Kapitel 35

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An der Halle angekommen warf sich Dean, inständig hoffend dass das Tor nicht verschlossen war, in vollem Lauf dagegen.
Glücklicherweise schwang es ohne Widerstand auf.

Nachdem er einige Meter in die Halle vorgedrungen war, machte er kurz halt, um sich um zusehen.

Die Halle war komplett leer geräumt und außer Dreck und ein paar Pflanzen, die sich unterhalb des kleinen, eingestürzten Teils der Decke angesiedelt hatten, befand sich nichts darin, was ihnen Platz zum Verstecken oder die Möglichkeit für einen Hinterhalt geboten hätte.
Er zweifelte plötzlich an der Richtigkeit seiner Entscheidung.

Hatte er sie etwa in eine Sackgasse geführt und damit in den sicheren Tod?

Dean's Blick wanderte gehetzt in der Halle umher und schließlich auch an die hohe Decke.
Endlich sah er im Halbdunkel etwas, dass ihn hoffen ließ.
Außerdem noch eine Metalltreppe an der äußersten rechten Seite der Halle.
Fast gänzlich durch die herrschende Finsternis verborgen, hatte er sie glatt im ersten Moment übersehen.
Sie führte anscheinend in eine Art Büro- oder Labortrakt und hoffentlich von da aus auch in den Raum mit dem großen Fenster, welches er von unten gerade noch ausmachen konnte.

Kaum als er die Treppe entdeckt hatte, hielt er auch bereits darauf zu. 

Seinen Bruder und Valerie hörte er in diesem Augenblick in die Halle rennen.
Er blieb nicht stehen, denn er wusste, beide würden ihm zweifellos die Treppe hinauf folgen. 

Wenige Sekunden später, als er bereits das Ende der Treppe erreicht hatte, vernahm er dann ihre schnellen Schritte hinter sich auf den stählernen Stufen.
Oben angekommen erkannte er, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte, denn am Ende der Treppe eröffnete sich ein Gang, von dem mehrere Türen abgingen.
Dean machte jedoch keinerlei Anstalten, einen dieser Räume zu betreten.
Er lief mit unvermittelten Tempo daran vorbei, den Gang weiter, bis zu einer Stahltür mit der Aufschrift LABOR.
Er hatte ihm Gefühl, dass dies der Raum mit dem Fenster sein musste.
Entweder das oder es würde die kürzeste Flucht der Geschichte werden.
Bevor er die Klinke der Tür herunter drückte hielt er den Atem an. 

Nichts geschah.
„Verdammt!"

Sie war verschlossen.
In diesem Augenblick erreichten auch Sam und Valerie die Tür.
Beide keuchten vor Anstrengung.
So wie auch Dean, dessen Brust sich vor Anstrengung schneller hob und senkte, als sonst.

Sam las die Aufschrift „LABOR".
„Was willst du denn hier, Dean?", fragte er seinen Bruder skeptisch und immer noch außer Atem.

Doch der antwortete nur, „Deinen Dietrich, Sam. Schnell!"

In aller Eile kramte Sam einen Dietrich aus seiner Jacke und gab ihn Dean. 

Innerhalb weniger Sekunden sprang die Tür auf und alle drei betraten das ebenfalls leere Labor.
Dean versperrte hinter ihnen die Tür wieder gewissenhaft.
Sam blickte sich ernüchtert in dem ausgeräumten Labor um.
Nur noch die gemauerten Labortische, einige mit integriertem Becken, waren dort.
Keine Spur von irgendwelchen Gerätschaften, geschweige denn von Chemikalien.
Nur der allgegenwärtige Staub, der alles mit einer dicken grauen Schicht bedeckte.
Nichts war dort, das man Waffe hätte verwenden können. 

„Also, was willst du hier drin, Dean? Hier gibt es absolut nichts, mit dem wir die Mistkerle aufhalten könnten."

Dean sah seinen Bruder ruhig an.
„Das ist auch nicht der Plan."

„Mit was ... für einem genialen ... Plan willst du ... uns denn wohl retten, Dean? Ich bin wirklich ... gespannt!", stieß Valerie bissig, zwischen ihren hektischen Atemzügen hervor.

Sam hatte schon damit gerechnet, dass sein Bruder wegen Valerie's Ton gleich ausrasten würde, aber zu seiner Überraschung ging er nicht darauf ein. 

SeelenFeuer - The Beginning || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt