Kapitel 18

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In der Tat begann der nächste Morgen für Valerie sehr früh.
Noch vor Sonnenaufgang tischte ihr Gastgeber ein kleines Frühstück auf, nur um kurz darauf im Wohnzimmer bereits mit dem Training zu beginnen.
Im Zuge von Konzentrationsübungen sollte sie lernen, die ihr innewohnende Kraft kontrolliert zu nutzen.
Diese Kraft war, laut ihres Lehrers, die Energie ihrer eigenen Seele, die sie lernen musste anzuzapfen und geordnet zu kanalisieren.
Was sich einfacher anhörte als es wirklich war. Sie sollte damit beginnen, diese Energie in sich zu erkennen.
Laut Constantin visualisierte jeder diese Energie auf eine andere Weise.
Für manche schlummerte sie in einem wertvollen Schatzkästchen oder einfach hinter einer Tür.
Für Valerie erschien sie einfach als ein gleißend weißer Ball aus Energie, der in einem düsteren, runden Raum aus Steinquadern auf einer ungefähr ein Meter hohen Säule aus dunklem Fels ruhte.
Dass dieser Raum sehr dem Raum ähnelte, in dem Saruman aus „Herr der Ringe" einen der Palantiri aufbewahrte, behielt sie lieber für sich.
Constantin mochte darin etwas negatives sehen.
Sie hatte schon recht früh bemerkt, dass Constantin oft dazu neigte, selbst harmlose Dinge als ein mögliches Omen zu deuten.
Nach einer theoretischen Unterweisung von gut einer Stunde wollte Constantine bereits zum praktischen Teil übergehen.
Natürlich nicht ohne nochmals zu betonen dass er ihr bis jetzt nur rudimentärsten Grundkenntnisse vermitteln hatte.
Normalerweise würden allein dafür mehrere Tage veranschlagt aber Zeit ein knappes Gut war, musste es reichen.
Der Rest würde sich während der Übungen finden.
Sie sollte damit beginnen, kleinere Gegenstände, die auf ihren Händen lagen, schweben zu lassen.
Der direkte Kontakt zur Haut machte es laut ihres Lehrers für den Anfang leichter.
Als erstes war ein Bleistift an der Reihe. Sie wendete das eben vermittelte theoretische Wissen nun das erste Mal an.
Sie stellte sich vor, wie sie die Blase aus Licht ganz vorsichtig mit ihrem imaginären Zeigefinger anstach, die ausfließende Energie von ihr aufgenommen und bis zu ihrer rechten Hand geleitet wurde, auf der der Bleistift lag.
Dann stellte sie sich vor, ein zarter Wind würde den Stift anheben bis er über der Hand schwebte.
Die ersten Stifte zerbrachen, zwei weitere schnellten von ihrer Hand und blieben in der Wand stecken. Sie hatte zu viel und zu schnell Energie abgezogen.
Nach weiteren Instruktionen ihre Lehrers blieben aber die nächsten Stifte heil und schwebten wie gewünscht wenige Zentimeter über ihrer Handfläche.
Als ihr das nach einigen Versuchen immer wieder gelang, gingen sie dazu über, größere Gegenstände, zu denen sie keinen körperlichen Kontakt hatte, schweben zu lassen.
Auch hier blieb das Prinzip des Ableitens von Energie das Gleiche.
Obwohl dies nun noch mehr Konzentration erforderte, da kein direkter Kontakt vorhanden war, gelang ihr auch dies. Hatte man einmal das Prinzip begriffen, war es recht einfach.
Wenn man die entsprechende Veranlagung dazu hatte, dachte sie.
Nach den Schwebe-Übungen folgte das Entzünden von Kerzen, bei dem sie sich einfach vorstellte, dass der Docht heiß genug wurde, damit die Kerze sich entzündete.
Da sie auch dies nach einigen Versuchen ganz gut bewerkstelligte, legten sie eine kurze Mittagspause ein.
Valerie hatte gar nicht bemerkt, wie anstrengend die ganze Sache war, bis sie am Tisch saß und einen Teller Eintopf nach dem anderen in sich hinein schaufelte.
Constantin quittierte ihren Appetit nur mit einem wissenden Lächeln.

„Echte Magie zu wirken, ganz ohne Hilfsmittel, kostet viel Kraft. Jetzt kannst du dir vielleicht besser vorstellen, warum es so wenige können und noch weniger tun.
Zudem gibt es aber auch Zauber, die trotz allem nicht ohne Beschwörungsformeln, Rituale und verschiedenste Zutaten auskommen. Das sind äußerst starke oder sehr alte Zauber, die auch dem Zauberwirkenden alles abverlangen. Sprich einen großen Teil seiner Energie verbrauchen."

Sie nickte verständig.
Noch mit halbvollem Mund fragte sie, „Was passiert, wenn der Zauber, den man wirken will, die Kraft, die man hat, übersteigt?"

„Oh. Ähm, in der Tat ein gute Frage."
Er machte eine kurze Pause.
„Nun, entweder der Magier bricht rechtzeitig den Versuch ab und der Zauber misslingt oder der Magier gibt zu viel Energie seiner Seele in den Zauber und ... stirbt."

Bei diesen Worten verschluckte sich Valerie fast.
Sie hatte gewusst, dass es einen Haken geben würde.
Es gab immer einen!

„Aber solche mächtigen Zauber sind äußerst selten", beschwichtigte Constantin, der Valerie's Entsetzten sehr wohl bemerkt hatte.

SeelenFeuer - The Beginning || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt