Kapitel 27

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Valerie hatte die Nacht auf dem immer noch für sie hergerichteten, winzigen Dachboden verbracht - mehr als der alte Matratze bot er kaum Platz.
Bobby hatte alles so gelassen.
Als hätte er gewusst, dass sie wieder kommen würde.

Einen Teil der Nacht hatte sie über Dean grübelnd verbracht, den anderen hatte sie versucht sich auszuruhen, um ihre Kräfte wenigstens einigermaßen wieder herzustellen.
Der Kampf mit dem Geist und die anschließende Eliminierung von Deans Schatten, hatte sie sichtlich geschwächt.
Als sie in sich hinein gesehen hatte, hatte sie entsetzt bemerkt, dass das gleißende Licht ihrer Seele zu einem schummrigen Glimmen verkommen war.
Bevor sie also nicht wieder etwas mehr Kraft hatte, würde sie auch lieber nicht versuchen ihren verstauchten Fuß zu heilen.

Nach einem tiefen und - Gott sei dank - traumlosen Schlaf, erwachte sie ganz früh am Morgen.
Gerade hatten die ersten Vögel ihr Lied begonnen, obwohl es noch dunkel war.
Sie lauschte dem melodiösen Gesang.
In der Hütte war es ruhig.
Wahrscheinlich war auch Bobby, den sie bis spät in die Nacht hatte Bücher wälzen hören, endlich eingeschlafen.
Sie schlich sich leise von der Matratze, um durch die offene Luke in den Wohnraum hinab blicken zu können.
Direkt am Ende der Leiter, die an der Luke lehnte, schlief, in eine Decke gehüllt, eine Gestalt.
Es war Sam, der auf diese Weise verhinderte, dass sie unbemerkt die Leiter hinabsteigen und verschwinden konnte.
Bobby's Anweisung.

Sie zog sich leise wieder auf die Matratze zurück und versank in stiller Konzentration.
Als sie den von ihr kreierten Raum betrat, in dem sie ihre magische Kraft visualisierte, registriert sie beruhigt, dass ihre Kraft fast wieder vollständig zur Verfügung stand.
Das Glimmen ihrer Seele hatte sich wieder in ein helles Licht verwandelt.
Sie konnte also mit der Heilung ihres Knöchels beginnen.
Sie versenkte sich in ihren Körper - eine Übung, die ihr jetzt schon viel leichter viel, als zu Beginn - und begann die überdehnten Sehnen zu heilen.

Diese Prozedur dauerte nur wenige Augenblicke, aber sie war erfolgreich.
Der Fuß war nicht mehr geschwollen und schmerzte auch nicht mehr, wenn sie ihn bewegte.
Sie hoffte er würde auch der Belastung beim Gehen standhalten.

Die restliche Zeit bis zum Sonnenaufgang, beschäftigte sie sich mit Eric's Handy.
Sie hätte viel lieber mit Constantin oder sogar mit Jean-Luc telefoniert oder auch nur SMS geschrieben oder sonst irgendwie Kontakt hergestellt, aber in dieser Hütte war es fast unmöglich ein stabiles Funknetz zu finden.
Absichtlich oder nicht war ihr im Moment egal.
Jegliche Kontaktaufnahme per Mobiltelefon funktionierte hier drin einfach nicht.
Jedenfalls nicht von ihren Telefon aus.
Die Telefone von Bobby und den Jungs funktionierten hier drin schon.
Keine Ahnung, wie er das machte. Entweder irgendeine technische Spielerei oder Magie, Hexerei oder was auch immer.

Die Fotos, die Eric auf seinem Handy gespeichert hatte, hatte sie sich bestimmt schon tausend mal in den letzten Tagen betrachtet.
Und jedes Mal versetzte es ihr einen Stich in Herz und brachte sie an den Rand des Weinens.

Um das zu vermeiden, widmete sie sich jetzt lieber nur den kleinen technische Gimmicks, mit denen Eric sein Handy programmiert hatte.
Rein äußerlich hätte man ihm den Nerd nicht abgenommen, aber er war wahnsinnig geschickt in solchen Dingen gewesen.
Sein Handy glich eher einem Computer, als einem Telefon.
Es war vollgestopft mit Apps und kleinen, eigenständigen Programmen.
Bei ihrer Suche stieß sie auch auf eines, mit dem man anscheinend den Speicher eines anderen Handys herunterladen konnte.
Vorausgesetzt man war in der Nähe und es war eingeschaltet.

So vertieft in ihre Suche vergingen die letzten Stunden der Nacht wie im Flug.
Ein Husten aus dem Wohnraum unter ihr und das Knarren der untersten Sprossen der Leiter, ließ sie aufschrecken und Eric's Handy hastig unter der Decke verstecken.
Jemand kam die schmale Stiege herauf zu ihr.

Dann erschien Sam's Kopf in der kleinen Öffnung.

„Morgen. Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt," flüsterte er leise.

„Nein. Ich bin gerade wach geworden."
Er lächelte sie an.

„Fein. Ich schau mal, ob ich in der Küche noch Kaffee finde. Willst du mir helfen?"

SeelenFeuer - The Beginning || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt