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Ich bin so müde. Ich kann nicht mehr.

PoV. Jackson

Noah so zu sehen, brach mir das Herz. Als ich bemerkte, wie dieser Typ Noah provokant angetanzt hatte, obwohl dieser offensichtlich nicht vor hatte darauf einzugehen, wollte ich diesem Typen am liebsten seinen Kiefer brechen.

Mein Kleiner hatte so sehr gezittert. Er hatte seine Augen weit aufgerissen und sah so unendlich verängstigt aus. Ich war kurz davor auszurasten und auf den Typ los gehen. Jedoch hatte Max mich aufgehalten und nahm ihn sich dann selbst vor. Zum Glück. Es war gut, dass ich nun bei Noah war, um ihn zu beruhigen.

Noah ist noch immer total aufgelöst und kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Es tut mir so weh, dass auch mir kurzzeitig Tränen in die Augen kamen. Auch weh tat es, dass er es unbedingt verhindern wollte, dass ich ihn so sehe. Aber dafür bin ich doch da. Ich meine, ich kann ihn irgendwie verstehen. Ich denke mir wäre es auch unangenehm, wenn er mich so sehen würde. So zerbrechlich. Dennoch wäre er die einzige Person, welche ich in so einer Situation gerne bei mir hätte. Immer noch schluchzend krallte er sich mit seinen kleinen Händen in mein Oberteil. Auch als ich mit ihm im Arm aufstand, wollte er mich nicht loslassen. ,,Komm. Lass uns nach Hause gehen. Ok?", fragte ich ihn vorsichtig. Langsam bewegte er seinen Kopf an meiner Schulter, was wohl ein nicken darstellen sollte. 

So langsam wie es ging, löste ich Noahs Klammergriff, woraufhin er ganz erschrocken seinen kleinen Kopf hob und mich mit geweiteten, roten Augen ängstlich anstarrte. Beruhigend lächelte ich ihn an und nahm dann seine Hand in meine. ,,Keine Angst. Ich gehe nicht weg. Ich bleibe hier", sagte ich und strich ihm mit meiner freien Hand über seine nasse Wange, welche leicht gerötet war. Sofort lehnte er sich gegen meine Hand, wie ein kleines Kätzchen. Er ist so unendlich süß. Trotz der ernsten Situation konnte ich es nicht verhindern, dass mein Herz mir fast aus der Brust sprang und ich zu Lächeln begann. 

,,Na los. Ich trag dich heim. Spring auf, Kleiner", sagte ich dann noch hinterher, als ich sah wie sehr seine Beine zitterten. Ich drehte ihm meinen Rücken zu und hockte mich vor ihm hin. Nach kurzen zögern seinerseits, spürte ich dann seinen Körper an meinen Rücken, welcher sich dann langsam an mich drückte. Meine Hände platzierte ich dann an seinen Beinen, um sicher zu sein, dass er nicht runterfallen kann. Mit ihm auf meinen Rücken, stand ich also auf, wobei mir auffiel, wie leicht er doch ist. Seinen Kopf legte er in meinen Nacken ab. Seine Haare kitzelten mich leicht und ein angenehmer Schauer ging durch meinen Körper. Wie so eine simple Berührung ein so starkes Gefühl durch den eigenen Körper senden kann. Was mach der Kleine nur mit mir? Bei ihm spüre ich wirklich Dinge, welche ich noch nie zuvor so gefühlt habe. 

Zusammen setzten wir uns also in Bewegung und die Stimmen und die Musik wurden nach und nach immer leiser. Die Straßen waren komplett leer und außer dem wenigen Licht der Straßenlaternen, war es stockdunkel. Ich wusste nicht einmal wie spät es war. Noah machte immer wieder schluchzende Geräusche, welche er jedoch versuchte zu unterdrücken. Er tut mir so leid. Warum musste das auch passieren? Der Abend war so lustig gewesen. Ich hätte Noah und Finn einfach begleiten sollen. Ich hätte bei ihm bleiben müssen. Es ist meine Schuld, dass es ihm nun so geht. Ich war nicht da, als er mich brauchte. Ich versage einfach immer. Warum bekomm ich es nicht auf die Reihe, für ihn da zu sein? 

,,Jackson?", sagte der Kleinere leise. ,,Ja Kleiner? Was ist denn?", fragte ich genauso leise. ,,Jackson. Lass mich runter. Bitte lass mich runter. Ich muss- i-ich muss..", stotterte er und natürlich wusste ich was er musste. Sofort ließ ich ihn runter und augenblicklich drehte er sich von mir weg, nur um wieder seinen Mageninhalt auf dem dunklen Asphalt zu entleeren. Erneut ging ich einen Schritt auf ihn zu um seinen Rücken zu streicheln. ,,Ist schon gut. Lass es alles raus. Danach wirst du dich besser fühlen. Ist schon gut", sprach ich in sein Ohr. ,,Tut mir leid", sagte er dann mit gebrochener Stimme, nach einer langen Stille. ,,Ach was. Ist doch nichts dabei. Das kommt von der Aufregung, dem Stress und dann auch noch der Alkohol dazu. Das passiert jedem mal und dafür musst du dich nicht entschuldigen", antwortete ich daraufhin und versuchte Blickkontakt herzustellen, um ihn deutlich zu machen, dass es wirklich nicht schlimm ist und dass er sich nicht schämen muss. Als er mir jedoch immer noch nicht in die Augen sah, redete ich weiter. ,,Das erste Mal als ich Alkohol getrunken hatte, habe ich Max voll gekotzt."

Aufgrund meiner Worte verließ Noahs schmunzelndem Mund ein belustigtes Geräusch. Sofort machte mein Herz wieder einen Sprung. ,,Nein wirklich. Er versuchte noch mich von sich wegzudrehen aber es schoss wie eine Fontäne heraus. Aber loslassen konnte er mich auch nicht. Ich wäre einfach umgekippt, so betrunken war ich", lachte ich. Auch ihm entwich ein Lachen und er sah mich endlich mit seinen funkelnden Augen an. Und wieder fiel mir auf, wie schön er doch ist. Wie sehr ich ihn doch liebe.

Ich konnte es nicht verhindern, dass meine Hand sich seinem Gesicht näherte. Sanft strich meine Hand ihm eine verschwitze Strähne aus der Stirn. Fast schon verträumt lächelte er mich an, was unendlich süß aussah. Langsam kam ich ihm näher. Doch sofort drehte er seinen Kopf zur Seite. ,,Nicht. Ich habe doch gerade gekotzt", sagte er leicht beschämt und sah wieder zu Boden. Selbst das war mir in diesem Moment egal gewesen. Doch ihm war es unangenehm, also beließ ich es dabei und sah ihn einfach nur an. Auch er erwiderte nach einigem Schweigen wieder meinen Blick. ,,Ich liebe dich", so kam es von mir und ich verlor mich wieder in seinen Augen. Und wieder kam sein niedliches Lächeln zurück und seine Wangen färbten sich in ein dunkles Rot.

Doch dann wichen auf einmal, ganz plötzlich, jegliche fröhliche Gefühle aus seinem schönen Gesicht und er strahlte Angst aus. Seine Augen waren wieder geweitet und sofort verschwand auch mein Lachen von meinen Lippen. ,,Alles ok?", fragte ich verwundet und besorgt. Hatte ich etwas falsches gesagt? ,,J- Jackson", sagte er zitternd und dann sah ich, dass sich sein Blick auf etwas hinter mir richtete. Als ich mich dann umdrehte, war mir klar was er meinte. Das kann doch nicht wahr sein.



























Nicht er schon wieder. Nicht jetzt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 09, 2020 ⏰

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