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PoV Noah

Es wirkt hier alles so perfekt. Dass kann einfach nicht sein. Es kann nicht sein, dass ich einmal in meinen Leben Glück habe. Es ist einfach viel zu perfekt. Und ich habe nie in meinen Leben Glück. Irgendwas wird noch passieren. Das spüre ich.

Tatsächlich verlief der Rest des Tages erstaunlich gut. Ich lernte die Freunde von Jackson besser kennen und musste zugeben, dass sie nicht so übel sind. Sie sind wirklich nett und super lustig drauf. Sie waren das komplette Gegenteil von meinen alten Klassenkameraden.

Gerade in diesem Moment, war ich mal wieder richtig happy. Ich konnte mir tatsächlich vorstellen hier zu bleiben und endgültig glücklich zu werden.

Den ganzen Tag hatte Jackson ein Auge auf mich. Er behandelte mich wie einen seiner besten Freunde. Er war schon fast liebevoll mir gegenüber. Er blieb die ganze Zeit an meiner Seite und passte auf, dass alle ja nett zu mir waren. Ich freute mich riesig darüber ihn an meiner Seite zu haben.

Vor wenigen Momenten, hatte sie Schulglocke geläutet, um uns mitzuteilen, dass wir Schulschluss hatten. Da ich noch einmal auf ins Bad wollte, sagte ich den Anderen, dass sie schon mal rausgehen konnten und ich gleich nachkommen würde.

Doch als ich aus dem Bad kam und den langen Flur entlangging, wurde ich unsanft gegen einen der Spinde geschupst. Wow. Was ein Déjá-vu. Erinnerte mich doch tatsächlich an meine alte Schule.

Als ich hochsah um zusehen wer denn mich scheinbar doch nicht so gut leiden konnte wie ich dachte, war ich mehr als verwundert, als ich dieses Gesicht nur zu gut kannte. „Ich habe gehört du hast die Schule gewechselt. Denkst du wirklich, dass wir dich dann in Ruhe lassen werden, hmm?! Vergiss es. Wir werden dich immer finden und du wirst bekommen was du verdienst. Verstanden du Schwuchtel?", schrie mir einer aus meiner alten Klasse entgegen.

Ich begann zu zittern. Ich wusste es doch. Ich würde nie in Ruhe gelassen werden. Niemals. Es würde immer jemand kommen und mich an meine Vergangenheit erinnern.

Im nächsten Moment spürte ich schon eine Faust in meinem Gesicht. Dadurch verlor ich mein Gleichgewicht und fiel. Ich spürte wie meine Lippe aufplatzte und danach etwas warmes mein Kinn herunter tropfte.

Ich blieb einfach auf dem Boden. Da wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht hatte. Ich lehnte dort einfach an den Spinden und wartete auf den nächsten Schlag. Doch es kam keiner mehr. Ich hatte nicht einmal bemerkt wie er lachend gegangen war. Ich war mir nicht sicher wie lange genau ich dort saß, doch es schienen einige Minuten vergangen gewesen zu sein.

Mühsam stand ich wieder auf und ging in Richtung Ausgang. Dort sah ich bereits Jackson ungeduldig warten. So schnell ich konnte ging ich an ihm vorbei, in der Hoffnung er würde nicht auf mein Gesicht achten. Natürlich war irendwie klar, dass er es wahrscheinlich doch mitbekommen würde. Doch ich wollte das nicht.

Er sollte mich nicht so sehen.

„Du hast aber lange gebraucht. Hast du dich etwa verlaufen?", lachte er. Ich hörte wie seine Stimme hinter mir sich langsam näherte. Oh nein. „Ha ha, hm ja", sagte ich. „Sag mal warum rennst du denn plötzlich so?", sagte er während er mein Handgelenk griff und mich zu ihm drehte.

Mein Blick galt allein dem steinigen Boden. „Omo Noah! Was ist denn mit dir passiert?!", schrie er plötzlich, woraufhin ich zusammen zuckte. Er nahm mein Kinn zwischen seine Finger und musterte meine Lippe besorgt.

Doch dann wurde er wütend. „Wer war das?", zischte er aggressiv. Ich war vollkommen erschrocken von seinem wutverzerrten Gesicht. „Noah! Wer war das verdammt nochmal?", ich kannte ihn zwar noch nicht so lange, aber so wütend hatte ich ihn noch nicht erlebt und hätte mir auch nie vorstellen können, dass er mal so aggressiv seinen würde.

„E-es ist doch nichts. Das war ein dummes Missgeschick", versuchte ich mich rauszureden. „Das war kein Missgeschick. Das war eine Faust! Ich weiß genau wie sowas aussieht. Lüg mich nicht an Noah! Bitte. Sag mir wer das war", zum Ende hin wurde seine Stimme wieder sanfter.

Ich seufzte. „Es war j-jemand aus meiner alten Schule", sagte ich. „Er meinte s-sie würden m-mich immer finden und mir das geben, was ich verdiene. Sie werden bestimmt wieder kommen", sagte ich nun ängstlich. Leise entwich mir ein wimmern.

Er schloss mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. „Nein. Ich werde nicht zulassen, dass sie dir weh tun. Das verspreche ich, Kleiner", sprach er leise und flüsterte beruhigende Worte in mein Ohr, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge versteckte.

Sie werden wieder kommen. Das weiß ich genau. Wenn sie die Chance dazu haben, werden sie es wieder tun oder schlimmeres. Das werden sie.

Jackson drückte mich noch näher an sich.

Allein bei ihm fühle ich mich sicher. Allein ihm vertraue ich.

TextingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt