Kapitel 21

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Jonas P.O.V

Ich hatte die ganze Nacht lang kein Auge zu gemacht. Mein Herz schmerzte. Es fühlt sich an, als hätte mir jemand mein Herz auf der Brust gerissen. Als würde sich dort ein schwarzes Loch breit machen und mich von innen zerstören.
Vorsichtig blicke ich zu Max hoch und stelle fest, dass er noch seelenruhig schläft. Ich löse mich dann aus seinem Arm, stehe auf und laufe in das Badezimmer. Dort Dusche ich mich erst einmal ausgiebig ab und denke währenddessen nach.
Ich hatte einfach bei meiner Mutter bleiben sollen. Dann hätte es mich erwischt und nicht sie. Sie würde jetzt noch leben und könnte hier mit Max sitzen und ihr Leben genießen. Aber nein, ich musste abhauen und Hilfe holen. Sie hat mich losgeschickt, als Papa gerade nicht zuhause war. Ich wusste das es Stress geben würde, aber das er sie so sehr verletzt, dass sie stirbt. Wie konnte er nur. Ich hatte so einen Hass auf meinen Vater. Nur weil ich Schwul bin und meine Mutter das toleriert.
Ich wusste nicht wie lange ich hier unter der Dusche stehe, aber irgendwann höre ich ein klopfen an der Tür. Ich stelle das Wasser aus und wickle das Handtuch um mich herum. Vorsichtig tapse ich zur Tür und öffne diese. Ein besorgter Max steht vor der Tür und ich falle ihm einfach in die Arme. Er fängt mich auf und ich hatte das Gefühl, dass er mich hier rausholen konnte.
Ich schaue zu Max nach oben und er erwidert meinen Blick. „Rex muss raus. Willst du mit?", fragt er mich und ich nicke. „Können wir mit ihm an den Strand?", frage ich mit großen Kulleraugen und Max nickt. „Natürlich kleiner. Alles was du willst.", meinte er dann und blickt an mir herunter. „Aber du solltest dir vielleicht hat vorher etwas anziehen.", meinte er grinsend und ich werde sofort rot und schaue runter auf den Boden. „Na hopp.", meinte Max noch und dann spüre ich einen Schmerz auf meinem hintern. „Max!", rief ich total entgeistert, während er zur Treppe läuft. „Das musste sein. Beeil dich. Ich warte unten mit Rex schonmal auf dich.", meinte er noch, zwinkert mir zu und geht dann die Treppe runter. Er hatte mir tatsächlich einfach so auf meinen hintern geschlagen. Vorsichtig tapse ich in das Ankleidezimmer und suche mir etwas zum anziehen raus.
Als ich dann fertig angezogen war, laufe ich runter zu Max, der mich erst gar nicht da er mit dem Hund spielt. Deshalb entscheide ich mich dazu, ihn einfach zu erschrecken. Vorsichtig und ganz leise laufe ich auf die beiden zu und springe mit einem „Buh" auf Max' rücken. Er zuckt kurz zusammen und fängt dann an zu lachen. „Du kleiner Schlingel.", meinte er lachend und ich musste auch lachen. Ich klettere dann wieder von seinem Rücken runter und nehme die Leine für Rex. Ich lege ihm diese dann und laufe aus der Tür raus. „Kommst du?", frage ich in Max Richtung, der mich nur total besorgt anschaut. „Max. Mir geht es gut und jetzt komm.", meinte ich lächelnd und er schließt dann die Tür ab und kommt neben mich. Vorsichtig ergreife ich seine Hand und verschränke sie mit meiner, während wir zum Strand runter laufen. Dort lasse ich mich in den Sand plumpsen und ziehe Max mit mir. „Ist es nicht schön hier?", frage ich ihn und schaue auf das Wasser. 
Bevor meine Eltern wussten, dass ich schwul bin, waren wir sehr oft hier am Strand, aber das hat sich alles geändert. Sie könnten auch Max nie wirklich leiden, weil er nun mal schwul ist und dann hat der ganze Stress angefangen. Sie wollten nicht mehr das ich Max sehe. Sie wollten sogar, dass ich die Schule wechsle und auf ein Internat gehe, aber irgendwas hat meine Mutter dazu bewegt, mich nicht dorthin zu schicken. Mein Vater wollte es zwar immer noch, aber meine Mutter ja gesagt, dass es nicht nötig wäre.
Ohne das ich es wollte, laufen mir die Tränen die Wange runter, aber ich wollte nicht das Max sie sieht, also drehe ich meinen Kopf zur Seite und wische mit meinem Ärmel über meine Wangen. Doch es war wohl zu spät, denn kurz darauf spüre ich, wie Max sich hinter mich setzt und mich feste in den Arm nimmt. Ich fange unwillkürlich an zu schluchzen und vergrabe meinen Kopf in seinen Armen, während er mir beruhigende Worte zu flüstert. Was für Worte es jedoch waren, wusste ich nicht. Ich lege nur das Rauschen des Meers und diese unerträgliche Stille. Trotzig reibe ich mir über die Augen. „Wir müssen ihre Beerdigung planen...", flüstere ich und drehe mich zu ihm um. „Sie soll es schön haben. Alle ihre Freunde sollen kommen. Und wir müssen einen Grabplatz und einen Grabstein besorgen. Wir müssen...", plappere ich drauf los, aber werde durch weiche Lippen, die auf meine gedrückt werden unterbrochen. Vorsichtig löst sich Max wieder von mir und ich schaue ihm in seine bezaubernden Augen. „Wir werden diese Woche nutzen und alles planen. Mach dir darüber bitte jetzt erstmal keinen Kopf. Wir fangen später mit der Planung an und besorgen alles nötige für die Beerdigung, aber jetzt möchte ich, dass du nur an uns zwei denkst.", meinte Max liebevoll und ich küsse ihn daraufhin.
„Sind wir denn jetzt offiziell ein Paar?", frage ich ihn und kuschle mich in seine Arme. „Natürlich sind wir das.", meinte er und zieht mich noch näher an sich ran. „Ich liebe dich Max.", flüstere ich und ich konnte merken, wie glücklich es Max macht. „Ich dich auch Baby." meinte er dann glücklich und ich schließe für einen kurzen Augenblick meine Augen. Jedoch hält dieser Augenblick nicht lange an, da Max anfängt sich anzuspannen und deshalb öffne ich meine Augen wieder. Er schaut in die Richtung hinter mir und ich drehe meinen Kopf auch in diese Richtung. Großer Fehler. Denn dort steht niemand anderes als mein Vater. Ich springe sofort auf und hole Rex zu uns. „Max wir müssen hier weg!", meinte ich panisch und ziehe ihn an seiner Hand mit zum seinem Haus hoch. Dort angekommen ist Max immer noch total ruhig und angespannt. „Max?", frage ich deshalb, aber er gibt keine Reaktion von sich. „Max?!", schreie ich deshalb, als wir im Haus stehen und ich Rex von der Leine los lasse. Max schaut nur zu mir runter und ich erkannte ihn in diesem Moment nicht mehr. Und dann lässt er meine Hand los und läuft aus dem Haus raus. „Max wohin gehst du?!", brülle ich ihm hinterher, aber dann ist die Tür vom Haus auch schon zu. Was hat er vor?

My Best Friend?! BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt