Kapitel 24

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In die Stille eines Zimmers, welches auf den ersten Blick einer alten englischen Bibliothek glich, aber sich weder in England befand oder auch nur eine echte Bibliothek war, klingelte ein Mobiltelefon.
Wie das Lebenszeichen eines Anachronismus in dieser authentisch gestalteten Nachbildung, durchschnitt dieser Ton die beschauliche Ruhe.
Die Gestalt, die im Halbdunkel am leise vor sich hin flackernden Kamin in einem großen Chesterfield-Sessel saß und einen alten, teuren Whiskey genoss, fluchte leise.
Das Glas nicht aus der Hand stellend, zog er mit der linken Hand das Telefon aus seiner Sakkotasche und klappte es mit einer geschickten Bewegung auf.
Wenn er das tat, fühlte er sich ein wenig wie Captain Kirk.

James T.
T steht für Tiberius .... 

"Ja?", bellte er ungehalten ins Telefon.

Sein Gesprächspartner räusperte sich nervös bevor er antwortete.

„Ähm, Sir, wir haben da vielleicht eine Spur."


Er wartete darauf, dass er noch weitere Informationen erhielt, aber der Anrufer blieb stumm.
„Und?", fragte er hörbar gereizt.

„Einer unserer Informanten hat ein ungewöhnliches Ereignis beobachtet. Ein Lichtphänomen in der Nähe von Sioux Falls. Es kam aus einem abgebrannten Haus."

„Und das steht mit unserer Unternehmung in Zusammenhang weil... ?"
Dass man den meisten Leuten doch immer alle Einzelheiten aus der Nase ziehen musste, erschöpfte ihn.
Keiner schaffte es präzise und schnell auf den Punkt zu kommen.
Zum Glück stand sein Mitarbeiter nicht direkt vor ihm.

„Nun, Boss, mir liegen Informationen vor, dass ungefähr zur selben Zeit ebenfalls kurzzeitig ein Leuchten von dem Dolch ausging, den wir auf ihren Wunsch hin, aus den Ruinen der Bar geborgen haben."


Er zählte eins uns eins zusammen.
Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
Das war sie.
Da war er sich sicher.
Sie war jetzt schon recht mächtig, wenn sie es schaffte diesen Elementargeist wieder zu verbannen.
Natürlich war er ihr immer noch haushoch überlegen, aber je eher sie auf seine Seite wechselte desto besser.
Bedauerlich nur, dass sie diesen Elementar nicht ausradiert hatte.
Es wäre zwar Schade um ihn gewesen – es gab ja nur vier von ihnen - , aber damit hätte die Kleine einen immensen Schritt in die richtige Richtung getan.
Aber egal.
Nun musste es halt anders gehen.
Aber auch dafür hatte er bereits einen Plan.
Jetzt, wo der Schwachkopf von einem „Partner" seine Leute auf ihre Fährte gesetzt hatte, würden sie sie nie mehr ganz aus den Augen verlieren.
Ihre sich entfaltenden Kräfte würden sie immer irgendwann verraten und jetzt wusste er genau, wonach er zu suchen hatte. Kannte sozusagen ihren „Duft".
Ab jetzt würde er ihre Fährte immer wieder finden.

„Macht euch unverzüglich auf den Weg dorthin", bellte er ins Telefon.

Ohne auf die Antwort seines Mitarbeiters zu warten klappte er das Mobiltelefon wieder zu.
Das Lächeln in seinem Gesicht wurde immer breiter.
Bald wäre er nicht mehr nur der König der Hölle.
Bald würde er auch über die Erde und den Himmel herrschen.


„To boldly go where no man has gone before...."


Jetzt schmeckte ihm sein Whiskey erst recht.
Die Flammen im Kamin schlugen höher.
Sie verbreiteten eine wahrhaft wohlige, höllische Wärme.

SeelenFeuer - The Beginning || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt