war draußen", log ich. „Aha. Hast im Dreck geschlafen, da wo du eh hingehörst, nicht wahr?", fragte er verspottend. „Ja", antwortete ich kleinlaut. „Beweg auf der Stelle deinen Arsch hier rein! Und wage es ja nicht noch einmal einfach wegzulaufen, wenn du das hier irgendjemanden sagst, dann bringe ich dich um! Hörst du?!", fragte er gereizt.

Ich nickte nur. Meine Stimme würde nur anfangen zu zittern, wenn ich sprechen würde. Und diesen Triumph würde ich ihm nicht freiwillig geben wollen.

Doch das schien ihm gar nicht zu gefallen, denn er stieß mich einfach zur Seite, woraufhin ich dann zu Boden fiel. „Du solltest mir antworten du Dreckskind!" Er sah mich wütend an.

„Ja, ich werde es niemanden sagen", sagte ich dann doch noch, in der Hoffnung er würde mich einfach alleine lassen. „Das würde ich dir auch raten", sagte er mit solch einer aggressiven Stimme. Dann holte er mit seinem Bein aus und tritt mir gezielt in den Magen. Dann verschwand er mit einem gehässigen Lachen. Ich hingegen würgte nur vor mich hin. Ich wusste nicht genau wie lange ich hier so lag, aber es kam mir wie eine lange Zeit vor, bis ich mich wieder bewegen konnte. Mit der Zeit, wusste er genau wo er hintreten musste, um es besonders schmerzhaft zu machen.

Sobald es mir möglich war, stand ich auf und ging mit schmerzenden Magen in mein Zimmer, welches ich direkt abschloss. Ich meine, wenn er hier rein kommen wollen würde, dann würde ihn eine verschlossene Tür sicher nicht aufhalten aber dennoch fühlte ich mich hinter einer verschlossenen Tür immer noch viel sicherer. Zwar irgendwie auch eingesperrt aber dennoch sicher.

So sollte also mein restliches Leben aussehen. Hinter einer verschlossenen Tür schlafen. Wenn ich aus der Tür trete, geschlagen werden. Dann von meiner Mutter beleidigt werden. Danach noch in die Schule, wo ich dann wieder zusammen geschlagen werde. Dadurch zu spät nach Hause kommen und noch mal geschlagen werden. Vom meinen eigenen Eltern. Dann in den Schaf weinen, wenn ich überhaupt es hinbekomme wieder einzuschlafen. Und dann wieder von vorne.

Ein endloser Kreislauf.

Ein grausamer Kreislauf.

Der einzige Lichtblick ist das Schreiben mit Jackson. Ein kleines lächeln bildete sich, trotz meiner Magenschmerzen, auf einen Gesicht. Er war wie ein kleiner Lichtblick in dieser endlos dunklen Hölle. Ok, das klang irgendwie komisch. Aber dennoch stimmte es irgendwie.

Mit einem warmen Gefühl, griff ich nach meinem Handy.


Er hatte mich tatsächlich schon wieder voll geschrieben.

TextingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt