Kapitel 29

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Jonas P.O.V
Ich wusste nicht wo ich gerade war, aber es spielte sich immer wieder nur eine Szene in meinem Kopf ab. Ich vor dem Spiegel in Max Haus, mit den vielen Wunden und blauen Flecken. Der Jonas in meinem Spiegelbild bewegt dauernd seinen Mund, aber ich selber konnte nicht tun. Ich stehe nur dort und beobachte diesen Jonas. Was war das hier? Und wie zur Hölle komme ich hier wieder raus. Ich müsste doch zuhause in der Badewanne liegen oder nicht? Ich hatte mich doch erst dort reingelegt und bin versehentlich eingeschlafen. Ich hörte stimmen um mich herum. Ich konnte es nicht entziffern, aber es waren viele Stimmen. Sie wurden immer lauter und ich konnte irgendwann hören, dass es Max' Stimme war.
„...Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Ich brauche dich doch hier. Du musst für mich aufwachen. Hörst du? Ich liebe dich Jonas und daran wird sich nichts ändern. Dein Vater wird uns nicht auseinander bringen.", höre ich ihn flüstern. Was redet er denn da? Warum sollte er sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen können. Ich schlafe doch nur.
Ich blicke meinem Spiegelbild entgegen und plötzlich scheint es so, als würde ich keine Luft mehr bekommen. Als würde ich ersticken oder ertrinken. Und dann ist alles wieder dunkel in meinem Kopf. Was war denn hier los? Ich versuche meine Augen zu öffnen, aber nichts passiert.
Dann spielen sich diese ganzen Szenen wieder in meinem Kopf ab. Immer und immer wieder. Ich wusste nicht wie lange und warum, aber ich wusste inzwischen, dass ich wohl nicht mehr in der Badewanne liege und schlafe. Wo ich war wusste ich jedoch immer noch nicht. Es scheint so, als wäre ich in meinem Kopf gefangen und komme hier nicht raus.
Mit aller Kraft versuche ich meine Augen zu öffnen und dann endlich klappt es auch. Schwerfällig öffnen ich meine Augen und augenblicklich fange ich an zu husten. Etwas steckt in meinem Hals und schnürt mir die Luft ab. Ich höre wieder Stimmen. Sehr viele Stimmen und dann bewegt sich das etwas in meinem Hals. Ich konnte wieder normal schlucken und musste sofort husten. Mein Hals kratzte und ich konnte kaum meine Augen aufhalten. Dieses Licht war viel zu hell und stechend. Das bereitet mir Kopfschmerzen. Ich spüre ein Glas an meinem Mund und trinke hastig das komplette Glas leer. Gleich darauf wird mein husten bester und mein Hals fühlt sich nicht mehr so trocken an. Was war hier los? Wer waren diese ganzen Stimmen? Ich schlage meine Augen flatternd auf und erblicke dieses helle Licht wieder. Sofort drehe ich meinen Kopf weg, aber stöhne schmerzvoll auf. „Spritz ihm etwas gegen seine Schmerzen.", meinte eine mir nicht bekannte Stimme. Warum spritzen? Bald darauf werden die stechenden Kopfschmerzen besser und ich wage es wieder meine Augen zu öffnen. Ich blicke in die Augen eines zirka 40 jährigem Mannes und langsam fange ich an mich zu fragen, wer dieser Kerl ist. „Hören sie mich?", fragt er, während er mir in die Augen schaut. Benommen nicke ich mit dem Kopf und blinzle einmal gegen das helle Licht an. „Wo...wo bin ich...", frage ich mit kratziger Stimme und musste gleich wieder husten. „Im Krankenhaus Mister Bennet.", meint er und reicht mir wieder ein Glas Wasser, woraus ich einen Schluck nehme. Warum im Krankenhaus? War Ichsucht gerade eben noch in der Badewanne? „Aber...ich war doch Baden...", meinte ich ernst und richte mich vorsichtig auf. Mein Körper fühlte sich zittrig an und ich lehne mich nach hinten in das Bett. Zum ersten Mal schaue ich mich hier um und bemerke die typisch weißen Wände eines Krankenhauses. Dann stehen noch mindestens 5 Personen an meinem Bett die ich als Schwestern einstufe, der Arzt und dann lasse ich meinen Blick zu dem Bett neben mir gleiten. Max. Oh mein Gott. Was ist passiert? „Warum bin ich hier?", frage ich panisch und mein Herz fängt an zu rasen. „Ihr Freund hat uns angerufen. Er hat sie leblos in der Badewanne aufgefunden.", meinte der Arzt zu mir. „Was?", frage ich aufgebracht und erst jetzt wusste ich was passiert war. Ich bin wohl unbewusst eingeschlafen und unter Wasser gerutscht. „Sollen wir Ihnen einen Psychiater besorgen?", fragt der Arzt und ich schüttle heftig meinen Kopf. „Dies war ein Selbstmordversuch. Oder sehen Sie dies anders Mister Bennet.", erklärt der Arzt und ich musste erst einmal kräftig schlucken. „Nein.", schreie ich dann panisch und der Arzt scheint sich zu erschrecken. „Ich bin nur eingeschlafen. Ich dachte...ich dachte ich würde immer noch in der Badewanne schlafen.", meinte ich wahrheitsgemäß und der Arzt nickt. „Wenn das so ist, dann müssen wir sie leider enttäuschen. Wir mussten sie reanimieren, da sie sehr viel Wasser geschluckt haben. Sie lagen eine Woche im künstlichen Koma, damit sich ihr Körper von diesem Stress ausruhen konnte.", erklärt der Arzt sachlich und ich nicke stumm mit dem Kopf. Ich hatte die ganze Zeit über also nicht geschlafen. Ich lag im Koma. Jetzt wurde mir auch bewusst, warum Max in meinem Traum davon redete, dass ich aufwachen sollte. Ich schaue schnell zu Max rüber und kann meine Tränen nicht mehr zurück halten. „Ich wollte dich nicht verlassen.", schluchzte ich und Max kommt sofort näher zu mir und nimmt mich in den Arm. „Es ist alles gut Baby. Mach dir deswegen keine Sorgen.", meinte er behutsam und ich vergrabe mich in seiner Brust. „Wir würden später noch einmal zu Ihnen kommen, um die weiteren Vorgänge zu besprechen.", meinte der Arzt noch und Max schüttelt ihm die Hand, eher er das Zimmer verlässt. „Ich hab dich so vermisst.", flüstert Max und küsst mich endlich. Zaghaft erwidere ich den Kuss und kralle mich an seinem Shirt fest, als würde ich nicht schon wieder ertrinken wollen. Ich ihm nie wieder so eine Angst einjagen.

My Best Friend?! BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt