Kapitel 37

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Max P.O.V.
„Max!", höre ich Jonas Stimme und spüre ein rütteln an meiner Schulter. Flatternd schlage ich die Augen auf und blicke in das besorgte Gesicht von Jonas. „Endlich.", gibt er erfreut von sich und ich schaue mich verwirrt um. Ich liege auf dem Sofa und allmählich wird mir bewusst, was passiert ist. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht.", meinte Jonas und ich ziehe ihn einfach in meinen Arm. „Tut mir leid.", meinte ich flüsternd und gebe ihm einen Kuss aufs Haar. Ich blicke aus dem Fenster und bemerke, dass es inzwischen wieder hell ist. „Wie lange war ich weg?", frage ich Jonas und er blickt zu mir hoch. „Ein paar Stunden. Du hattest wohl einen Zusammenbruch.", meinte er und ich nicke nur, weil ich solche Zusammenbrüche kannte. Ich hatte diese Art von Zusammenbrüche sehr häufig in dem Jahr als Jonas nicht mehr da war. Damals war alles zu viel für meinen Körper und alle meinten ich müsste zu einem Therapeuten um das zu verarbeiten, aber im Endeffekt hat es null gebracht. Dieses Gelaber von dieser Therapeutin gingen mir mächtig auf den Keks. Immer wieder die selben Fragen und immer wieder die selbe Antwort. Naja, aber sie kann schließlich nichts dafür. Sie hatte diese Sätze nun mal einstudiert und ich bin mir sicher, dass jeder ihrer Patienten genau die selben Fragen gestellt bekommen hat. Aus diesem und mehreren Gründen habe ich mich total verschlossen und alles in mich reingefressen. Mir war es egal, dass ich viele Freunde verloren hatte. Ich wollte nun mal nur diesen Jungen und ihn hatte ich verloren.
„Max? Hörst du mir überhaupt zu?", werde ich von aus meinen Gedanken gerissen und ich schaue verwirrt zu ihm runter. „Was?", frage ich ihn, während ich mich an meinem Hinterkopf kratze und ihn entschuldigend anschaue. Jonas schüttelt lachend den Kopf und legt ihn auf meine Brust. „Wir sollten noch ein wenig schlafen. Es ist 6 Uhr in der Früh.", meinte Jonas und ich seufze. Ich konnte jetzt nicht mehr schlafen. „Okay. Wir machen den Fernseher ein und wenn wir einschlafen, dann schlafen wir ein.", meinte Jonas, als hätte er meine Gedanken gelesen. Er schnappt sich die Fernbedienung und schaltet den Fernseher ein. Er schaltet durch die Kanäle und irgendwann bleibt er bei einem Film stehen. Wir legen und zusammen auf die Couch hin und kuscheln uns noch in die Decken ein. Ich streichle Jonas ein wenig und kurz darauf schläft er ein. Er war aber auch total erschöpft und hatte genauso viel Stress wie ich abbekommen. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und schließe auch meine Augen. Irgendwann drifte ich in einen traumlosen Schlaf.

Layla P.O.V.
Ich war von der Dunkelheit umgeben und ich wusste genau warum. Ich wurde von zwei Autos eingequetscht und kam dann ins Krankenhaus. Nur wusste ich nicht mehr was dann weiter geschehen ist. Ich musste wohl im Koma liegen, denn ich hörte immer wieder ein paar Stimmen, aber ich konnte meine Augen nicht öffnen. Die Stimmen dringen leider nur gedämpft zu mir ein und ich konnte auch überhaupt nichts verstehen.
Mein Körper war nicht im stande mich aufwachen zu lassen. Ich konnte das nicht.
„Layla Schatz. Wir haben schon so viel überstanden. Du musst aufwachen."
So viel überstanden? Ich wurde vergewaltigt und habe es bisher immer noch nicht geschafft es zu vergessen. Ich spüre Hände an meinem Körper und dann taucht dieses dreckige grinsen von Luis auf. Ich konnte nichts dagegen machen. Ich wollte diese Bilder nicht in meinem Kopf haben. Ich wollte seine Hände nicht spüren. Es war so ekelerregend, wie er mich angefasst hat. Wie er sich dran vergnügt hat. Ich konnte nicht mal weinen. Ich konnte meine Auen nicht schließen um die Bilder zu vergessen. Ich war hier gegangen und ich wollte das nicht mehr.
„Layla. Bitte. Du musst wieder aufwachen. Mama und Papa machen sich solche Sorgen. Du fehlst uns und ohne dich geht es uns so schlecht. Bitte Layla."
Ich wollte aber nicht mehr aufwachen. Ich kann nicht mit diesem Erlebnis weiter leben. Ich kann es nicht einfach vergessen, denn immer wenn ich das Zimmer von James betreten werde, dann werden die Bilder wieder auftauchen. Ich kann dieses Haus nie wieder betreten. Ich werde immer wieder daran erinnert und so kann ich nicht leben. Ich muss es hinter mir lassen und mit allem abschließen. Mein Körper hat mir schon bewiesen, das es zu früh ist aufzuwachen. Also warum sollte ich dann überhaupt aufwachen?
„Schatz ich brauche dich hier. Du darfst mich nicht alleine lassen. Ich kann so nicht weiter leben."
Nur weil andere Personen mich brauchen und sich dann besser fühlen soll ich aufwachen? Wie egoistisch ist das denn bitte. Haben die einmal an mich gedacht? Haben die einmal dran gedacht, wie ich mich wohl fühle mit diesem ganzen Selbsthass? Anscheinend wohl nicht.
„Layla Schatz. Ich will dich als meine Frau haben und keine andere. Ich kann danach keine mehr so lieben wie dich."
Das ich wohlmöglich im Moment überhaupt nichts fühle, daran wird nicht gedacht. Ich fühle nur noch diesen Schmerzen und diesen Ekel.  Ich wollte wirklich nicht mehr aufwachen. Ich wollte nichts mehr hören und ich wollte diese Bilder in meinem Kopf nicht mehr sehen. Kann mir denn niemand helfen und mich wieder zur schlafen bringen? Ich möchte doch nur in Ruhe gelassen werden.
Die Dunkelheit holt mich wieder ein und plötzlich ist alles still. Ich konnte nichts mehr sehen, nichts mehr hören und nichts mehr spüren. Werde ich jetzt sterben, nur weil ich mir darüber Gedanken gemacht habe?  Oder hat mich jemand gehört? Hat jemand meinen Hilferuf gehört und mich erlöst?

My Best Friend?! BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt