Kapitel 39

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Vor dem Gebäude hatten sich bereits zu diesem Zeitpunkt mehr als fünfzig dieser Ausgeburten der Hölle versammelt.
Und ständig wurden es mehr.
Sie schienen aus allen Himmelsrichtungen auf diesen Platz zu strömen.
Manche schienen sogar einfach aus dem Boden zu wachsen.
Die regungslosen Körper vor der Eingangstür kümmerten sie nicht im geringsten.
Sie würdigten sie keines Blickes.

Selbst wenn sie Bobby doch irgendwie erreichen würden, Hilfe konnte niemals rechtzeitig hier sein.
Die Übermacht der Dämonen würde dieses Gebäude früher oder später einfach überrennen. Valerie erinnerte sich an die alte Münze, die ihr Lehrer ihr gegeben hatte.

Wenn das jetzt kein Notfall ist, wann dann?

Sie konzentrierte sich mit aller Kraft auf Constantin, die Münze fest in ihrer rechten Hand haltend.

Nichts geschah.
Sie versuchte es erneut.
Sie schrie förmlich den Namen ihres Lehrers in den Äther hinaus, aber wieder nichts.
Noch ein letztes Mal wollte sie es versuchen.
Sie versank in tiefste Konzentration und beschwor Constantins Bild vor ihr inneres Auge.
Sie rief verzweifelt seinen Namen, aber wieder bekam sie keine Antwort.

EINE Antwort bekam sie schon.
Es war nur nicht die erhoffte.

Alles, was sie hörte, war eine unbekannte, männliche Stimme die süffisant anmerkte,„Reine Zeitverschwendung, meine Liebe!"

Als sie wieder die Augen öffnete, stand ihr der kalte Schweiß auf der Stirn.

Erst jetzt realisierte sie den Schmerz in ihrer rechten Hand.
Sie wagte einen Blick.
Vor lauter Verzweiflung hatte sie die Münze so fest in ihrer Hand gehalten, dass sich ihre Fingernägel tief in ihr Fleisch gegraben hatten.
Verzweifelt und wütend wollte sie dieses wertlose Stück Metall schon weg werfen.
Doch mitten in der Bewegung erstarrte sie.
Zweifelnd betrachte sie die Münze und steckte sie dann doch wieder in ihre Hosentasche.
Gerade hatte sich ihre letzte und größte Hoffnung in Luft aufgelöst.

Was wird uns jetzt noch vor der Dämonen-Legion dort draußen retten?

Erschöpft humpelte sie zum Treppenabsatz und setze sich auf die unterste Stufe.
Fast augenblicklich kroch die Kälte der Steinstufen durch ihre Hose und ließ sie frösteln.
Sie versuchte sich zu beruhigen, damit sie klarer Denken und vielleicht doch noch einen Ausweg finden konnte.
Fieberhaft spielte sie alle Möglichkeiten durch und blieb bei zwei Optionen hängen.
Entweder es kam Hilfe von außen - egal von wem - oder sie würden sich einem Kampf stellen müssen.
Wie sie es auch drehte und wendete, die Chancen standen schlecht.
Mit einem verletzten Bein standen sie allerdings noch schlechter.

Sie konzentrierte sie sich auf die Wunde in ihrem Oberschenkel, um sie zu schließen.
Sie ging dabei genauso vor, wie bei ihrem Knöchel oder der Schnittwunde an ihrer Hand.
Nur dass sich die Wunde jetzt nicht wie erwartet schloss.
Ihr Fleisch widersetze sich.
Sie versenkte sich stärker in ihren Körper und betrachtete die Wunde im inneren ihres Beins eingehender, sah genau den Kanal, den das Projektil durch ihren Oberschenkel gestanzt hatte.
Sie wusste zwar nicht mit Sicherheit, wie solch eine Wunde von innen auszusehen hatte, aber, dass ihr Fleisch teilweise wie verbrannt aussah, machte sie stutzig.
Das würde jedenfalls den relativ geringen Blutverlust erklären.
Sie fragte sich, ob das auch der Grund war, warum sich diese Wunde nicht verschließen ließ.

Vielleicht hatten die Dämonen auch besondere Munition benutzt und diese Wunde ließ sich deshalb nicht heilen?

Darüber nachzugrübeln brachte sie jedoch nicht weiter und Zeit hatte sie dafür genauso wenig.
Sie musste zusehen, dass sie das Loch in ihrem Bein irgendwie verdecken und die Blutung, wie gering auch immer, stoppen konnte.

Sie erinnerte sich an einen der kleineren, fensterlosen Räume in der Nähe der Hintertür, in die sie während ihres Kontrollgangs kurz hinein gesehen hatte, um zu prüfen, ob sich dort ein Fenster befand.
Dieser eine war so etwas wie ein Hausmeister Magazin gewesen.
Das war jedenfalls auf dem Schild, das an dieser Tür angebracht worden war, zu lesen.
Dort konnte sie vielleicht noch allerlei Sachen für kleinere Reparaturen finden.
Möglicherweise konnte sie dort auch etwas passendes für ihre Bedürfnisse entdecken.
Ein Erster-Hilfe-Kasten wäre ihr zwar lieber gewesen, aber sie hatte nicht die Hoffnung noch einen vollständig bestückten zu finden.
Ihr würde das reichen müssen, was sie jetzt in diesem Raum finden würde.

SeelenFeuer - The Beginning || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt