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PoV Noah

Doch sofort drehten sich meine Gedanken wieder um wen anders.




Jackson.

Um wen auch sonst.

Am liebsten würde ich es jetzt ein für alle mal klären. Doch etwas hinderte mich. Ich bin zu feige. Ich kann so etwas einfach nicht. Konnte ich noch nie, werde ich nie können. Ich weiß ja nicht mal was ich sagen sollte. 'Hey Jackson. Keine Ahnung was ich wirklich für dich empfinde und auch kein Plan was du für mich fühlst, aber ich würde dich gerne nochmal küssen?' Oh ja. Das kommt sicher gut.

Ich könnte ihn niemals sagen, was ich fühle oder vielleicht fühle. Ich habe zu sehr Angst davor, verlassen zu werden. Er würde mir sicher nicht weh tun wollen, doch wenn denn wird es nach dem Geständnis komisch zwischen uns sein oder er würde nur aus Mitleid, so tun als ginge es ihm genau so.

Was denn nun? Ich wollte ihm nichts verschweigen. Ich hatte es versprochen, ihm alle Gedanken mitzuteilen. Die Guten, wie auch die Schlechten. Doch diese hier waren irgendwie beides?

Oh man.

„Was ist denn mit dir?", stupste mich Kai an. Wo kam er den plötzlich her? „Nichts. Was soll sein?", fragte ich etwas nervös. „Was verspannst du dich denn plötzlich so? Ist was vorgefallen?", fragte er mit seiner typisch ernsten Stimme. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Was ein schlechter Lügner", lachte er, jedoch irgendwie humorlos. So wie immer. Wenn ich nicht wüsste wie er es meinte, würde ich denken es würde ihn nicht interessieren, doch ich weiß es besser. Ich kenne ihn nun schon besser. So ist halt seine Art.

„Es ist nichts. Wirklich. Ich lüg auch gar nicht!"

Ok Noah. Verkackt. Ernst sah er mich an. Ergeben seufzte ich. „Mein Bruder?" Ein leichtes nicken von mir, woraufhin auch er nur nickte. „Du bedeutest ihm viel," wirft er einfach ein. „Denkst du wirklich?", frage ich unsicher. „Das denke ich nicht nur, dass weiß ich. Willst du mir sagen, du hast nie mitbekommen wie er dich ansieht? Er hat ausschließlich Augen für dich", sagte er und es bildete sich ein kleines lächeln auf Kai's Lippen.

„Du solltest ihm sagen, wie viel er dir bedeutet", sagte er dann entschlossen. Unsicher biss ich mir auf die Lippe. „I-ich weiß nicht, ob ich das kann..", stotterte ich aufgeregt. „Sei so stark, wie du immer warst und beweis ihm, dass du es kannst", sagte er mit einen leichten lächeln und drückte dann einmal meine Schulter, bis er wieder zu Louis ging.

Ich soll stark sein, wie immer? Wann zur Hölle war ich denn jemals in meinen verdammten Leben stark? Hm? Frustriert seufzte ich auf.

Auch den restlichen Tag, stieg meine Laune nicht mehr so wirklich in die Höhe. Meine Gedanken zogen mich einfach runter. Ich konnte gerade einfach nicht. Auch die Anderen schienen es zu merken, so lösten wir nach einer Weile unsere Gruppe auf und alle gingen nach und nach. Wegen mir.

„Deine Gedanken?", riet Jackson, als wir am späten Nachmittag in seinem Zimmer saßen. Frustriert nickte ich. Ich war schon immer schlecht im Lügen und bei ihm wollte ich es auch erst gar nicht. Er nickte verständnisvoll. „Du weißt, dass dein Kopf dich nur runter ziehen möchte! Lass das nicht zu. Du musst...-", fing er an. Doch ich konnte das gerade nicht hören.

„Sag mir nicht ständig, was ich tun soll!", schrie ich. Ich war wütend, doch nicht auf ihn. Ich war wütend auf meine negativen Gedanken und dass sie es jedes mal auf neue schaffen, mir böse Sachen in den Kopf zu setzten!

Kurz war Jacksons Blick traurig. Doch nicht lange. „I-ich wollte dich nicht anschreien. Es tut mir leid. Wirklich, ich-", doch diesmal unterbrach er mich durch eine sanfte Umarmung. „Ich weiß doch. Ich weiß", flüsterte er. Warum ist er nur so verständnisvoll? Das habe ich gar nicht verdient. Argh.

„Weißt du eigentlich wie viel du mir beutetest Jackson?"

Ich hatte es getan. Ich habe es einfach so gegen seine Schulter genuschelt. Einfach so. Langsam löste er die Umarmung etwas, wir waren uns dennoch ganz nah. Ich bekam wieder Atemprobleme.

Er lächelte nur. „Du weißt gar nicht wie viel!", redete ich weiter. „Ohne dich wäre ich tot Jackson. Du bist der Grund warum ich lebe. Du hast mir einen Grund gegeben. Du, deine Familie und deine Freunde. Ohne euch wäre ich verloren. Ohne dich Jackson."

Ein roter Schimmer bildete sich auf Jacksons schönen Wangen. Seine blauen Augen wurden wässrig. Eine Träne folgte zugleich. Meine Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. Es war meine Schuld, dass er nun traurig war. Meine Schuld. „Warum weinst du. Es tut mir Leid." Seine warme Hand legte sich auf meine Wange. „Du hast ja keine Ahnung, was du in mir auslöst Noah."

Dieser Moment erinnerte mich an unseren Kuss. Und wie ich jetzt nichts lieber tun würde, als ihn zu küssen.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, kam er mir näher. Dabei sah er mich fast schon fragend an, als würde er um Erlaubnis bitten wollen. Automatisch schloss ich meine Augen, was er auch wie gewollt, als Einladung verstand.

Seine Lippen legten sich auf meine. Es war eine sanfte Berührung, welche so viele Gefühle hervorruft. Langsam bewegte er seine Lippen und ich, ich machte ihm nach. Ganz leicht erwiderte ich den Druck. Es war so sanft.

Und so schön.

TextingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt