Kapitel 40

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Nach dem sie dieses Ultimatum vernommen hatten, sagte keiner der beiden Brüder ein Wort. Sie blickten nur stumm zu Valerie, die sich nicht von ihrem Platz auf der Treppe fortbewegt hatte.

Auch von dort aus hatte sie die Stimme des „Sheriffs" sehr wohl gehört.
Von jedem Ort in diesem verdammten Gebäude hätte sie es gehört, denn die Stimme dieses Dämons - es war die selbe, die vorher bereits zu ihr gesprochen hatte - war auch durch ihren Geist gehallt.

Intensiv und kristallklar wie ein Blitz.
Aber diese Art der Kommunikation übertrug nicht nur leere Worte, sondern auch kurz die Intensionen des Sprechers. Es war wie das sekundenschnelle Aufblitzen und wieder verblassen einer Erinnerung.
Deshalb wusste sie auch, dass es keine andere Alternative zur Rettung der Kinder und der beiden Winchesters gab.
Dieser Dämon war fest entschlossen sie entweder unter seine Kontrolle zu bringen oder alle - sie eingeschlossen - zu töten.

So in Gedanken versunken hatte sie nicht bemerkt, dass einer der Brüder sich neben sie auf die Treppe gesetzt hatte.
Erst als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, blickte sie auf und sah in Dean's grüne Augen.
In die Augen, die für einen Moment so viel mehr ausdrückten als nur bloßes Mut zusprechen. Einen Atemzug lang konnte sie in ihnen lesen, was er wirklich, gut in sich verborgen, für sie empfand.
Dieses tiefe Gefühl wurde aber nur kurz an die Oberfläche gespült, bis es wieder in den Fluten der Hoffnungslosigkeit ertrank.

„Wir werden schon einen Ausweg finden, Val. Wir überlassen dich nicht diesen Mistkerlen" , versuchte er zuversichtlich zu klingen.

Und an seinen Bruder gerichtet, der immer noch an der Tür stand, „Wir sind schon aus schlimmeren Situationen wieder rausgekommen. Nicht wahr, Sammy?"

Sam antwortete nicht.
Er erwiderte nur stumm dem Blick seines Bruders.

Beide wussten, dass Dean gelogen hatte.
Aus solch einer ausweglosen Lage hatten sich die beiden Winchesters bis jetzt noch nicht retten können oder gar müssen.
In auch nur annähernd vergleichbaren Situationen war immer einer der beiden gestorben oder in der Hölle gelandet.
Beides keine sehr erfreulichen Aussichten.

Dean zwinkerte Valerie aufmunternd zu. „Hey Val, ich schulde dir doch noch'n Bier! Also ..."

„Klar. Ich erinnere dich daran", gab sie mit gespielter Lockerheit zurück.

Würde sie jetzt Dean gegenüber ihre wahren Absichten durchblicken lassen, würde er vielleicht eine Dummheit begehen.

Das musste sie unbedingt verhindern. Also machte sie gute Mine zu bösem Spiel.
Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass das Überleben der beiden Brüder genauso wichtig war, wie das der Kinder.
Wenn auch aus anderen Gründen.

„Hey, Dean. Wie wäre es, wenn du vorsichtshalber noch mal alle Zugänge kontrollierst. Wir sehen noch mal nach den Kindern", schlug Sam seinem Bruder plötzlich vor.

Valerie sah Sam verwundert an.
Dean hatte ihre Überraschung nicht sehen können.
Diese war allein für Sam bestimmt.

Dean nickte.
„Gute Idee. Vielleicht fällt mir dabei auch noch was ein", erwiderte er und machte sich, mit Salz und der Spraydose bewaffnet, eifrig auf den Weg ins Obergeschoss.

Sobald er außer Hörweite war, gesellte sich Sam neben Valerie auf die Treppe.
„Du weißt, dass Dean eben gelogen hat, oder?"

Sie nickte stumm.

„Hab's mir gedacht", bemerkte Sam mehr zu sich selbst, als zu der jungen Frau neben ihm.
„Ich ahne auch, was du vor hast, Valerie!"

Entsetzten lag in ihren Augen, als sie ihn ansah.

SeelenFeuer - The Beginning || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt