Die Regentropfen trommelten nun schon seit Stunden ohne Unterlass an das Fenster im 20.Stock des Bürogebäudes.
Der gelblich-graue Himmel über Paris verhieß auch in naher Zukunft keine Besserung des Wetters.
Der im Business Anzug gekleideten Mann, mittleren Alters, der an seinem Schreibtisch saß, registrierte die weltuntergangsgleiche Szenerie vor seinem Bürofenster nicht.
Er starrte nur wie gebannt auf das Telefon, dass vor ihm auf der schwarzen Glasplatte seines Schreibtisches stand, denn er erwartete einen wichtigen Anruf eines seiner Mitarbeiter.
Dieser Anruf würde über Leben und Tod entscheiden. Und nicht nur über das seine.
Dieses Telefonat würde der Grundstein für eine neue Ära sein.
Wenn alles so laufen würde, wie er es geplant hatte.
Seinen Gedanken nachhängend, drehte er sich nun doch mit seinem bequemen Ledersessel um und starrte aus dem Fenster auf die Stadt, die sich unter ihm ausbreitete.
Trotz des schlechten Wetters – war das eventuell doch ein Omen ? – waren doch einige Menschen auf den Straßen zu sehen.
Wohl hauptsächlich Touristen, die „Die Stadt der Liebe" besuchten.
Hätten sie gewusst wer sie da aus sicherer Entfernung beobachtete, wäre ihnen die Freude an ihrem Besuch garantiert vergangen.
Wenn das nicht schon das immer schlechter werdende Wetter besorgt hatte, denn nun gesellte sich zu dem unangenehmem Regen auch noch ein heimtückischer Wind, der ständig die Richtung änderte und es den Menschen schier unmöglich machte, das Nass von oben erfolgreich mit einem Schirm abzuwehren.
Auf eine gewisse absurde Art und Weise belustigte ihn dieses absurde Schauspiel sogar.
Ein schadenfrohes Lächeln umspielte seine schmalen Lippen, als in die unheimliche Stille des Büros hinein, das Telefon das lang ersehnte Lebenszeichen von sich gab.
Ohne Hast, aber sichtlich angespannt, nahm er das Gespräch entgegen.
„Ich hoffe für sie, sie haben gute Nachrichten für mich!" blaffte er in den Hörer.
Er wartete einen Augenblick, um seinem Gesprächspartner die Möglichkeit einer Antwort zu geben. Anscheinend war es die Erhoffte, denn er nickte zufrieden.
„Gut. Fahren sie mit der Operation fort wie geplant!"
Er beendete das Gespräch mit einem erleichterten Grinsen.
Nun da der erste Teil seines Planes erfolgreich abgeschlossen war, konnte er zu Teil zwei übergehen.
Auch wenn dieser zu erst ein Telefonat mit seinem schwierigen „Geschäftspartner" erforderte.
Diese Gespräche waren ihm förmlich zuwider.
Er hasste schon den bloßen Gedanken an den telefonischen Kontakt mit ihm, aber ohne ihn war das große Ziel nicht zu erreichen.
Also wählte er die Nummer unter großer Anspannung.
Wie immer ließ sich sein Kompagnon Zeit, den Anruf entgegen zu nehmen.
Erst kurz bevor der Verbindungsaufbau drohte abzubrechen – die Mailbox war nie aktiviert – hörte er es in der Leitung leise knacken, was ein Indiz dafür war, dass das Gespräch entgegen genommen wurde.
Und es war das einzige Indiz, denn sein Gesprächspartner hatte die Angewohnheit sich nie zu melden.
Auch eine weitere Angewohnheit, die von der Überheblichkeit dieser Person zeugte und die er so verabscheute.
„Wir haben sie gefunden!"
Eine kurze Pause.
„Wo?"
„Nicht hier in Europa wie zuerst vermutet. Bei ihnen in den Staaten."
Das Schweigen am anderen Ende der Leitung veranlasste ihn allerdings nicht weiter zu fragen. Nur ein falsches Wort zur falschen Zeit konnte die fragile Partnerschaft nachhaltig stören.
Also wartete er.
Ein „Gut. Übermitteln sie die Daten. Wir übernehmen ab hier wie geplant", war alles an Antwort, dass er erhielt, bevor die Verbindung wieder unterbrochen wurde.
Den derzeitigen Aufenthaltsort der gesuchten Person würde einer seiner Untergebenen an einen der Mitarbeiter seines Geschäftspartners übermitteln, so dass er jetzt erst mal in Ruhe sein Glas Cognac genießen konnte, welches schon seit einiger Zeit auf seinem Schreibtisch stand.
Er drehte sich erneut mit seinem Sessel herum, das Glas in der Hand, damit der edle Tropfen noch etwas besser sein Aroma entfalten konnte.
Er sah wieder dem Regen zu, wie er vom zunehmenden Wind gepeitscht an das Fenster des Büros trommelte. Ganz so als wollten die Elemente ihn warnen.
Aber dafür war es jetzt schon zu spät.
Die Kette der Ereignisse war in Gang gesetzt und nichts konnte den weiteren Verlauf mehr aufgehalten.
Er wusste, dass ihm bei der Ausarbeitung seines cleveren und gewagten Plans kein Fehler unterlaufen war. Also würden sie im Endeffekt das große Ziel erreichen.
Er nickte stumm vor sich hin.
Danach würde die Welt eine bessere sein....
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SeelenFeuer - The Beginning || Supernatural FanFiktion
FanfictionDämon? Engel? Hexe? Von allem etwas oder doch "nur" ein Mensch - jedenfalls mehr oder weniger - , dessen magisches Erbe gerade erst hervorbricht und erst noch kontrolliert werden will? Wer genau ist die junge Frau, die unter mysteriösen Umständen m...