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PoV Noah

Unser Gespräch endete in einer zweiten langen Umarmung.

Nach einiger Zeit gingen wir dann auch wieder zu den Anderen, mit dem Ziel, diese Streitigkeit endgültig irgendwie zu klären. Ich werde Zane auf jeden Fall dabei helfen, dass Finn ihm zuhört. Selbst wenn ich ihn dann eigenhändig Festketten müsste.

Manchmal muss man jemanden eben zu seinem Glück zwingen.

Als wir unsere Freunde eingeholt hatten, wurden wir direkt schon sehnsüchtig erwartet. Auch Finn's Blick entging mir nicht. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich Zane alles berichtet hatte, doch das musste ich ja gar nicht mal. Er wusste alles schon von alleine. Er hatte es selbst herausgefunden. Irgendwie fühlte ich mich schlecht, weil ich es hätte vielleicht doch abstreiten müssen. Doch ich hatte es ja auch nicht bejaht oder? Er kam von selbst drauf.

Blitzartig harkte ich mich sowohl bei Zane, als auch bei Finni ein und setzte mich auf die, mit Organgenen Blättern übersehende, Wiese. Dabei zog ich meine beiden Begleiter mit zu Boden.

„Ich möchte nicht mehr, dass ihr beiden euch aus dem Weg geht. Es ist komisch euch getrennt zusehen. Bitte redet miteinander, denn beide Seiten sind unglücklich", begann ich zu sprechen. Finn währenddessen sah mich an, als hätte ich ihn verraten und wieder fühlte ich mich schlecht. Doch ich konnte sie beide einfach nicht mehr so sehen. Einer muss doch helfen!

Gerade wollte Finn zu reden beginnen, wahrscheinlich ablehnen ein Gespräch zu führen, doch schon ergriff Zane das Wort. „Finni. Bitte.."

Sofort wurde Finn's kühler Blick etwas sanfter. Das zwischen den beiden ist wirklich etwas besonders. Dann nickte er. Zane begann zu lächeln.

Leise stand ich auf, lächelte beide noch einmal ermutigend an und zog mich dann zurück. Es muss gerade wirklich schwer für beide sein. Einer weiß, dass er den anderen Jungen liebt, doch muss mit ansehen wie dieser jemand anderen küsst und der geküsste ist komplett verwirrt und weiß gar nicht was er fühlen soll. Ich hoffe einfach, dass sie es so schnell wie möglich geklärt bekommen.

Lächelnd gesellte ich mich zu den übrigen. „Du hast es tatsächlich geschafft, dass er Zane zuhört?", fragte Max erstaunt an mich gerichtet. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe es.." „Ich habe sie seit so langer Zeit nicht mehr getrennt gesehen, ich hoffe sie hängen bald wieder so zusammen wie sonst auch!", sagte Damien bedrückt. Es wurde zustimmend genuschelt.

Als die beiden Streitenden nach zehn Minuten immer noch nicht zu uns zurück gekehrt waren und ziemlich angeregt mit einander reden zu schienen, löste sich auch bei uns die bedrückte Stimmung etwas und wir machten wieder unnötige Scherze.

Ich blieb jedoch etwas abseits vom geschehen und integrierte mich nur wenig. Ich hatte einfach gerade zu viel im Kopf, was dort nicht ganz raus wollte.

Finn war tot traurig. Jackson war sauer auf mich. Jackson schrie mich an. Dann weinte er. Jackson hatte mich geküsst. Wir redeten nicht weiter darüber. Dann erfuhr ich, er hatte ein Mädchen geküsst. Oder sie ihn?

Warum musste alles so kompliziert sein. Ich war mir einfach so unsicher über meine Gefühle zu Jackson. Warum hatte er mich geküsst? Hatte er eventuell Gefühle für mich? Unwahrscheinlich, aber was wenn doch? Ich habe Angst. Angst, dass das alles noch immer ein Traum ist.

Ich habe mich so stark verändert, seitdem ich hier bei Jackson, seiner Familie und seiner Freunde bin. Ich bin offener geworden. Mutiger. Ich komme langsam mit dem klar, was mit mir alles passiert ist. Ich komme mit mir klar. Das alles Dank Jackson. Ob er weiß, wie gut er mir tut?

„Worüber denkst du nach?" Ich schreckte aus meinen Gedanken, als ich die sanfte Stimme dicht neben mir hörte. Doch sofort entspannte ich mich wieder. Ich hatte den restlichen Tag nicht wirklich viel mehr mit Jackson geredet, seitdem die Geschichte mit ihm und den Mädchen erzählt wurde.

Nicht, dass ich sauer war oder so etwas. Ich wusste schlussendlich einfach nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Doch ich wollte nicht, dass es komisch zwischen uns ist, also antwortete ich ihm so wie immer lächelnd.

„Weißt du, wie viel gutes mir passiert, seitdem du in meinem Leben bist?", fragte ich ihn und sah ihm dabei fest in seine blauen Augen. Sofort änderte sich sein kritischer Blick in einen strahlenden. „Geht mir genauso." Ich lachte leicht. „Mach ich dein Leben nicht eher kompliziert und sorgenerregend?", sagte ich belustigt. Hecktisch schüttelte er seinen Kopf, wodurch seine blonden Strähnen durcheinander kamen.

„ Du sollst nicht immer so ein Stuss denken. Ich bin unendlich glücklich, dich in meinem Leben haben zu dürfen." Daraufhin lächelte ich glücklich. Ich lehnte mich leicht nach hinten und stützte mich mit meinen Händen ab.

Warum fiel es mir immer so leicht, ihm zu glauben?

„Ich habe das Mädchen nicht geküsst", kam es leise und bestimmend, nach einer langen beruhigenden Stille. Mein Blick hing wieder an ihm fest. Auch seine Augen lagen auf mir. „Ich weiß nicht, woher Damien das hatte, aber ich habe sie nicht geküsst. Sie hatte es versucht, doch ich habe sie gestoppt und bin sofort gegangen. Wirklich", sagte er energisch.

Ich schüttelte leicht den Kopf. „Du bist mir doch keine Erklärung schuldig Jackson." „Doch, dass denke ich schon. Ich habe dich geküsst.", sagte er einfach so und ich lief rot an. Wie konnte er das denn einfach so sagen? „Ich küsse nicht einfach so Menschen Noah."

Doch bevor ich fragen konnte, was genau er meinte, kamen Zane und Finn wieder zurück und sofort wurde ich auch von Finn in beschlag genommen.

„Wir haben uns vertragen!", sagte er grinsend. Noch immer etwas benommen von Jackson und meinen Gespräch, löste ich erst jetzt meinen Blick von Jackson. „U-und was ist nun?", fragte ich leicht verdattert aber nicht minder so aufgeregt, wie der kleinere neben mir. Aufgeregt tappte er von einen Bein zum anderen. „Ich sagte ihm, dass ich eventuell etwas eifersüchtig war. Also auf das Mädchen. Und dann fragte er, ob ich vielleicht in ihn verliebt sei und ich sagte ich denke schon also wahrscheinlich und er nahm das ganz locker auf! Er hat gesagt, er wollte das Mädchen nicht küssen, dass sie es einfach getan hätte und er überhaupt nichts gefühlt hat. Er sagte er wäre sich nicht ganz sicher, wie er fühlt für mich, aber dass er nicht abstreiten kann, dass da etwas zwischen uns ist. Und dann sagte er wir sollten sehen wie es sich zwischen uns entwickelt und solange ganz normal mit einander umgehen", plapperte er aufgeregt und ohne Punkt und Komma.

„Er mag mich vielleicht auch!", quietschte er. „Na siehst du, ich hab doch gesagt es wird sich klären! Gib nicht auf Finn", lächelte ich glücklich mit ihm.

„Danke!", rief er und umarmte mich stürmisch. Wodurch wir beide umständlich zu Boden fielen und daraufhin in gelächter verfielen. Ich freute mich wirklich für sie. Ich meine sie sind noch nicht zusammen, aber das braucht auch seine Zeit.




Doch sofort drehten sich meine Gedanken wieder um wen anders.

TextingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt